Ein tubuläres Adenom ist ein gutartiger Tumor, der sich meist im Dickdarm oder Enddarm bildet und aus Drüsengewebe besteht.
Was steckt hinter einem tubulären Adenom?
Im medizinischen Sprachgebrauch meint ein Adenom grundsätzlich eine gutartige Wucherung, die von Drüsenzellen ausgeht. Der Zusatz „tubulär“ beschreibt die typisch röhrenförmige (lat. „tubulus“ = Röhrchen) Struktur, aus der das Adenom aufgebaut ist. Am häufigsten werden tubuläre Adenome im Rahmen von Darmspiegelungen entdeckt, wenn nach Polypen gesucht wird. Polypen sind kleine, meist gestielte Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die in verschiedenen Formen auftreten können.
Wo entstehen tubuläre Adenome?
Die überwiegende Mehrheit dieser Adenome findet sich im Dickdarm, manchmal auch im Enddarm. Seltener können sie in anderen Organen mit Drüsengewebe vorkommen, etwa im Magen oder in der Gallenblase. Im Alltag ist mit dem Begriff aber fast immer ein Befund im Darm gemeint. Dort wachsen sie meist langsam und verursachen anfangs keine Beschwerden.
Wie wird ein tubuläres Adenom entdeckt?
In den meisten Fällen bleibt ein tubuläres Adenom lange unbemerkt, da es keine Symptome macht. Erst wenn es größer wird, kann es gelegentlich zu Blut im Stuhl, Veränderungen beim Stuhlgang oder selten zu Bauchschmerzen kommen. Die Entdeckung erfolgt meist zufällig während einer Vorsorge-Darmspiegelung. Das ist auch der Grund, warum regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab einem bestimmten Alter empfohlen werden.
Warum ist der Befund wichtig?
Obwohl ein tubuläres Adenom zunächst gutartig ist, spielt es eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Darmkrebs. Die meisten bösartigen Tumoren im Darm entstehen nämlich aus solchen gutartigen Vorläuferläsionen. Besonders das tubuläre Adenom gilt als eine der häufigsten Vorstufen. Das Risiko, dass sich daraus tatsächlich Krebs entwickelt, ist jedoch vergleichsweise gering – vor allem, wenn das Adenom klein ist und vollständig entfernt wurde. Dennoch gilt: Je größer das Adenom, desto höher das Risiko für eine bösartige Veränderung über die Jahre.
Muss man sich Sorgen machen?
Die Diagnose tubuläres Adenom kann zunächst verunsichern. Viele fragen sich, ob das bereits Krebs bedeutet oder ob eine akute Gefahr besteht. Hier ist Entwarnung angebracht: Ein tubuläres Adenom ist kein Krebs, sondern eine gutartige Wucherung. Erst wenn bestimmte Veränderungen in den Zellen auftreten – sogenannte Dysplasien – kann sich über längere Zeit hinweg ein bösartiger Tumor entwickeln. Die Entfernung des Adenoms im Rahmen der Darmspiegelung senkt das Risiko für Darmkrebs deutlich.
Wie sieht die Behandlung aus?
Wird ein tubuläres Adenom entdeckt, wird es meist direkt bei der Darmspiegelung abgetragen. Das ist ein kurzer, schmerzfreier Eingriff, der meist ohne Narkose erfolgen kann. Das entfernte Gewebe wird anschließend im Labor untersucht, um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um ein gutartiges Adenom handelt und keine bösartigen Veränderungen vorliegen. In aller Regel ist nach der Entfernung keine weitere Behandlung notwendig. Je nach Größe, Anzahl und Art der Adenome kann es aber sein, dass in bestimmten Abständen weitere Kontrollen empfohlen werden, um neue Polypen frühzeitig zu entdecken.
Was bedeutet der Befund für den Alltag?
Nach der Entfernung eines tubulären Adenoms ist keine spezielle Therapie oder Umstellung im Alltag erforderlich. Es gibt keine Medikamente oder besonderen Diäten, die das Risiko für neue Adenome vollständig ausschließen könnten. Ein gesunder Lebensstil – ausgewogene Ernährung, Bewegung, wenig Alkohol und Verzicht auf Rauchen – kann das Risiko für Polypen und Darmkrebs jedoch senken. Wer bereits ein tubuläres Adenom hatte, sollte die empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, da das Risiko für erneute Polypenbildung etwas erhöht ist.
Gibt es verschiedene Arten von Adenomen?
Neben dem tubulären Adenom gibt es noch andere Formen, etwa das villöse Adenom oder das tubulovillöse Adenom. Diese unterscheiden sich in ihrer Struktur und dem Anteil an röhrenförmigen oder zottigen Anteilen. Villöse Anteile gehen mit einem etwas höheren Risiko für bösartige Veränderungen einher. Das tubuläre Adenom ist jedoch die häufigste und in der Regel harmloseste Variante.
Zusammengefasst
Ein tubuläres Adenom ist eine gutartige, meist harmlose Schleimhautwucherung im Darm, die bei rechtzeitiger Entfernung keine unmittelbare Gefahr darstellt. Die regelmäßige Vorsorge und die Entfernung entdeckter Adenome sind die wichtigsten Maßnahmen, um das Entstehen von Darmkrebs wirksam zu verhindern.