Was ist ein topisches Corticoid?
Ein topisches Corticoid ist ein Medikament, das einen entzündungshemmenden Wirkstoff enthält und direkt auf die Haut, Schleimhaut oder ein bestimmtes Körperteil aufgetragen wird.
Wofür werden topische Corticoide eingesetzt?
Topische Corticoide kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Entzündungen oder Überreaktionen des Immunsystems an der Haut oder an Schleimhäuten behandelt werden sollen. Typische Anwendungsgebiete sind Erkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Kontaktekzeme oder allergische Reaktionen der Haut. Auch bei Insektenstichen, Sonnenbrand oder bestimmten Formen von Juckreiz verschreiben Ärztinnen und Ärzte mitunter solche Präparate.
Der Wirkstoff – ein sogenanntes Corticosteroid – wirkt direkt dort, wo er gebraucht wird. Er bremst die Entzündung, lindert Rötungen, Schwellungen und Juckreiz und sorgt so dafür, dass die Beschwerden rasch nachlassen. Weil das Medikament nur äußerlich angewendet wird, ist die Belastung für den restlichen Körper in der Regel gering.
Wie wirken diese Medikamente?
Das Prinzip hinter einem topischen Corticoid ist einfach: Der Wirkstoff dringt nach dem Auftragen in die oberen Hautschichten ein und beeinflusst dort die Entzündungszellen. So wird die Immunreaktion gebremst, die Haut beruhigt sich und typische Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Rötung gehen zurück.
Die Stärke des Effekts hängt davon ab, wie hoch dosiert das Medikament ist. Es gibt sehr milde Cremes, die für empfindliche Hautpartien wie das Gesicht oder bei Kindern geeignet sind, und stärkere Varianten, die bei hartnäckigen oder besonders ausgeprägten Entzündungen verschrieben werden.
Welche Darreichungsformen gibt es?
Topische Corticoide sind in unterschiedlichen Formen erhältlich. Besonders häufig werden Cremes und Salben verschrieben, weil sie sich gut auf der Haut verteilen lassen. Für feuchte oder nässende Hautstellen eignen sich Lotionen oder Gele besser, da sie schneller einziehen und die Haut weniger belasten. Bei Schleimhautentzündungen, zum Beispiel im Mund oder im Intimbereich, gibt es spezielle Zubereitungen wie Pasten oder Zäpfchen.
Die Auswahl der passenden Form richtet sich nach dem jeweiligen Hautproblem, der betroffenen Körperstelle und dem Alter der betroffenen Person.
Ist die Anwendung von topischen Corticoiden gefährlich?
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie das Wort „Cortison“ hören. Es kursieren zahlreiche Mythen über Nebenwirkungen oder mögliche Schäden an der Haut. Dabei ist die lokale, also äußerliche Anwendung von Corticoiden in der Regel gut verträglich, wenn sie verantwortungsvoll und nach ärztlicher Anweisung erfolgt.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehört, dass die Haut bei längerer Anwendung dünner werden kann oder empfindlicher auf äußere Reize reagiert. Selten treten kleine Äderchen an der Oberfläche hervor oder es kann zu einer leichten Pigmentveränderung kommen. Bei sachgemäßer, zeitlich begrenzter Anwendung sind solche Effekte jedoch selten. Wichtig ist, das Präparat nicht länger und nicht großflächiger zu verwenden als empfohlen.
Die Angst, dass topische Corticoide dem Körper dauerhaft schaden, ist bei richtiger Anwendung unbegründet. Nur wenn große Mengen über einen längeren Zeitraum aufgetragen werden – oder besonders starke Präparate ohne ärztliche Kontrolle zum Einsatz kommen – steigt das Risiko für Nebenwirkungen.
Worauf sollte bei der Anwendung geachtet werden?
Vor dem Auftragen sollte die betroffene Hautstelle sauber und trocken sein. Die Creme oder Salbe wird dünn aufgetragen und sanft eingerieben. Es ist ratsam, die Hände danach gründlich zu waschen, damit keine Reste versehentlich auf andere Körperstellen oder ins Gesicht gelangen.
Nicht jede Hauterkrankung darf mit einem topischen Corticoid behandelt werden. Bei bestimmten Infektionen, zum Beispiel durch Pilze oder Bakterien, kann die Entzündungshemmung sogar schaden. Deshalb sollte vor der ersten Anwendung immer eine ärztliche Diagnose stehen.
Im Alltag empfiehlt es sich außerdem, die Haut zusätzlich zu pflegen – etwa mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Lotionen, die keine zusätzlichen Wirkstoffe enthalten. So bleibt der natürliche Schutzmantel der Haut erhalten.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn sich die Beschwerden trotz Behandlung nicht bessern oder sogar verschlimmern, ist es sinnvoll, erneut eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Auch bei Unsicherheiten zur richtigen Anwendung oder bei ungewöhnlichen Hautveränderungen sollte nicht gezögert werden, fachlichen Rat einzuholen.
Bei Kindern, Schwangeren oder stillenden Personen gelten oft besondere Empfehlungen. Hier ist eine genaue Rücksprache wichtig, um die passende Dosierung und das richtige Präparat zu finden.
Topische Corticoide sind bewährte Helfer bei vielen entzündlichen Hautproblemen. Richtig eingesetzt, lindern sie Beschwerden und helfen, die Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen.