Thekalsack – Schutz fürs Rückenmark

Thekalsack – Schutz fürs Rückenmark

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist der Thekalsack?

Der Thekalsack ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Schlauch, der das Rückenmark und die darin verlaufenden Nervenfasern im Wirbelkanal schützt. Er besteht aus einer festen Bindegewebshülle, die medizinisch als Dura mater bezeichnet wird, und ist mit sogenannter Liquorflüssigkeit gefüllt.

Aufbau und Funktion im Körper

Im Inneren der Wirbelsäule verläuft das Rückenmark, das wichtigste Verbindungsstück zwischen Gehirn und Körper. Damit dieses empfindliche Nervengewebe nicht durch Bewegungen oder Stöße geschädigt wird, ist es von mehreren Schichten umgeben. Die äußerste dieser Schutzhüllen ist die Dura mater – sie bildet den Thekalsack. Dieser reicht vom Schädel bis zum unteren Ende der Lendenwirbelsäule und umschließt das Rückenmark wie ein flexibler, schützender Schlauch.

Die Flüssigkeit im Inneren, der sogenannte Liquor, sorgt zusätzlich dafür, dass das Rückenmark „schwebt“ und Erschütterungen abgefedert werden. Der Thekalsack ist also eine Art stoßdämpfendes Schutzsystem für die Nervenbahnen im Rücken.

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Wann taucht der Begriff auf?

Der Begriff Thekalsack wird meist im Zusammenhang mit bildgebenden Untersuchungen wie MRT oder CT erwähnt. Radiologinnen und Radiologen beschreiben damit die Hülle, in der das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen. Besonders bei der Beurteilung von Bandscheibenvorfällen, Wirbelkanalverengungen oder anderen Rückenproblemen spielt der Zustand des Thekalsacks eine wichtige Rolle.

Auch in Operationsberichten oder bei der Planung von Eingriffen an der Wirbelsäule wird der Begriff verwendet, um anzugeben, ob der Thekalsack betroffen ist oder nicht. Zum Beispiel kann stehen: „Der Thekalsack ist frei“ – das bedeutet, dass keine Einengung oder Schädigung vorliegt.

Was bedeutet es, wenn der Thekalsack „verlagert“ oder „komprimiert“ ist?

Häufig liest man in Befunden Formulierungen wie „Thekalsack wird leicht verlagert“ oder „es zeigt sich eine Impression des Thekalsacks“. Damit ist gemeint, dass etwas – zum Beispiel eine vorgewölbte Bandscheibe oder eine knöcherne Veränderung – auf den Thekalsack drückt oder ihn verschiebt. Solche Veränderungen können, müssen aber nicht, zu Beschwerden wie Rückenschmerzen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen führen. Entscheidend ist, ob dabei auch Nervenfasern im Inneren des Thekalsacks bedrängt werden.

Nicht jede Veränderung am Thekalsack hat automatisch Folgen für die Gesundheit. Oft sind solche Befunde zufällig und ohne Krankheitswert. Erst wenn tatsächlich Nerven eingeengt werden, kann es zu Symptomen kommen.

Bedeutung im medizinischen Alltag

Die Beurteilung des Thekalsacks hilft Ärztinnen und Ärzten, das Ausmaß von Rückenproblemen einzuschätzen. Ein unveränderter, „freier“ Thekalsack spricht meist dafür, dass keine Gefahr für das Rückenmark oder die Nerven besteht. Wird jedoch eine Einengung oder Verlagerung festgestellt, schauen Fachleute genau hin, ob dies mit Beschwerden zusammenhängt und ob gegebenenfalls weitere Untersuchungen oder Behandlungen nötig sind.

Der Thekalsack selbst ist keine Krankheit, sondern ein anatomischer Begriff. Veränderungen an ihm sind häufig Folge anderer Prozesse, wie Bandscheibenvorfällen, Tumoren oder Entzündungen. Die Behandlung richtet sich dann immer nach der zugrunde liegenden Ursache.

Kurz zusammengefasst

Der Thekalsack ist die schützende Hülle um das Rückenmark im Wirbelkanal. Er wird in medizinischen Befunden beschrieben, um anzugeben, ob das Rückenmark und die Nerven ausreichend Platz haben oder ob etwas auf sie drückt. Veränderungen am Thekalsack selbst sind meist Hinweise auf andere Erkrankungen und müssen immer im Zusammenhang mit den jeweiligen Beschwerden und weiteren Befunden betrachtet werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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