Was ist der Test Lachman?
Der Test Lachman ist eine klinische Untersuchungsmethode, mit der geprüft wird, ob das vordere Kreuzband im Kniegelenk verletzt oder gerissen ist. Dabei handelt es sich um einen Handgriff, den Ärztinnen und Ärzte anwenden, um die Stabilität des Knies zu beurteilen – besonders nach einem Unfall oder einer Verdrehung.
Wann kommt der Test zum Einsatz?
Nach einem Sturz, einer abrupten Drehbewegung oder einem Sportunfall klagen viele Menschen über Schmerzen und Unsicherheit im Knie. Oft ist dann unklar, ob Bänder, Menisken oder andere Strukturen geschädigt wurden. Der Test Lachman ist in solchen Situationen ein wichtiger Bestandteil der körperlichen Untersuchung, weil er gezielt das vordere Kreuzband überprüft. Dieses Band verläuft im Inneren des Kniegelenks und sorgt dafür, dass der Unterschenkel nicht unkontrolliert nach vorne rutscht.
Wie läuft der Test ab?
Beim Test liegt das Bein entspannt auf einer Liege. Das Knie wird leicht gebeugt, meist etwa 20 bis 30 Grad. Die untersuchende Person fixiert den Oberschenkel mit einer Hand, während die andere Hand den Unterschenkel umfasst und vorsichtig nach vorne zieht. Spürt man dabei einen deutlichen Widerstand, gilt das als normal. Lässt sich der Unterschenkel jedoch ungewöhnlich weit nach vorne bewegen oder fehlt das typische „harte Anschlagen“, deutet das auf eine Verletzung oder einen Riss des vorderen Kreuzbands hin.
Für den Test ist keine spezielle Vorbereitung nötig. Er dauert nur wenige Sekunden und verursacht normalerweise keine größeren Schmerzen – außer, das Knie ist stark geschwollen oder sehr empfindlich.
Warum ist der Test so wichtig?
Eine Verletzung des vorderen Kreuzbands zählt zu den häufigsten Knieproblemen, besonders bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Fußball, Skifahren oder Handball. Wird ein Kreuzbandriss nicht erkannt, kann das Knie dauerhaft instabil bleiben. Das erhöht das Risiko für Folgeschäden wie Meniskusverletzungen oder frühzeitigen Gelenkverschleiß. Deshalb ist eine zuverlässige Diagnose entscheidend.
Der Test Lachman gilt als sehr zuverlässig, weil er auch dann Veränderungen zeigt, wenn das Knie noch geschwollen ist und andere Untersuchungsmethoden schwierig sind. Oft wird er mit weiteren Tests kombiniert, um die Diagnose abzusichern.
Was bedeutet ein auffälliges Ergebnis?
Ist der Test Lachman positiv, lässt sich der Unterschenkel im Vergleich zur gesunden Seite deutlich weiter nach vorne ziehen. Das spricht meist für eine Verletzung oder einen Riss des vorderen Kreuzbands. Allerdings kann auch eine starke Schwellung das Ergebnis beeinflussen. Deshalb werden zur Bestätigung häufig weitere Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.
Ein negatives Testergebnis – also ein fester Widerstand und keine übermäßige Verschieblichkeit – spricht eher gegen eine Kreuzbandverletzung.
Was passiert nach dem Test?
Fällt der Test Lachman auffällig aus, wird meist eine Bildgebung veranlasst, um das Ausmaß der Verletzung genau zu bestimmen. Im Anschluss bespricht die behandelnde Fachperson, welche Behandlungsoptionen infrage kommen. Das kann von spezieller Physiotherapie bis hin zu einer Operation reichen – je nachdem, wie stark das Knie instabil ist, wie alt die betroffene Person ist und wie hoch die sportlichen Anforderungen sind.
Der Test selbst ist nur ein Teil der Diagnostik und ersetzt keine umfassende ärztliche Beratung. Er hilft aber, schnell eine erste Einschätzung zu bekommen und die nächsten Schritte einzuleiten.