Terminale Ileum und seine Aufgaben

Terminale Ileum und seine Aufgaben

20.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Das terminale Ileum ist der letzte Abschnitt des Dünndarms, bevor der Übergang in den Dickdarm erfolgt. Dieser Teil des Darms spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen, insbesondere von Vitamin B12 und Gallensäuren.

Aufbau und Lage im Körper

Der Dünndarm besteht aus drei Abschnitten: dem Duodenum (Zwölffingerdarm), dem Jejunum (Leerdarm) und dem Ileum (Krummdarm). Das terminale Ileum bezeichnet dabei das allerletzte Stück des Ileums, also des Krummdarms, direkt vor der Verbindung zum Dickdarm. Diese Verbindung wird als Bauhin-Klappe oder Ileozökalklappe bezeichnet. Sie sorgt dafür, dass der Nahrungsbrei vom Dünndarm kontrolliert in den Dickdarm gelangt und verhindert, dass Bakterien aus dem Dickdarm zurück in den Dünndarm wandern.

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Aufgaben und Funktionen

Im terminalen Ileum werden vor allem Vitamin B12 sowie Gallensäuren aufgenommen. Vitamin B12 ist wichtig für die Blutbildung und das Nervensystem. Gallensäuren werden für die Fettverdauung benötigt und im terminalen Ileum wieder zurück in den Körperkreislauf aufgenommen, nachdem sie im Dünndarm ihre Aufgabe erfüllt haben. Ohne diesen Rücktransport würde der Körper ständig neue Gallensäuren produzieren müssen, was sehr energieaufwendig wäre.

Neben diesen speziellen Aufgaben nimmt das terminale Ileum auch noch andere Nährstoffe und Flüssigkeit auf, die in den vorherigen Dünndarmabschnitten nicht vollständig resorbiert wurden.

Medizinische Bedeutung des terminalen Ileums

Das terminale Ileum ist für verschiedene Erkrankungen von besonderem Interesse. Besonders bekannt ist dieser Abschnitt im Zusammenhang mit Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, die häufig genau hier beginnt oder bevorzugt auftritt. Auch bei bestimmten Operationen, etwa wenn ein Teil des Dünndarms entfernt werden muss, spielt das terminale Ileum eine zentrale Rolle. Wird dieser Bereich geschädigt oder entfernt, kann es zu Mangelerscheinungen kommen, insbesondere zu einem Vitamin-B12-Mangel oder zu Problemen bei der Fettverdauung.

In manchen Fällen kann das terminale Ileum auch bei Infektionen, Durchblutungsstörungen oder anderen entzündlichen Prozessen betroffen sein. Symptome, die auf Störungen in diesem Bereich hinweisen, sind zum Beispiel Durchfälle, Gewichtsverlust oder eine gestörte Aufnahme von Nährstoffen.

Wie wird das terminale Ileum untersucht?

Um das terminale Ileum zu beurteilen, nutzen Ärztinnen und Ärzte verschiedene Methoden. Häufig wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt, bei der das letzte Stück des Dünndarms mit einem flexiblen Schlauch und einer Kamera betrachtet werden kann. Dabei können auch Gewebeproben entnommen werden, um Entzündungen oder andere Veränderungen genauer zu untersuchen. Zusätzlich kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Erkrankung in diesem Bereich besteht.

Warum taucht der Begriff im Befund auf?

In medizinischen Berichten oder Arztbriefen wird das terminale Ileum oft erwähnt, wenn dort Veränderungen gesehen wurden oder dieser Bereich gezielt untersucht wurde. Steht im Befund zum Beispiel „terminales Ileum unauffällig“, bedeutet das, dass keine krankhaften Veränderungen festgestellt wurden. Wird hingegen eine Entzündung, eine Verengung oder ein auffälliger Befund beschrieben, kann das auf eine Erkrankung wie Morbus Crohn, eine Infektion oder eine andere Störung hindeuten.

Das terminale Ileum ist also ein wichtiger Abschnitt des Dünndarms, der für die Gesundheit und Nährstoffaufnahme eine zentrale Rolle spielt. Veränderungen in diesem Bereich werden deshalb in Befunden gezielt erwähnt, um Hinweise auf bestimmte Erkrankungen oder Störungen zu geben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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