Was bedeutet Tendopathie?
Tendopathie beschreibt eine Erkrankung oder Schädigung einer Sehne. Sehnen sind die festen, faserigen Stränge, die Muskeln mit Knochen verbinden und Bewegungen erst möglich machen. Das Wort stammt aus dem Griechischen: „Tendo“ steht für Sehne, „-pathie“ für Krankheit oder Leiden. Ärztinnen und Ärzte nutzen den Begriff Tendopathie, wenn eine Sehne schmerzt, entzündet, überlastet oder anderweitig geschädigt ist – ganz gleich, ob die Ursache eine Entzündung, Verschleiß oder kleine Verletzungen sind.
Wie macht sich eine Tendopathie bemerkbar?
Typisch sind Schmerzen im Bereich der betroffenen Sehne, die sich oft bei Bewegung verstärken. Manchmal treten die Beschwerden nur bei bestimmten Aktivitäten auf, etwa beim Sport oder bei alltäglichen Bewegungen wie Treppensteigen oder Heben. Im Ruhezustand können die Schmerzen nachlassen, aber bei fortgeschrittener Tendopathie bleibt oft ein dauerhafter Druck- oder Spannungsschmerz zurück. Häufig ist die betroffene Stelle druckempfindlich, gelegentlich kommt es zu Schwellungen, Überwärmung oder sogar zu leichten Bewegungseinschränkungen.
Ein bekanntes Beispiel ist die sogenannte Achillessehnen-Tendopathie, die Schmerzen an der Ferse verursacht – oft nach intensiven sportlichen Aktivitäten oder ungewohnter Belastung. Auch an der Schulter, am Ellenbogen (Stichwort „Tennisarm“) oder im Bereich der Kniescheibe (Patellasehne) können Tendopathien auftreten.
Was passiert bei einer Tendopathie im Körper?
Bei einer Tendopathie sind die feinen Strukturen der Sehne verändert. Oft handelt es sich um winzige Risse, Überlastungen oder Abnutzungserscheinungen. Die Sehne wird schlechter durchblutet als andere Gewebe, was die Heilung erschwert. In manchen Fällen kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die Schmerzen und Schwellungen verstärkt. Mit der Zeit kann die Sehne an Elastizität verlieren oder sich verdicken.
Manchmal wird auch von einer Tendinose gesprochen, wenn die Schädigung schon länger besteht und kein akuter Entzündungsprozess mehr vorliegt. Tendinitis hingegen meint eine akute Entzündung der Sehne. Tendopathie ist der übergeordnete Begriff für all diese Veränderungen.
Ursachen und Risikofaktoren
Meist entsteht eine Tendopathie durch wiederholte Überlastung, etwa bei bestimmten Sportarten oder beruflichen Tätigkeiten mit vielen gleichförmigen Bewegungen. Zu wenig Erholung zwischen den Belastungen, falsche Technik beim Training oder ungewohnte Beanspruchung erhöhen das Risiko. Auch zunehmendes Lebensalter kann eine Rolle spielen, denn mit den Jahren verlieren Sehnen an Festigkeit und Regenerationsfähigkeit.
Weitere Faktoren sind Fehlstellungen, schlecht sitzende Schuhe (bei Achillessehnenproblemen), Übergewicht oder Vorerkrankungen wie Diabetes. Manche Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika, können in seltenen Fällen die Sehnenstruktur schwächen und eine Tendopathie begünstigen.
Ist eine Tendopathie gefährlich?
Viele fragen sich: Muss ich mir Sorgen machen, wenn eine Tendopathie festgestellt wird? Grundsätzlich handelt es sich meist um eine gutartige, aber manchmal langwierige Erkrankung. Die Schmerzen können die Lebensqualität und Beweglichkeit deutlich einschränken, vor allem wenn die Sehne immer wieder belastet wird und keine Zeit zur Heilung bekommt. Wird eine Tendopathie dauerhaft ignoriert, besteht das Risiko, dass die Sehne weiter geschädigt wird – im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Sehnenriss kommen.
Angst vor bleibenden Schäden ist jedoch in den meisten Fällen unbegründet, wenn frühzeitig gegengesteuert wird. Eine rechtzeitige Schonung und gezielte Behandlung führen meist zu einer guten Besserung.
Was hilft bei Tendopathie?
Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen steht zunächst die Entlastung der betroffenen Sehne im Vordergrund. Das bedeutet: Belastungen reduzieren, gegebenenfalls sportliche Aktivitäten pausieren oder anpassen. Kühlen, schmerzlindernde Salben und entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden lindern.
Oft helfen gezielte physiotherapeutische Übungen, um die Sehne zu stärken und umliegende Muskeln zu trainieren. Auch Dehnübungen und spezielle Massagetechniken kommen zum Einsatz. In manchen Fällen wird eine Bandage oder Schiene empfohlen, um die Sehne zu schützen.
Bei hartnäckigen oder wiederkehrenden Beschwerden kann eine Stoßwellentherapie, Ultraschallbehandlung oder in seltenen Fällen eine Injektion mit Kortison oder Eigenblut erwogen werden. Operationen sind nur selten nötig und werden meist erst nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten in Betracht gezogen.
Die Heilung einer Tendopathie braucht oft Geduld. Sehnengewebe regeneriert sich langsam, weshalb eine konsequente Schonung und das Befolgen der therapeutischen Maßnahmen entscheidend sind.
Was kann man selbst tun?
Wer von einer Tendopathie betroffen ist, kann durch kleine Veränderungen im Alltag viel zur Genesung beitragen. Eine gute Körperwahrnehmung hilft, Überlastungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Aufwärmen vor dem Sport und gezieltes Dehnen nach dem Training unterstützen die Sehnen. Richtiges Schuhwerk und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung entlasten die betroffenen Bereiche.
Bei ersten Anzeichen von Schmerzen lohnt es sich, nicht einfach „durchzubeißen“, sondern rechtzeitig eine Pause einzulegen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen. So lässt sich verhindern, dass aus einer vorübergehenden Reizung eine chronische Tendopathie wird.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn die Schmerzen länger anhalten, stärker werden oder die Beweglichkeit deutlich eingeschränkt ist, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Das gilt besonders, wenn Schwellungen, Rötungen oder ein plötzlicher, stechender Schmerz auftreten – hier könnte auch eine ernstere Verletzung wie ein Sehnenriss dahinterstecken.
Eine gezielte Diagnose durch Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren hilft, die Ursache der Beschwerden zu klären und die passende Behandlung einzuleiten. Oft reicht schon eine kurze Untersuchung, um festzustellen, wie stark die Sehne betroffen ist und welche Maßnahmen sinnvoll sind.