Eine Tendinose bezeichnet eine chronische, also über längere Zeit bestehende, nicht-entzündliche Schädigung einer Sehne. Sehnen sind die festen, faserigen Stränge, die Muskeln mit den Knochen verbinden und Bewegungen überhaupt erst möglich machen.
Was passiert bei einer Tendinose?
Im Gegensatz zur akuten Sehnenentzündung, der sogenannten Tendinitis, steht bei der Tendinose kein entzündlicher Prozess im Vordergrund. Vielmehr kommt es durch dauerhafte Überlastung, kleine Verletzungen oder wiederholte Mikrotraumen zu strukturellen Veränderungen im Gewebe der Sehne. Die Fasern werden unregelmäßig, einzelne Bereiche können aufquellen oder sogar kleine Risse aufweisen. Die Sehne verliert an Elastizität und Festigkeit, was ihre Funktion im Alltag beeinträchtigen kann.
Typisch ist, dass die Beschwerden langsam zunehmen. Anfangs spürt man oft nur einen leichten Schmerz bei Belastung, etwa beim Sport oder bei bestimmten Bewegungen. Im weiteren Verlauf können die Schmerzen auch in Ruhe auftreten und die Kraft im betroffenen Bereich lässt nach. Besonders häufig betroffen sind die Sehnen an Schulter, Ellenbogen, Knie oder Achillessehne.
Warum entsteht eine Tendinose?
Die Ursache liegt meist in einer anhaltenden Überbeanspruchung. Wer zum Beispiel immer wieder dieselbe Bewegung ausführt – etwa beim Tennis, Laufen, Arbeiten am Fließband oder auch bei bestimmten Hausarbeiten – setzt die Sehne dauerhaft unter Stress. Auch eine falsche Technik beim Sport oder zu kurze Erholungsphasen zwischen Belastungen tragen dazu bei, dass sich das Sehnengewebe nicht ausreichend regenerieren kann.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Durchblutung der Sehnen ab, was die Heilung erschwert. Bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder Stoffwechselstörungen können das Risiko zusätzlich erhöhen. In manchen Fällen spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle.
Ist eine Tendinose gefährlich?
Viele fragen sich, ob eine Tendinose etwas Schlimmes bedeutet. Die gute Nachricht: Eine Tendinose ist zwar unangenehm und kann die Lebensqualität einschränken, aber sie ist in der Regel nicht gefährlich im Sinne einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Allerdings sollte sie ernst genommen werden, denn unbehandelt kann es zu dauerhaften Schäden der Sehne kommen. In seltenen Fällen besteht sogar das Risiko, dass die Sehne reißt – besonders, wenn sie weiter stark belastet wird.
Häufig entsteht Unsicherheit, weil die Beschwerden lange Zeit nur leicht sind und dann plötzlich schlimmer werden. Auch die Angst vor einem kompletten Sehnenriss oder einer dauerhaften Einschränkung ist verständlich. Eine Tendinose entwickelt sich jedoch meist schleichend und lässt sich mit gezielter Behandlung meist gut in den Griff bekommen.
Wie lässt sich eine Tendinose behandeln?
Im Mittelpunkt steht zunächst die Entlastung der betroffenen Sehne. Das bedeutet, belastende Aktivitäten sollten reduziert oder vorübergehend ganz vermieden werden. Kühlung und spezielle Bandagen können helfen, die Beschwerden zu lindern. Wichtig ist, nicht einfach nur zu pausieren, sondern gezielt die Ursachen anzugehen.
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle. Durch spezielle Übungen, die meist langsam und kontrolliert ausgeführt werden, kann das Sehnengewebe wieder gestärkt werden. Besonders bewährt haben sich sogenannte exzentrische Trainingsprogramme, bei denen die Sehne unter Zug langsam gedehnt und gekräftigt wird. Auch Massagen und Dehnübungen können unterstützen.
In manchen Fällen kommen weitere Maßnahmen infrage, etwa Stoßwellentherapie oder Injektionen mit bestimmten Medikamenten. Operationen sind selten notwendig und werden meist erst dann erwogen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Wichtig ist, Geduld zu haben. Die Heilung einer Tendinose braucht Zeit – oft mehrere Wochen bis Monate. Eine zu schnelle Rückkehr zu alten Belastungen kann das Problem verschlimmern oder zu Rückfällen führen. Wer konsequent an der Rehabilitation arbeitet und die Sehne langsam wieder an Belastungen heranführt, hat meist gute Chancen auf eine vollständige Erholung.
Was kann vorbeugend helfen?
Um einer Tendinose vorzubeugen, lohnt es sich, auf eine ausgewogene Belastung zu achten. Regelmäßige Pausen, abwechslungsreiche Bewegungsabläufe und das Vermeiden von Überlastungen sind entscheidend. Wer Sport treibt, profitiert von einer guten Technik und gezieltem Aufwärmen vor dem Training. Auch kräftigende Übungen für die umliegenden Muskeln schützen die Sehnen.
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Regeneration des Gewebes. Bei ersten Anzeichen von Beschwerden ist es ratsam, frühzeitig zu reagieren und nicht zu lange mit einer Behandlung zu warten.
Eine Tendinose ist zwar lästig, aber mit Geduld, gezielter Therapie und einer durchdachten Belastungssteuerung lässt sich meist eine deutliche Besserung erreichen.