Synovitis: Wenn das Gelenk schmerzt

Synovitis: Wenn das Gelenk schmerzt

22.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Synovitis?

Synovitis beschreibt eine Entzündung der sogenannten Gelenkinnenhaut, die in der Fachsprache als Synovialmembran bezeichnet wird. Diese dünne Schicht kleidet das Innere eines Gelenks aus und sorgt normalerweise dafür, dass das Gelenk geschmeidig bleibt, indem sie Gelenkflüssigkeit produziert.

Wie entsteht eine Synovitis?

Eine Entzündung der Gelenkinnenhaut kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Besonders häufig tritt Synovitis im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen auf, zum Beispiel bei der rheumatoiden Arthritis. Aber auch Verletzungen, wie ein Sturz oder eine Überlastung des Gelenks, können dazu führen, dass sich die Synovialmembran entzündet. Manchmal steckt auch eine Infektion dahinter, etwa durch Bakterien, die ins Gelenk gelangen.

Nicht immer lässt sich der Auslöser eindeutig feststellen. Auch bei Arthrose, also dem Verschleiß eines Gelenks, kann es immer wieder zu entzündlichen Schüben kommen, bei denen die Gelenkinnenhaut gereizt wird und anschwillt. Seltener sind Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder bestimmte Viruserkrankungen die Ursache.

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Typische Beschwerden bei Synovitis

Wenn die Gelenkinnenhaut entzündet ist, macht sich das meist deutlich bemerkbar. Typisch sind Schmerzen im betroffenen Gelenk, die oft bei Bewegung, manchmal aber auch in Ruhe auftreten. Das Gelenk kann anschwellen, sich warm anfühlen und gerötet sein. Durch die Entzündung wird oft mehr Gelenkflüssigkeit gebildet, was zu einer sogenannten Gelenkerguss führt – das Gelenk wirkt dann „aufgepolstert“ oder prall.

Viele berichten, dass das Gelenk steif ist, vor allem morgens oder nach längerer Ruhe. Je nach Schweregrad kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein, und manchmal fällt es schwer, das Gelenk überhaupt zu benutzen. Besonders betroffen sind häufig Knie, Finger oder Handgelenke, aber grundsätzlich kann jedes Gelenk im Körper eine Synovitis entwickeln.

Ist Synovitis gefährlich?

Die Diagnose Synovitis kann zunächst verunsichern. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist eine Synovitis zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Allerdings sollte sie ernst genommen werden, denn eine unbehandelte oder wiederkehrende Entzündung kann das Gelenk dauerhaft schädigen. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern, um Folgeschäden wie eine Zerstörung des Gelenkknorpels zu verhindern.

Viele fragen sich, ob eine Synovitis wieder vollständig ausheilt. Das hängt davon ab, was die Entzündung ausgelöst hat. Bei einer einmaligen Überlastung oder nach einer Verletzung kann das Gelenk meist komplett ausheilen. Liegt jedoch eine chronische Erkrankung zugrunde, können immer wieder Schübe auftreten.

Untersuchungen und Diagnose

Um festzustellen, ob tatsächlich eine Synovitis vorliegt, wird das betroffene Gelenk zunächst gründlich untersucht. Ärztinnen und Ärzte achten auf typische Zeichen wie Schwellung, Überwärmung und Schmerzen. Mit Ultraschall lässt sich erkennen, ob sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt hat oder die Gelenkinnenhaut verdickt ist. In manchen Fällen wird auch eine kleine Menge Gelenkflüssigkeit entnommen, um sie auf Entzündungszeichen oder Krankheitserreger zu untersuchen.

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen wie Bluttests oder bildgebende Verfahren (zum Beispiel MRT) sinnvoll sein. So lässt sich klären, ob eine Grunderkrankung wie Rheuma, Gicht oder eine Infektion vorliegt.

Möglichkeiten der Behandlung

Die Behandlung einer Synovitis richtet sich immer nach der Ursache und dem Ausmaß der Entzündung. Ziel ist es, die Entzündung zu stoppen, Schmerzen zu lindern und das betroffene Gelenk vor bleibenden Schäden zu schützen. Häufig kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, etwa sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. In manchen Fällen werden auch Kortisonpräparate direkt ins Gelenk gespritzt, um die Entzündung schnell zu dämpfen.

Bei bakteriellen Infektionen ist eine gezielte Antibiotikatherapie notwendig. Wenn eine Grunderkrankung wie Rheuma vorliegt, kann eine langfristige Behandlung mit speziellen Medikamenten – sogenannten Basistherapeutika – erforderlich sein, um das Immunsystem zu regulieren.

Zusätzlich können physiotherapeutische Maßnahmen helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und das Gelenk zu entlasten. Kühlung, Schonung und das Hochlagern des betroffenen Bereichs können die Beschwerden lindern. In schweren oder chronischen Fällen, wenn andere Therapien nicht ausreichen, wird manchmal auch ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen. Dabei kann die entzündete Gelenkinnenhaut teilweise oder ganz entfernt werden.

Worauf achten im Alltag?

Mit einer Synovitis ist es wichtig, das betroffene Gelenk nicht unnötig zu belasten, aber auch nicht komplett ruhigzustellen. Sanfte Bewegungsübungen, die individuell angepasst werden, fördern die Durchblutung und beugen einer Versteifung vor. Bei akuten Beschwerden kann Kühlen helfen, die Schwellung zu verringern.

Wer häufiger unter Gelenkentzündungen leidet, sollte gemeinsam mit einer Fachperson nach möglichen Auslösern suchen und diese – soweit möglich – vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht unterstützen die Gelenkgesundheit zusätzlich.

Synovitis ist also eine Entzündung, die meist gut behandelbar ist, aber Aufmerksamkeit verdient. Wer die Beschwerden ernst nimmt und frühzeitig handelt, kann in den meisten Fällen bleibende Schäden am Gelenk verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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