Suszeptibilitätsartefakte – Bildfehler beim MRT

Suszeptibilitätsartefakte – Bildfehler beim MRT

15.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Suszeptibilitätsartefakte?

Suszeptibilitätsartefakte sind Bildstörungen, die bei bestimmten bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT) auftreten, wenn sich verschiedene Materialien oder Gewebearten mit unterschiedlicher magnetischer Anfälligkeit (Fachsprache: Suszeptibilität) im Aufnahmebereich befinden. Das führt dazu, dass das entstehende Bild an diesen Stellen verfälscht oder verzerrt wird.

Wie entstehen solche Artefakte?

Im MRT werden starke Magnetfelder genutzt, um detaillierte Bilder vom Inneren des Körpers zu erzeugen. Nicht alle Gewebe oder Materialien reagieren gleich auf dieses Magnetfeld. Besonders auffällig wird das, wenn sich im Körper Metallteile befinden – etwa Zahnfüllungen, Implantate, Operationsklammern oder auch Fremdkörper nach Unfällen. Aber auch natürliche Unterschiede, zum Beispiel zwischen Knochen und Luft in den Nasennebenhöhlen oder im Magen-Darm-Trakt, können solche Effekte hervorrufen.

An den Übergängen zwischen unterschiedlich „magnetisierbaren“ Materialien kommt es zu kleinen Störungen im Magnetfeld. Das sorgt dafür, dass die Bildinformationen in diesen Bereichen nicht mehr korrekt zusammengesetzt werden können. Im fertigen Bild sieht das dann aus wie schwarze oder helle Flecken, verzerrte Strukturen oder unscharfe Bereiche.

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Wo treten Suszeptibilitätsartefakte besonders häufig auf?

Besonders ausgeprägt zeigen sich diese Bildstörungen in Regionen, wo Metall auf Gewebe trifft. Nach Zahnbehandlungen, bei künstlichen Gelenken oder Schrauben im Knochen entstehen oft auffällige Artefakte. Auch im Kopfbereich, etwa an den Nasennebenhöhlen oder der Schädelbasis, können durch die Luft in den Hohlräumen Artefakte entstehen.

In manchen Fällen reicht schon ein kleiner Metallspan, zum Beispiel nach einem Arbeitsunfall im Auge, um das Bild stark zu beeinflussen. Sogar Tätowierungen mit metallhaltigen Farben können gelegentlich minimale Artefakte verursachen.

Was bedeutet das für die Bildauswertung?

Suszeptibilitätsartefakte können die Beurteilung von MRT-Bildern erschweren oder sogar unmöglich machen. Wenn wichtige Körperbereiche – etwa das Gehirn, die Wirbelsäule oder Gelenke – von solchen Artefakten betroffen sind, lassen sich krankhafte Veränderungen manchmal nicht sicher erkennen. Das kann dazu führen, dass die Untersuchung wiederholt werden muss oder ergänzende Methoden wie eine Computertomografie (CT) zum Einsatz kommen.

Für die Diagnose ist es daher wichtig, die Entstehung solcher Artefakte zu kennen und sie von echten krankhaften Veränderungen zu unterscheiden. Radiologinnen und Radiologen sind speziell darin geschult, diese Unterschiede zu erkennen und die Bildqualität möglichst zu verbessern.

Kann man Suszeptibilitätsartefakte vermeiden?

Ganz verhindern lassen sich diese Bildstörungen nicht immer. Vor einer MRT-Untersuchung wird jedoch immer abgefragt, ob Metallteile, Implantate oder andere Fremdkörper vorhanden sind. In manchen Fällen kann die Untersuchung so angepasst werden, dass die störenden Bereiche möglichst wenig Einfluss haben. Moderne MRT-Geräte und spezielle Aufnahmeverfahren helfen außerdem, die Auswirkungen zu minimieren.

Wenn Metallteile im Körper sind, werden oft alternative Bildgebungen empfohlen oder die Untersuchung entsprechend geplant. Auch die Information über bereits bekannte Implantate ist hilfreich, damit das Radiologieteam die bestmöglichen Einstellungen wählen kann.

Warum ist der Begriff im Befund wichtig?

Wenn im Arztbrief oder Befund von Suszeptibilitätsartefakten die Rede ist, bedeutet das in der Regel, dass in bestimmten Bildbereichen keine sichere Aussage möglich war. Das kann erklären, warum ein Bereich unscharf oder nicht beurteilbar ist. Es handelt sich hierbei nicht um eine Erkrankung oder einen gefährlichen Befund, sondern lediglich um eine technische Einschränkung des Bildverfahrens.

Sollte im Befund stehen, dass „aufgrund von Suszeptibilitätsartefakten keine sichere Beurteilung möglich“ war, kann es sein, dass ergänzende Untersuchungen vorgeschlagen werden. Das ist ein ganz normaler Vorgang und kein Grund zur Sorge. Oft genügt schon eine andere Bildgebung, um die offene Frage zu klären.

Wann sollte man Rücksprache halten?

Bei Unsicherheiten, etwa ob ein vorhandenes Implantat die Bildgebung beeinflussen könnte, ist es ratsam, dies vor der Untersuchung mitzuteilen. Auch nach Erhalt des Befundes kann das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Radiologen helfen, die Bedeutung der Suszeptibilitätsartefakte einzuordnen. In der Regel sind diese Bildstörungen technisch bedingt und haben keinen Einfluss auf die Gesundheit.

Suszeptibilitätsartefakte sind also kein Zeichen für eine Krankheit, sondern ein Hinweis auf die Grenzen der Bildgebung. Sie treten vor allem dort auf, wo unterschiedliche Materialien aufeinandertreffen, und können die Bildqualität beeinflussen. Für die weitere Diagnostik gibt es meist geeignete Alternativen, sodass trotzdem eine zuverlässige medizinische Einschätzung möglich ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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