Supraventrikuläre Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge, die außerhalb des normalen Herzrhythmus entstehen und ihren Ursprung in den Vorhöfen des Herzens oder im Bereich des sogenannten AV-Knotens haben. Diese Extraschläge werden oft zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt und sind in den meisten Fällen harmlos.
Wie entstehen diese Extraschläge?
Das Herz besitzt ein fein abgestimmtes elektrisches System, das dafür sorgt, dass die Herzmuskeln in einem gleichmäßigen Rhythmus schlagen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass ein Impuls nicht wie üblich im sogenannten Sinusknoten, sondern an anderer Stelle – zum Beispiel in den Vorhöfen – ausgelöst wird. Genau das passiert bei supraventrikulären Extrasystolen. Das Wort „supraventrikulär“ bedeutet dabei „oberhalb der Herzkammern“, also im Bereich der Herzvorhöfe.
Diese Extraschläge können als einzelne Ereignisse auftreten oder in kurzen Serien hintereinander. Sie werden häufig als „Herzstolpern“ oder „Herzklopfen“ wahrgenommen, manchmal aber auch gar nicht bemerkt.
Mögliche Ursachen und Auslöser
Supraventrikuläre Extrasystolen können bei völlig gesunden Menschen auftreten und sind vor allem in Ruhephasen oder beim Einschlafen keine Seltenheit. Bestimmte Faktoren können das Auftreten begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel Stress, übermäßiger Koffeinkonsum, Alkohol, Schlafmangel oder auch Nikotin. Auch körperliche Anstrengung, fieberhafte Infekte oder hormonelle Veränderungen können das Herz gelegentlich aus dem Takt bringen.
In seltenen Fällen steckt eine zugrundeliegende Herzerkrankung oder eine Störung im Elektrolythaushalt dahinter. Meist bleibt die Ursache aber unklar und hat keine ernsthafte Bedeutung.
Wie fühlen sich supraventrikuläre Extrasystolen an?
Nicht jeder spürt diese Extraschläge. Viele Menschen merken gar nichts davon, andere berichten über ein kurzes Aussetzen des Herzschlags, ein Stolpern oder ein kräftiges „Poltern“ in der Brust. Manchmal kann das Gefühl entstehen, als würde das Herz für einen Moment aus dem Rhythmus geraten.
Solche Empfindungen können beunruhigen, vor allem wenn sie zum ersten Mal auftreten oder gehäuft vorkommen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass einzelne supraventrikuläre Extrasystolen bei ansonsten gesundem Herzen in der Regel ungefährlich sind.
Ist das gefährlich?
Die Diagnose supraventrikuläre Extrasystolen löst häufig Unsicherheit aus. Viele fragen sich: „Bedeutet das, dass mein Herz krank ist?“ oder „Kann daraus ein ernstes Problem werden?“ In den allermeisten Fällen sind diese Extraschläge harmlos und benötigen keine spezielle Behandlung. Besonders wenn keine weiteren Beschwerden wie Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder starke Leistungseinschränkung auftreten, besteht meist kein Grund zur Sorge.
Anders sieht es aus, wenn die Extraschläge sehr häufig sind, mit anderen Symptomen einhergehen oder bereits eine bekannte Herzerkrankung vorliegt. Dann kann es sinnvoll sein, das Herz genauer zu untersuchen.
Wann sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen?
Wenn neben den Extraschlägen Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Bewusstlosigkeit auftreten, sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen. Auch bei sehr häufigem Herzstolpern, das den Alltag einschränkt oder Sorgen bereitet, ist eine Abklärung ratsam. Mittels EKG, Langzeit-EKG oder Ultraschall des Herzens kann festgestellt werden, ob eine behandlungsbedürftige Ursache vorliegt.
Was kann helfen?
In den meisten Fällen genügt es, beruhigt zu sein: Supraventrikuläre Extrasystolen sind meist harmlos und verschwinden oft von selbst wieder. Wer die Extraschläge als störend empfindet, kann versuchen, Auslöser wie Stress, Koffein oder Alkohol zu reduzieren. Ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Entspannungstechniken können ebenfalls helfen, das Herz zu beruhigen.
Nur selten wird eine medikamentöse Therapie nötig, zum Beispiel wenn die Extrasystolen sehr belastend sind oder mit anderen Herzrhythmusstörungen auftreten. Die Entscheidung darüber trifft immer der behandelnde Arzt nach einer gründlichen Untersuchung.
Das Herz schlägt manchmal aus der Reihe
Supraventrikuläre Extrasystolen sind eine häufige und in den allermeisten Fällen harmlose Erscheinung. Sie bedeuten nicht automatisch, dass etwas mit dem Herzen nicht stimmt. Viel häufiger sind sie Ausdruck der normalen „Launen“ des Herzrhythmus, die im Alltag vieler Menschen vorkommen. Wer unsicher ist oder zusätzliche Symptome bemerkt, sollte zur Sicherheit ärztlichen Rat einholen. In den meisten Fällen gibt es jedoch Entwarnung: Das Herz stolpert – und schlägt dann ganz normal weiter.