Supinationstrauma: Mehr als nur umgeknickt

Supinationstrauma: Mehr als nur umgeknickt

15.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Supinationstrauma?

Ein Supinationstrauma beschreibt eine Verletzung des Sprunggelenks, bei der der Fuß nach außen umknickt – meist durch eine plötzliche, unkontrollierte Bewegung. Typischerweise passiert das beim Laufen, Springen oder beim Sport, wenn der Fuß auf unebenem Boden landet oder seitlich wegknickt. In der Folge können Bänder, Gelenkkapsel oder sogar Knochen am äußeren Sprunggelenk beschädigt werden.

Wie entsteht ein Supinationstrauma?

Die meisten kennen das Gefühl: Ein falscher Schritt, der Fuß knickt nach außen ab, und schon schießt ein stechender Schmerz durch das Sprunggelenk. Genau das ist das klassische Supinationstrauma. Dabei dreht sich der Fuß so, dass die Fußsohle nach innen zeigt und die Außenseite des Fußes belastet wird. Besonders häufig passiert das beim Sport, etwa beim Basketball, Fußball oder Joggen auf unebenem Untergrund. Aber auch im Alltag reicht manchmal schon eine kleine Unachtsamkeit, zum Beispiel beim Stolpern über eine Bordsteinkante.

Durch das abrupte Umknicken werden vor allem die Bänder an der Außenseite des Sprunggelenks stark gedehnt oder sogar eingerissen. Mediziner sprechen dann von einer Bänderdehnung oder einem Bänderriss. In schweren Fällen können auch kleine Knochenstücke ausreißen oder das Gelenk selbst verletzt werden.

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Typische Symptome und Beschwerden

Nach einem Supinationstrauma treten meist sofort Schmerzen im Bereich des äußeren Sprunggelenks auf. Oft schwillt der Knöchel schnell an, es bildet sich ein Bluterguss (Hämatom) und das Auftreten fällt schwer. Manchmal ist das Gelenk auch instabil, sodass jeder weitere Schritt unsicher wirkt. In leichten Fällen bleibt es bei einer Überdehnung, bei stärkeren Verletzungen kann der Fuß kaum noch belastet werden.

Viele fragen sich in diesem Moment: Ist das jetzt „nur“ verstaucht oder steckt mehr dahinter? Gerade wenn die Schwellung stark ist, der Schmerz nicht nachlässt oder das Gelenk ungewöhnlich beweglich wirkt, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Manchmal verbirgt sich hinter einem scheinbar harmlosen Umknicken ein Bänderriss oder sogar eine Fraktur (Knochenbruch).

Ist ein Supinationstrauma gefährlich?

Die meisten Supinationstraumata verlaufen unkompliziert und heilen mit der richtigen Behandlung gut aus. Dennoch gibt es einige Aspekte, die verunsichern können. Viele haben Sorge, dass das Sprunggelenk dauerhaft instabil bleibt oder immer wieder umknickt. Auch die Angst vor einem versteckten Bruch oder einer langwierigen Heilung ist verständlich.

Entscheidend ist, die Schwere der Verletzung möglichst früh festzustellen. Eine einfache Bänderdehnung heilt meist innerhalb weniger Wochen vollständig aus. Bei einem Bänderriss oder Knochenbeteiligung kann die Genesung länger dauern. In seltenen Fällen, etwa bei wiederholten Supinationstraumata, kann es zu einer chronischen Instabilität kommen, die das Risiko für erneute Verletzungen erhöht.

Was tun nach einem Umknicken?

Nach einem Supinationstrauma gilt zunächst: Das betroffene Bein hochlagern, kühlen und möglichst wenig belasten. Eine elastische Bandage kann helfen, die Schwellung zu kontrollieren und das Gelenk zu stabilisieren. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, das Sprunggelenk ärztlich untersuchen zu lassen – besonders wenn starke Schmerzen, eine deutliche Fehlstellung oder Taubheitsgefühle auftreten.

Die Ärztin oder der Arzt prüft, wie stark die Bänder verletzt sind, und entscheidet, ob weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen nötig sind. So lässt sich ein Knochenbruch sicher ausschließen. Je nach Befund wird eine gezielte Behandlung eingeleitet.

Behandlungsmöglichkeiten und Heilungsverlauf

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung. Bei einer leichten Bänderdehnung reicht meist eine Schonung, Kühlung und vorübergehende Stabilisierung mit einer Bandage oder Orthese. Schmerzmittel können die Beschwerden lindern. Nach wenigen Tagen ist oft eine vorsichtige Mobilisation möglich, um das Gelenk nicht steif werden zu lassen.

Bei einem Bänderriss oder einer ausgeprägten Instabilität kann eine spezielle Schiene („Aircast“-Schiene oder ähnliches) notwendig sein, die das Sprunggelenk für einige Wochen ruhigstellt. Nur sehr selten, zum Beispiel bei komplizierten Rissen oder Knochenverletzungen, ist eine Operation erforderlich. Das Ziel ist immer, die Stabilität und Beweglichkeit des Sprunggelenks wiederherzustellen.

Im Anschluss an die akute Phase hilft gezieltes Training, Muskeln und Bänder zu stärken. Physiotherapie unterstützt dabei, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern – und beugt erneuten Umknickverletzungen vor.

Worauf achten nach einem Supinationstrauma?

Auch nach einer scheinbar harmlosen Verletzung sollte das Sprunggelenk nicht zu früh wieder voll belastet werden. Zu frühes Training oder Sport kann das Risiko für erneutes Umknicken erhöhen. Ein gezielter Aufbau der Muskulatur und das Wiedererlangen der Beweglichkeit sind wichtig, um Spätfolgen wie eine chronische Instabilität zu vermeiden.

Bleiben nach einigen Wochen weiterhin Schmerzen, Schwellungen oder Unsicherheiten bestehen, empfiehlt sich eine erneute ärztliche Kontrolle. Mit Geduld und der richtigen Behandlung stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung jedoch meist sehr gut.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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