Subluxation: Teilausrenkung am Gelenk erkennen

Subluxation: Teilausrenkung am Gelenk erkennen

05.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Subluxation beschreibt eine teilweise Ausrenkung eines Gelenks, bei der die beteiligten Knochen ihre normale Stellung zueinander verlieren, das Gelenk aber nicht vollständig ausgerenkt ist. Anders als bei einer vollständigen Luxation, bei der die Gelenkflächen keinen Kontakt mehr haben, bleibt bei einer Subluxation noch eine gewisse Verbindung bestehen.

Was passiert bei einer Subluxation genau?

Bei einer Subluxation verschieben sich die Knochen eines Gelenks so, dass sie nicht mehr perfekt aufeinanderpassen. Die Gelenkflächen berühren sich zwar noch, aber nur teilweise. Das kann dazu führen, dass das Gelenk nicht mehr richtig funktioniert, Schmerzen verursacht oder sich instabil anfühlt. Häufig betroffen sind Schulter, Wirbelsäule, Finger oder Knie, aber grundsätzlich kann jedes Gelenk subluxieren.

Oft entsteht eine Subluxation durch einen Unfall, eine plötzliche Bewegung oder eine starke Belastung. In manchen Fällen begünstigen auch angeborene Schwächen, lockere Bänder oder bestimmte Erkrankungen wie Rheuma das Risiko, dass ein Gelenk aus seiner normalen Position rutscht.

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Wie erkennt man eine Subluxation?

Typische Anzeichen sind Schmerzen im betroffenen Bereich, eine sichtbare Fehlstellung oder Schwellung und das Gefühl, dass das Gelenk „nicht richtig sitzt“. Manchmal lässt sich das Gelenk nicht mehr wie gewohnt bewegen oder es fühlt sich instabil an. Bei einer Subluxation der Schulter etwa kann der Arm nur eingeschränkt gehoben werden, während bei einer Subluxation der Wirbelsäule Rückenschmerzen oder Taubheitsgefühle auftreten können.

Manche Subluxationen, besonders an kleinen Gelenken wie den Fingern, sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen. In solchen Fällen geben erst bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT Aufschluss über das Ausmaß der Verschiebung.

Ist eine Subluxation gefährlich?

Viele Menschen fragen sich, ob eine Subluxation schlimme Folgen haben kann. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich eine Subluxation gut behandeln, und das Gelenk heilt mit der richtigen Therapie vollständig aus. Allerdings sollte eine Subluxation immer ernst genommen werden, da wiederholte oder unbehandelte Teilverrenkungen zu dauerhaften Schäden führen können.

Gerade wenn Bänder, Sehnen oder Knorpel in Mitleidenschaft gezogen werden, besteht das Risiko, dass das Gelenk dauerhaft instabil bleibt oder sich schneller abnutzt. Auch Nerven können bei einer starken Verschiebung gereizt oder eingeklemmt werden, was zu Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen führen kann. Deshalb ist es wichtig, eine Subluxation zeitnah ärztlich abklären zu lassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie einer Subluxation richtet sich nach dem betroffenen Gelenk, dem Ausmaß der Verschiebung und möglichen Begleitverletzungen. In vielen Fällen kann das Gelenk durch gezielte Handgriffe wieder in die richtige Position gebracht werden – das sogenannte Reponieren. Danach wird das Gelenk häufig ruhiggestellt, etwa mit einer Schiene, Bandage oder einem Gips, damit die Strukturen in Ruhe heilen können.

Begleitend helfen Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente, die Beschwerden zu lindern. Sobald die akute Phase überstanden ist, spielt Physiotherapie eine wichtige Rolle. Gezielte Übungen stärken die Muskulatur rund um das Gelenk und helfen, erneuten Ausrenkungen vorzubeugen.

In seltenen Fällen, etwa bei wiederkehrenden Subluxationen oder wenn Bänder stark geschädigt sind, kann eine Operation notwendig werden. Dabei werden die verletzten Strukturen repariert oder stabilisiert, um dem Gelenk dauerhaft Halt zu geben.

Was kann man selbst tun?

Nach einer Subluxation ist Schonung zunächst wichtig, damit das betroffene Gelenk nicht erneut aus der Position rutscht. Kühlen hilft, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Sobald es die Ärztin oder der Arzt erlaubt, unterstützen gezielte Bewegungsübungen und Muskelaufbau die Heilung und beugen einem Rückfall vor.

Wer zu lockeren Gelenken neigt, sollte auf Überlastungen und riskante Bewegungen verzichten. Auch das Tragen von stützenden Bandagen beim Sport kann sinnvoll sein, um das Risiko einer erneuten Subluxation zu verringern.

Eine Subluxation ist in den allermeisten Fällen gut behandelbar. Wichtig ist, das Gelenk nicht zu früh wieder voll zu belasten und die empfohlene Nachsorge einzuhalten. So lassen sich Folgeschäden vermeiden und die volle Beweglichkeit wiederherstellen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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