Sublabraler Recessus an der Schulter

Sublabraler Recessus an der Schulter

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein sublabraler Recessus?

Ein sublabraler Recessus ist eine natürliche Vertiefung oder kleine Tasche an der Schultergelenkpfanne, genauer gesagt unterhalb der Gelenklippe, dem sogenannten Labrum. Diese kleine Ausbuchtung ist eine normale anatomische Variante und gehört bei vielen Menschen zum ganz normalen Aufbau der Schulter.

Die Schulter und ihre Besonderheiten

Das Schultergelenk ist eines der beweglichsten Gelenke des Körpers. Damit es trotzdem stabil bleibt, gibt es eine knorpelige Gelenklippe – das Labrum. Dieses Labrum umrahmt die Gelenkpfanne und sorgt dafür, dass der Oberarmkopf nicht so leicht aus dem Gelenk springt. Direkt unterhalb des Labrum kann sich bei manchen Menschen ein kleiner Spalt oder eine Vertiefung ausbilden. Genau dieser Bereich wird als sublabraler Recessus bezeichnet.

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Warum gibt es einen sublabralen Recessus?

Nicht jeder Mensch hat diesen Recessus, aber er ist auch keineswegs selten. In der medizinischen Bildgebung, zum Beispiel bei einer MRT-Untersuchung, lässt sich der sublabrale Recessus manchmal gut erkennen. Er ist einfach eine Spielart der Natur und sagt erst einmal nichts über eine Erkrankung oder Verletzung aus. Häufig wird diese kleine Tasche zufällig entdeckt, etwa wenn die Schulter aus anderen Gründen untersucht wird.

Abgrenzung zu Verletzungen

Gerade weil der sublabrale Recessus wie ein kleiner Spalt aussieht, kann er leicht mit einem Riss des Labrum verwechselt werden – einer sogenannten SLAP-Läsion. Das ist besonders bei bildgebenden Verfahren wie dem MRT wichtig. Während ein Riss eine behandlungsbedürftige Verletzung darstellt, ist der sublabrale Recessus völlig harmlos und Teil der normalen Anatomie. Für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte ist es daher wichtig, diese beiden Befunde sicher voneinander zu unterscheiden.

Was bedeutet ein sublabraler Recessus im Befund?

Taucht der Begriff sublabraler Recessus im Arztbrief oder Befund auf, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um eine harmlose, angeborene Variante, die keinen Krankheitswert besitzt. Beschwerden verursacht ein sublabraler Recessus nicht. Er muss auch nicht behandelt oder beobachtet werden. Die Erwähnung im Befund dient vor allem dazu, Klarheit zu schaffen und zu dokumentieren, dass kein Labrumriss vorliegt.

Wann ist eine weitere Abklärung nötig?

Nur wenn zusätzlich zum sublabralen Recessus weitere Auffälligkeiten beschrieben werden – zum Beispiel Hinweise auf einen Riss, Flüssigkeitsansammlungen oder andere Veränderungen – kann es sinnvoll sein, genauer hinzuschauen. In den allermeisten Fällen bleibt es jedoch bei der Feststellung, dass ein sublabraler Recessus vorliegt und keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind.

Zusammenfassung

Ein sublabraler Recessus ist eine harmlose anatomische Besonderheit an der Schulter. Er verursacht keine Beschwerden, ist nicht behandlungsbedürftig und wird oft nur zufällig entdeckt. Die Unterscheidung zu echten Verletzungen ist wichtig, damit keine unnötigen Sorgen entstehen. Wer diesen Begriff im Befund liest, kann beruhigt sein: Es handelt sich um eine normale Variante und nicht um eine Erkrankung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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