Subchondrale Sklerosierung als Gelenkwarnsignal

Subchondrale Sklerosierung als Gelenkwarnsignal

01.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet subchondrale Sklerosierung?

Subchondrale Sklerosierung beschreibt eine Verdichtung und Verhärtung des Knochens direkt unterhalb des Gelenkknorpels. Der Begriff setzt sich aus „subchondral“ (unterhalb des Knorpels gelegen) und „Sklerosierung“ (Verhärtung von Gewebe) zusammen. Gemeint ist damit eine Veränderung im Knochen, die häufig im Rahmen von Gelenkerkrankungen wie Arthrose auftritt.

Wie entsteht eine subchondrale Sklerosierung?

Im gesunden Gelenk sorgt eine glatte Knorpelschicht dafür, dass die Knochenenden reibungslos aufeinander gleiten. Wird dieser Knorpel durch Verschleiß, Entzündung oder Verletzungen geschädigt, verändert sich die Belastung auf den darunterliegenden Knochen. Der Körper versucht, auf die ungewohnten Druckverhältnisse zu reagieren, indem er das Knochengewebe unter dem Knorpel verdichtet. Diese Verdichtung zeigt sich im Röntgenbild oder in anderen bildgebenden Verfahren als helle, verdichtete Zone – die sogenannte subchondrale Sklerosierung.

Im Grunde ist diese Veränderung also eine Art Anpassungsreaktion: Der Knochen versucht, sich gegen die erhöhte Belastung zu schützen. Allerdings führt diese Verdichtung nicht zu einer Verbesserung der Gelenkfunktion, sondern ist ein Anzeichen dafür, dass das Gelenk bereits überlastet oder geschädigt ist.

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Was bedeutet das für das betroffene Gelenk?

Eine subchondrale Sklerosierung ist meist ein Hinweis darauf, dass das Gelenk bereits länger übermäßig beansprucht wurde. Besonders häufig tritt sie bei Arthrose auf, also einem fortschreitenden Gelenkverschleiß. Die Verdichtung des Knochens unter dem Knorpel ist dabei ein typisches Begleitzeichen, das oft mit anderen Veränderungen wie Knorpelabbau, Gelenkspaltverschmälerung oder der Bildung von Knochenanbauten (Osteophyten) einhergeht.

Im Alltag kann das betroffene Gelenk steifer werden oder Schmerzen verursachen, besonders bei Belastung. Je ausgeprägter die Veränderungen sind, desto mehr kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein. Allerdings ist die subchondrale Sklerosierung für sich genommen keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Befund, der auf eine zugrunde liegende Gelenkproblematik hinweist.

Ist subchondrale Sklerosierung gefährlich?

Allein das Auftreten einer subchondralen Sklerosierung ist in der Regel nicht gefährlich, aber es zeigt an, dass im Gelenk bereits ein Umbauprozess stattgefunden hat. Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie diesen Begriff im Röntgen- oder MRT-Befund lesen. Die wichtigste Information: Die Sklerosierung selbst verursacht meist keine akuten Beschwerden, sondern ist ein Zeichen für eine länger bestehende Überlastung oder einen Verschleiß.

Ob und wie stark Beschwerden auftreten, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab – zum Beispiel, wie weit eine Arthrose bereits fortgeschritten ist. Es gibt auch Fälle, in denen subchondrale Sklerosierungen zufällig entdeckt werden, ohne dass größere Probleme bestehen. Dennoch lohnt es sich, bei entsprechenden Symptomen wie Schmerzen, Steifigkeit oder eingeschränkter Beweglichkeit einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären.

Wie wird subchondrale Sklerosierung festgestellt?

Am häufigsten fällt eine subchondrale Sklerosierung im Rahmen bildgebender Untersuchungen auf, etwa bei einer Röntgenaufnahme oder einem MRT. Im Röntgenbild erscheint die verdichtete Knochenschicht als besonders helle Zone direkt unterhalb des Gelenkknorpels. Ärztinnen und Ärzte achten dabei auch auf andere Veränderungen im Gelenk, um die Ursache der Sklerosierung besser einordnen zu können.

Je nach Beschwerden und Befund werden manchmal weitere Untersuchungen empfohlen, etwa um die Beweglichkeit zu prüfen oder andere Ursachen für die Gelenkschmerzen auszuschließen.

Was kann gegen subchondrale Sklerosierung unternommen werden?

Da die subchondrale Sklerosierung selbst keine eigenständige Krankheit ist, sondern ein Zeichen für eine zugrunde liegende Gelenkerkrankung, richtet sich die Behandlung immer nach der Ursache. Häufig steht die Arthrose im Mittelpunkt. Hier kommen verschiedene Maßnahmen infrage – von gezielter Bewegungstherapie über schmerzlindernde Medikamente bis hin zu gelenkschonenden Alltagsanpassungen. In manchen Fällen können auch operative Eingriffe nötig werden, etwa wenn das Gelenk stark geschädigt ist.

Wichtig ist, das betroffene Gelenk möglichst zu entlasten und gleichzeitig die Muskulatur zu stärken. Dadurch lässt sich der Verlauf der Grunderkrankung oft positiv beeinflussen. Auch eine Gewichtsreduktion kann helfen, besonders bei Gelenken wie Knie oder Hüfte, die viel Körpergewicht tragen müssen.

Was bedeutet der Befund für den Alltag?

Wer in einem Arztbrief oder Befund die Diagnose „subchondrale Sklerosierung“ liest, muss nicht automatisch mit einer Verschlechterung der Lebensqualität rechnen. Viele Menschen leben trotz dieser Veränderungen über Jahre hinweg beschwerdearm oder können mit angepassten Maßnahmen gut zurechtkommen. Entscheidend ist, auf die Signale des Körpers zu achten und bei anhaltenden Beschwerden gezielt Unterstützung zu suchen.

Die Verdichtung des Knochens unter dem Knorpel ist ein Hinweis darauf, dass das Gelenk bereits länger beansprucht wurde. Mit dem richtigen Umgang, Bewegung und gegebenenfalls medizinischer Unterstützung lässt sich der Verlauf positiv beeinflussen und das Risiko für weitere Gelenkschäden verringern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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