Stenose Herz: Wenn das Herz zu eng wird

Stenose Herz: Wenn das Herz zu eng wird

17.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Stenose am Herz bezeichnet eine Verengung an einer oder mehreren Stellen im Bereich der Herzkranzgefäße oder der Herzklappen, wodurch der Blutfluss zum Herzmuskel oder durch das Herz selbst behindert wird.

Wenn das Herz „zu eng“ wird

Im medizinischen Alltag taucht der Begriff Stenose häufig im Zusammenhang mit dem Herzen auf. Gemeint ist damit eine Verengung, die entweder die Herzkranzgefäße betrifft – also die feinen Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen – oder aber die Herzklappen, die als Ventile im Inneren des Herzens arbeiten. In beiden Fällen kann das Herz nicht mehr so arbeiten wie gewohnt, weil entweder zu wenig Blut hindurchfließt oder der Blutstrom gestört wird.

Eine typische Form ist die sogenannte Koronarstenose. Hierbei sind die Herzkranzgefäße betroffen. Lagern sich dort Fette oder Kalk ab, werden die Gefäße immer enger. Das kann dazu führen, dass der Herzmuskel bei Belastung nicht mehr ausreichend Sauerstoff bekommt. Auch die Herzklappen können betroffen sein, zum Beispiel bei einer Aortenklappenstenose. Ist eine dieser Klappen verengt, muss das Herz deutlich mehr Kraft aufbringen, um das Blut durch den Körper zu pumpen.

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Wie macht sich eine Stenose am Herzen bemerkbar?

Nicht immer verursacht eine Stenose sofort Beschwerden. Oft bleibt sie lange unbemerkt, weil der Körper zunächst versucht, die Engstelle auszugleichen. Erst wenn die Verengung stärker wird, treten typische Symptome auf. Dazu gehören zum Beispiel ein Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust, besonders bei körperlicher Anstrengung. Manche spüren ein Engegefühl, Atemnot oder werden schneller müde als gewohnt. Bei einer fortgeschrittenen Stenose kann es sogar im Ruhezustand zu Beschwerden kommen.

Zeigen sich diese Symptome, steckt häufig eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels dahinter. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt, wenn eine Koronararterie fast vollständig verschlossen ist. Bei einer Klappenstenose treten Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle auf, weil der Blutfluss durch das Herz gestört ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für eine Stenose an den Herzkranzgefäßen ist die sogenannte Arteriosklerose, also die „Verkalkung“ der Gefäße. Hier lagern sich Fette, Kalk und andere Stoffe an den Gefäßwänden ab und engen das Gefäß immer weiter ein. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen ein hoher Blutdruck, ungünstige Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes und Bewegungsmangel. Auch eine erbliche Veranlagung spielt manchmal eine Rolle.

Bei Herzklappenstenosen sind es oft altersbedingte Veränderungen oder Verkalkungen, die die Klappe weniger beweglich machen. Seltener führen angeborene Fehlbildungen oder Entzündungen zu einer Verengung.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Eine Stenose am Herzen kann sehr beunruhigend wirken. Viele fragen sich: Ist das gefährlich? Kann das Herz plötzlich stehen bleiben? Die gute Nachricht: Nicht jede Stenose führt sofort zu schweren Komplikationen. Entscheidend ist, wie ausgeprägt die Verengung ist und ob bereits Beschwerden auftreten. Leichte Engstellen lassen sich oft gut beobachten und müssen nicht sofort behandelt werden. Bei stärkeren Stenosen, vor allem wenn Symptome bestehen, ist es jedoch wichtig, die Situation ernst zu nehmen und gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt die nächsten Schritte zu besprechen.

Im Alltag kann eine Stenose bedeuten, dass körperliche Belastung schneller zu Atemnot oder Brustschmerzen führt. Viele Menschen entwickeln eine gewisse Unsicherheit oder Angst, sich zu überanstrengen. Es kann helfen, die eigenen Belastungsgrenzen zu kennen und auf Warnsignale des Körpers zu achten.

Untersuchungen und Diagnose

Um eine Stenose am Herzen festzustellen, gibt es verschiedene Untersuchungen. Ein EKG (Elektrokardiogramm) kann Hinweise auf Durchblutungsstörungen geben. Häufig wird auch ein Belastungs-EKG durchgeführt, bei dem das Herz unter Anstrengung beobachtet wird. Bildgebende Verfahren wie die Echokardiografie (Ultraschall des Herzens) oder eine Herzkatheteruntersuchung zeigen, wie stark die Gefäße oder Klappen tatsächlich verengt sind. In manchen Fällen kommen auch Computertomografie oder Magnetresonanztomografie zum Einsatz, um die Herzstruktur genau zu beurteilen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, wo die Stenose liegt und wie ausgeprägt sie ist. Bei einer leichten Verengung reicht es oft, Risikofaktoren zu reduzieren. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung, der Verzicht auf Rauchen und die Behandlung von Bluthochdruck oder Diabetes. Medikamente können helfen, das Herz zu entlasten, den Blutdruck zu senken oder die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern.

Bei stärkeren Verengungen, die Beschwerden verursachen oder das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen, kommen weitergehende Maßnahmen infrage. Dazu zählt das Aufweiten des betroffenen Gefäßes mit einem Ballon (Ballondilatation) oder das Einsetzen eines kleinen Röhrchens, eines sogenannten Stents, um die Engstelle dauerhaft offen zu halten. Bei schweren Klappenstenosen kann ein operativer Klappenersatz notwendig werden.

Wichtig ist, dass die Behandlung immer individuell abgestimmt wird. Nicht jede Stenose muss sofort operiert werden. Die Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, etwa vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den persönlichen Beschwerden.

Leben mit einer Stenose am Herzen

Mit der richtigen Behandlung und einer bewussten Lebensführung lässt sich die Lebensqualität auch mit einer Stenose am Herzen oft lange erhalten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind sinnvoll, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Es lohnt sich, auf Warnzeichen wie zunehmende Atemnot, Brustschmerzen oder Schwäche zu achten und bei neuen Beschwerden rasch ärztlichen Rat einzuholen.

Viele Menschen erleben nach einer erfolgreichen Behandlung eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden. Die Angst vor einem plötzlichen Ereignis wie einem Herzinfarkt lässt sich durch gute Aufklärung und einen aktiven Umgang mit der eigenen Gesundheit oft deutlich verringern. Ein herzgesunder Lebensstil, Bewegung im Alltag und der Austausch mit Fachleuten unterstützen dabei, das Risiko für Komplikationen zu senken und das Herz zuverlässig zu stärken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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