Stauung medizinisch – Ursachen und Risiken

Stauung medizinisch – Ursachen und Risiken

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Stauung medizinisch?

Stauung bezeichnet in der Medizin eine Ansammlung oder einen Rückstau von Flüssigkeiten, Blut oder anderen Körperstoffen, die normalerweise frei fließen oder abtransportiert werden sollten. Solche Stauungen entstehen, wenn der natürliche Abfluss behindert ist – etwa durch eine Verengung, Blockade oder eine Funktionsstörung im Gewebe oder in den Gefäßen.

Wie kommt es zu einer Stauung im Körper?

Im menschlichen Körper zirkulieren verschiedene Flüssigkeiten: Blut, Lymphflüssigkeit und Gewebewasser. Normalerweise sorgt ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Herz, Gefäßen und Organen dafür, dass alles im Fluss bleibt. Gerät dieses System aus dem Gleichgewicht, kann es zu einer Stauung kommen. Besonders häufig ist der Rückstau von Blut in den Venen, etwa in den Beinen, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Auch das Herz kann betroffen sein: Schafft es nicht mehr, das Blut effektiv weiterzupumpen, staut sich das Blut vor dem Herzen zurück. In anderen Fällen betrifft die Stauung die Lymphbahnen oder die Gallenwege.

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Typische Formen der Stauung

Stauungen können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten und unterschiedliche Ursachen haben. Besonders bekannt ist die sogenannte venöse Stauung. Dabei sammelt sich Blut in den Venen, oft sichtbar als Schwellung oder bläuliche Verfärbung, zum Beispiel an den Unterschenkeln. Lymphstauungen entstehen, wenn das Lymphsystem überlastet ist oder blockiert wird – etwa nach Operationen oder bei bestimmten Erkrankungen. Auch Organe wie Leber oder Niere können von einer Stauung betroffen sein, wenn der Abfluss von Blut oder anderen Flüssigkeiten gestört ist.

Ein weiteres Beispiel ist die Stauungslunge. Hier staut sich das Blut vor dem Herzen zurück und führt dazu, dass Flüssigkeit in die Lunge gepresst wird. Das kann zu Atemnot und Husten führen. Seltener gibt es Stauungen im Bereich der Verdauungsorgane, etwa wenn Galle nicht richtig abfließen kann und sich zurückstaut.

Woran erkennt man eine Stauung?

Die Anzeichen einer Stauung hängen davon ab, wo sie auftritt. Bei einer venösen Stauung in den Beinen sind Schwellungen, Spannungsgefühl oder Verfärbungen typisch. Lymphstauungen machen sich meist durch ein pralles, schweres Gefühl und eine sichtbare Schwellung bemerkbar. In der Lunge äußert sich eine Stauung oft durch Atemnot, Husten und manchmal durch ein rasselndes Geräusch beim Atmen. Ist die Leber betroffen, kann es zu Druckgefühl im rechten Oberbauch und Schwellungen im Bauchraum kommen. Bei einem Rückstau in den Nieren staut sich der Urin, was Schmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen verursachen kann.

Ist eine Stauung gefährlich?

Ob eine Stauung bedrohlich ist, hängt stark davon ab, wie ausgeprägt sie ist und welche Körperregion betroffen ist. Leichte Stauungen, wie sie etwa nach langem Stehen in den Beinen auftreten, sind meist harmlos und verschwinden bei Bewegung wieder. Hält eine Stauung jedoch länger an oder ist sie sehr ausgeprägt, kann das Gewebe Schaden nehmen. Besonders bei Stauungen im Bereich von Herz, Lunge oder inneren Organen sollte die Ursache geklärt werden, um Komplikationen wie Entzündungen, Gewebeschäden oder im schlimmsten Fall Organversagen zu vermeiden.

Was passiert bei einer Stauung im Körper?

Wenn Flüssigkeit oder Blut nicht wie vorgesehen abtransportiert wird, steigt der Druck im betroffenen Gewebe oder Gefäßsystem. Das kann dazu führen, dass Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt – sichtbar als Schwellung oder Ödem. Bleibt eine Stauung bestehen, wird das Gewebe schlechter mit Sauerstoff versorgt und kann auf Dauer geschädigt werden. Bei einer Stauungslunge etwa sammelt sich Flüssigkeit in den Lungenbläschen, was das Atmen erschwert. In den Beinen kann es durch chronische Stauung zu Hautveränderungen oder offenen Stellen kommen.

Wann sollte eine Stauung ärztlich abgeklärt werden?

Nicht jede Stauung ist sofort ein Notfall. Treten die Beschwerden jedoch plötzlich auf, verschlimmern sie sich oder kommen weitere Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Fieber oder Hautveränderungen hinzu, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Besonders bei Stauungen im Brustbereich, bei Atemproblemen oder starken Schwellungen ist es ratsam, zeitnah medizinischen Rat einzuholen. Auch wenn sich eine Schwellung nicht durch Hochlagern oder Bewegung bessert, ist eine Abklärung sinnvoll, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Stauungen

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache und dem betroffenen Bereich. Bei venösen Stauungen helfen oft Bewegung, Hochlagern der Beine und Kompressionsstrümpfe, um den Blutfluss anzuregen. Lymphstauungen werden meist mit speziellen Massagen, Kompression und Bewegung behandelt. Liegt die Ursache im Herzen oder in den Organen, kann eine gezielte medikamentöse Therapie oder manchmal auch ein Eingriff notwendig sein. Das Ziel ist immer, den Abfluss wiederherzustellen und das betroffene Gewebe zu entlasten. Je früher die Stauung erkannt und behandelt wird, desto besser lassen sich Folgeschäden vermeiden.

Stauung ist also ein medizinischer Sammelbegriff für verschiedene Rückstaus im Körper. Sie zeigt an, dass an einer Stelle Flüssigkeit nicht wie vorgesehen abfließt – und sollte, je nach Ausmaß und Beschwerden, ernst genommen und abgeklärt werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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