Was ist ein Spreizfuß?
Ein Spreizfuß beschreibt eine Veränderung der Fußform, bei der das Quergewölbe im vorderen Bereich des Fußes abflacht. Dadurch spreizen sich die Mittelfußknochen weiter auseinander als üblich, was zu einer Verbreiterung des Vorderfußes führt.
Wie entsteht ein Spreizfuß?
Im gesunden Fuß sorgt das sogenannte Quergewölbe dafür, dass das Körpergewicht beim Gehen und Stehen gleichmäßig über den Ballen verteilt wird. Bei einem Spreizfuß senkt sich dieses Gewölbe ab, sodass die Belastung nicht mehr optimal verteilt ist. Die Folge: Vor allem der Bereich unter dem zweiten und dritten Mittelfußknochen wird stärker belastet. Dies kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden.
Besonders häufig entsteht ein Spreizfuß durch das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk, etwa durch hohe Absätze oder sehr enge Schuhe, die den Vorderfuß zusammenpressen. Auch Übergewicht, langes Stehen oder Gehen auf harten Böden sowie eine angeborene Bindegewebsschwäche spielen eine Rolle. Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität des Fußgewebes ab, weshalb der Spreizfuß vor allem bei Erwachsenen auftritt.
Woran lässt sich ein Spreizfuß erkennen?
Typisch für einen Spreizfuß ist, dass der vordere Fuß breiter wird. Viele bemerken, dass die Schuhe vorne drücken oder dass sich unter dem Fußballen schmerzhafte Schwielen oder Hühneraugen bilden. Häufig treten Beschwerden beim Laufen oder längeren Stehen auf. Es kann zu einem brennenden Gefühl im Vorfuß kommen, manchmal auch zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln.
Mit der Zeit verändert sich oft auch die Zehenstellung. Besonders die große Zehe kann sich in Richtung der anderen Zehen verschieben – das nennt man Hallux valgus. Auch die kleinen Zehen können sich verformen, was als Hammer- oder Krallenzehen bezeichnet wird. Nicht selten entwickeln sich Druckstellen oder Entzündungen im Bereich des Ballens.
Ist ein Spreizfuß gefährlich?
Ein Spreizfuß ist zunächst keine bedrohliche Erkrankung, kann aber im Alltag lästig sein und die Lebensqualität einschränken. Unbehandelt können die Beschwerden zunehmen und es kann zu Folgeschäden kommen. Dazu zählen chronische Schmerzen im Vorfuß, Fehlstellungen der Zehen oder auch Entzündungen durch dauernde Druckbelastung. In schweren Fällen kann das Gehen zur Qual werden, sodass die Beweglichkeit eingeschränkt ist.
Viele fragen sich, ob ein Spreizfuß „heilbar“ ist oder ob er zwangsläufig schlimmer wird. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich mit gezielten Maßnahmen eine deutliche Besserung erreichen und ein Fortschreiten verhindern. Je früher etwas unternommen wird, desto besser lassen sich Beschwerden vermeiden.
Behandlungsmöglichkeiten bei Spreizfuß
Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und wie ausgeprägt die Fußveränderung bereits ist. Im Vordergrund steht immer das Ziel, die Belastung auf den Vorfuß zu verringern und das Quergewölbe zu entlasten.
Ein wichtiger Schritt ist das Tragen von geeignetem Schuhwerk. Schuhe sollten vorne ausreichend breit sein und möglichst flach, damit der Druck auf den Vorfuß nicht weiter verstärkt wird. Spezielle Einlagen mit einer sogenannten Pelotte – das ist ein weiches Polster unter dem Quergewölbe – können helfen, das abgesenkte Fußgewölbe anzuheben und so die Belastung besser zu verteilen.
Physiotherapie kann unterstützen, indem gezielte Übungen die Fußmuskulatur kräftigen und das Quergewölbe stabilisieren. Auch Barfußgehen auf weichem Untergrund kann die Muskulatur trainieren. Bei Übergewicht trägt eine Gewichtsreduktion dazu bei, den Druck auf die Füße zu verringern.
Wenn es bereits zu starken Fehlstellungen oder dauerhaften Schmerzen kommt, können in seltenen Fällen operative Maßnahmen notwendig werden. Das ist jedoch meist nur dann der Fall, wenn konservative Methoden nicht ausreichen und die Beschwerden sehr stark sind.
Was kann selbst getan werden?
Viele Maßnahmen lassen sich gut im Alltag umsetzen. Regelmäßige Fußgymnastik, zum Beispiel das Greifen von kleinen Gegenständen mit den Zehen oder das Rollen eines Tennisballs unter dem Fuß, kann die Muskulatur stärken. Beim Schuhkauf lohnt es sich, auf ausreichend Platz im Vorfußbereich zu achten und auf zu hohe Absätze zu verzichten.
Wer viel steht oder läuft, sollte auf Pausen achten und die Füße entlasten. Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Druckstellen empfiehlt es sich, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Je früher mit einfachen Maßnahmen begonnen wird, desto besser lassen sich Beschwerden vermeiden und das Fortschreiten des Spreizfußes bremsen.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn Schmerzen im Vorfuß länger anhalten, sich deutliche Druckstellen oder Schwielen bilden oder die Zehenstellung sich sichtbar verändert, ist ein Besuch bei einer Fachperson für Orthopädie sinnvoll. Auch wenn Einlagen oder andere Hilfsmittel notwendig werden, kann eine individuelle Beratung helfen, die passende Lösung zu finden. Besonders bei starken Fehlstellungen oder wenn die Beschwerden trotz Einlagen nicht besser werden, sollte eine genaue Untersuchung erfolgen, um andere Ursachen auszuschließen.
Ein Spreizfuß ist zwar meist harmlos, kann aber im Alltag belastend sein. Mit den richtigen Schritten und etwas Aufmerksamkeit für die eigenen Füße lässt sich viel erreichen, damit das Gehen wieder Freude macht.