Spongiöse Frakturen und ihre Folgen

Spongiöse Frakturen und ihre Folgen

15.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind spongiöse Frakturen?

Spongiöse Frakturen bezeichnen Knochenbrüche, die im sogenannten spongiösen Knochengewebe entstehen. Das spongiöse Gewebe, auch „Spongiosa“ genannt, ist der schwammartig aufgebaute, innere Teil vieler Knochen – besonders in den Endbereichen langer Knochen, in den Wirbelkörpern oder im Becken. Es ist weniger dicht als die harte Knochenschale an der Außenseite und macht den Knochen im Inneren leicht, aber gleichzeitig stabil.

Wie entsteht ein Bruch in der Spongiosa?

Ein Bruch im spongiösen Knochengewebe entsteht meist bei Stürzen, Unfällen oder manchmal auch durch eine länger bestehende Schwächung des Knochens. Das spongiöse Gewebe ist durch seine lockere, gitterartige Struktur besonders anfällig für Verletzungen, wenn eine Kraft von außen einwirkt. Typischerweise finden sich solche Frakturen zum Beispiel im Bereich der Wirbelkörper, an den Hüftköpfen oder im Handgelenk.

Im Unterschied zu Brüchen der kompakten Knochenschicht verlaufen spongiöse Frakturen oft weniger „glatt“ und können wie ein Zusammendrücken oder Einsinken des Knochengewebes wirken. Deshalb wird manchmal auch von einer „Impressionsfraktur“ gesprochen, gerade bei Wirbelkörpern.

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Wer ist besonders betroffen?

Spongiöse Frakturen treten besonders häufig bei älteren Menschen auf, da mit zunehmendem Alter die Knochenmasse abnimmt und die Spongiosa an Festigkeit verliert. Auch Erkrankungen wie Osteoporose – eine Krankheit, bei der die Knochendichte sinkt – erhöhen das Risiko. Aber auch Jüngere können betroffen sein, etwa nach einem Sturz aus größerer Höhe oder bei Sportunfällen.

Typische Beschwerden und wie sie erkannt werden

Ein Bruch im spongiösen Knochen macht sich meist durch Schmerzen bemerkbar, die an der betroffenen Stelle auftreten. Je nach Lage kann es zu Schwellungen, Bewegungseinschränkungen oder bei Wirbelfrakturen auch zu einer plötzlichen Veränderung der Körperhaltung kommen. Nicht immer ist ein spongiöser Bruch sofort von außen sichtbar. Gerade bei älteren Menschen kann ein Wirbelbruch zunächst nur durch Rückenschmerzen auffallen.

Zur sicheren Diagnose nutzen Ärztinnen und Ärzte bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). So lässt sich genau erkennen, wie stark das spongiöse Gewebe betroffen ist und ob weitere Strukturen beteiligt sind.

Ist eine spongiöse Fraktur gefährlich?

Ob ein Bruch im spongiösen Knochen gefährlich ist, hängt stark von der genauen Stelle und dem Ausmaß ab. Viele dieser Frakturen heilen bei entsprechender Schonung und Behandlung gut aus. Besonders bei Wirbelkörperbrüchen kann es aber zu bleibenden Veränderungen der Wirbelsäule kommen, die später Rückenschmerzen oder eine veränderte Körperhaltung verursachen können.

Bei älteren Menschen mit Osteoporose besteht die Gefahr, dass der Knochen an Stabilität verliert und weitere Brüche folgen. Deshalb ist es wichtig, nicht nur den aktuellen Bruch zu behandeln, sondern auch auf die Knochengesundheit insgesamt zu achten.

Behandlungsmöglichkeiten und was zu beachten ist

Die Therapie richtet sich nach dem Ort und dem Schweregrad der Fraktur. In vielen Fällen reicht es aus, den betroffenen Bereich ruhigzustellen und zu entlasten. Bei Brüchen im Wirbelkörper kann eine spezielle Rückenorthese (Stützkorsett) helfen. Bei stabilen Frakturen ist oft keine Operation nötig.

Wenn der Bruch verschoben ist oder droht, die Stabilität des Knochens dauerhaft zu beeinträchtigen, kann ein operativer Eingriff nötig werden. Dabei wird der Knochen wieder aufgerichtet und mit speziellen Materialien stabilisiert. Besonders bei Wirbelkörpern gibt es Verfahren wie die sogenannte Kyphoplastie oder Vertebroplastie, bei denen Knochenzement eingebracht wird, um den Wirbel zu festigen.

Im Anschluss an die akute Behandlung ist es wichtig, die Ursache für die Fraktur zu klären – zum Beispiel eine Osteoporose. Hier kommen Medikamente, Bewegungstherapie und eine gezielte Ernährung ins Spiel, um die Knochen langfristig zu stärken und weiteren Brüchen vorzubeugen.

Was bedeutet die Diagnose im Alltag?

Eine spongiöse Fraktur kann im Alltag zunächst Einschränkungen mit sich bringen. Je nach Bruchstelle ist es notwendig, sich zu schonen und bestimmte Bewegungen zu vermeiden. Das Ziel der Behandlung ist es immer, die ursprüngliche Beweglichkeit und Lebensqualität möglichst schnell wiederherzustellen.

Gerade bei älteren Menschen ist es sinnvoll, nach einem Bruch das Sturzrisiko zu senken – zum Beispiel durch Hilfsmittel, Anpassungen in der Wohnung oder gezieltes Training für Kraft und Gleichgewicht. So lässt sich das Risiko für weitere Frakturen verringern und die Selbstständigkeit erhalten.

Spongiöse Frakturen sind also Knochenbrüche im schwammartigen Knochengewebe. Sie treten besonders dort auf, wo der Knochen von Natur aus weniger dicht ist, und verlangen eine gezielte Behandlung – nicht nur für den einzelnen Bruch, sondern auch für die Gesundheit der Knochen insgesamt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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