Spondylarthrose bezeichnet den Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke der Wirbelsäule, der im Laufe des Lebens durch Abnutzung entsteht. Gemeint ist damit eine Form der Arthrose, also eine degenerative Gelenkerkrankung, die speziell die sogenannten Facettengelenke zwischen den einzelnen Wirbeln betrifft.
Was passiert bei Spondylarthrose?
Die Wirbelsäule besteht aus vielen einzelnen Wirbeln, die über kleine Gelenke – die sogenannten Facettengelenke – miteinander verbunden sind. Diese Gelenke sorgen dafür, dass sich der Rücken flexibel bewegen kann und trotzdem stabil bleibt. Im Laufe der Jahre nutzt sich der Knorpel, der die Gelenkflächen schützt, durch alltägliche Belastungen und Bewegungen ab. Wird dieser Knorpel dünner oder rau, reiben die Knochenenden stärker aneinander. Das löst eine Kettenreaktion aus: Die Gelenkflächen werden uneben, es kommt zu kleinen Entzündungen, und manchmal bilden sich knöcherne Ausziehungen, sogenannte Osteophyten.
Spondylarthrose ist also eine alters- oder belastungsbedingte Erscheinung, die vor allem bei Menschen über 50 Jahren häufiger auftritt. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, zum Beispiel nach Verletzungen, Fehlhaltungen oder bei starker, einseitiger Belastung des Rückens.
Typische Beschwerden und Symptome
Oft bleibt eine beginnende Spondylarthrose lange unbemerkt, da sie zu Beginn keine oder nur sehr leichte Beschwerden verursacht. Mit fortschreitender Abnutzung können jedoch Rückenschmerzen entstehen, die sich besonders bei Bewegung oder nach längerem Sitzen bemerkbar machen. Häufig berichten Betroffene von einem dumpfen, ziehenden Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule oder des Nackens.
Im weiteren Verlauf kann es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen. Manche spüren morgens eine Steifigkeit, die sich nach einiger Zeit wieder bessert. In bestimmten Fällen strahlen die Schmerzen auch in Gesäß, Beine oder Arme aus, wenn Nerven durch die Veränderungen gereizt werden. Es kann außerdem zu einem „Knacken“ oder „Reiben“ im Rücken kommen, wenn die Wirbelgelenke bewegt werden.
Ist Spondylarthrose gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie zum ersten Mal von einer Spondylarthrose erfahren. Die Diagnose klingt bedrohlich, doch in den meisten Fällen handelt es sich um einen ganz normalen Alterungsprozess der Wirbelsäule. Nicht jede Spondylarthrose führt zwangsläufig zu starken Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen. Viele leben lange Zeit ohne größere Probleme damit.
Trotzdem kann der Verschleiß der Wirbelgelenke im Einzelfall zu deutlichen Schmerzen führen und die Lebensqualität einschränken. Besonders belastend wird es, wenn die Arthrose mit anderen Veränderungen – wie Bandscheibenvorfällen oder Einengungen des Wirbelkanals – zusammen auftritt. In seltenen Fällen können starke knöcherne Veränderungen Nerven einengen, was zu Taubheitsgefühlen oder Muskelschwäche führen kann. Dann ist eine genaue ärztliche Abklärung wichtig.
Wie wird Spondylarthrose festgestellt?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Gespräch, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Im Gespräch wird erfragt, seit wann die Beschwerden bestehen, wie stark sie sind und ob sie in bestimmte Körperregionen ausstrahlen. Bei der Untersuchung prüft der Arzt oder die Ärztin, wie beweglich die Wirbelsäule ist und ob bestimmte Bewegungen Schmerzen auslösen.
Eine Röntgenaufnahme kann typische Veränderungen an den Wirbelgelenken sichtbar machen, etwa knöcherne Ausziehungen oder eine Verschmälerung des Gelenkspalts. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt, um Weichteile und Nerven genauer beurteilen zu können.
Was hilft bei Spondylarthrose?
Die Behandlung richtet sich immer nach dem Ausmaß der Beschwerden. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und den Alltag möglichst wenig einzuschränken. Eine Heilung im Sinne einer vollständigen Rückbildung der Verschleißerscheinungen ist nicht möglich, aber viele Maßnahmen können das Fortschreiten bremsen und die Symptome deutlich bessern.
Oft steht die Bewegungstherapie im Mittelpunkt. Gezielte Übungen stärken die Rückenmuskulatur, entlasten die Wirbelgelenke und verbessern die Beweglichkeit. Physiotherapeutische Anwendungen, wie manuelle Therapie oder Wärmeanwendungen, können Schmerzen lindern und Verspannungen lösen. In akuten Phasen kommen manchmal auch schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz, etwa in Form von Tabletten oder Salben.
Ein gesunder Lebensstil spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich, daher kann eine Gewichtsabnahme die Beschwerden verringern. Auch regelmäßige, gelenkschonende Bewegung – wie Schwimmen, Radfahren oder Spaziergänge – wirkt sich günstig aus. Bei sehr starken Beschwerden oder wenn Nerven eingeengt werden, kann in seltenen Fällen ein operativer Eingriff notwendig werden.
Was kann selbst getan werden?
Viele spüren eine deutliche Besserung, wenn sie sich regelmäßig bewegen und ihre Rückenmuskulatur kräftigen. Kurze Pausen bei sitzenden Tätigkeiten und das Vermeiden schwerer, einseitiger Belastungen entlasten die Wirbelgelenke. Wärmeanwendungen, wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche, können verspannte Muskeln lockern und Schmerzen lindern. Wer unsicher ist, welche Übungen oder Maßnahmen geeignet sind, sollte sich von einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin beraten lassen.
Spondylarthrose ist zwar nicht heilbar, aber mit den richtigen Maßnahmen lässt sich der Alltag oft gut bewältigen. Ein aktiver Lebensstil, angepasst an die eigenen Möglichkeiten, ist dabei der wichtigste Schlüssel.