Spasmen: Mehr als nur Krämpfe

Spasmen: Mehr als nur Krämpfe

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Spasmen sind unwillkürliche, oft plötzlich auftretende Muskelverkrampfungen, bei denen sich einzelne Muskeln oder Muskelgruppen unkontrolliert zusammenziehen. Solche Krämpfe können ganz verschiedene Ursachen haben und treten nicht nur bei bestimmten Erkrankungen auf, sondern manchmal auch bei gesunden Menschen.

Wie fühlen sich Spasmen an?

Ein Spasmus kann sich ganz unterschiedlich anfühlen: Manche erleben einen kurzen, schmerzhaften Krampf, der nach wenigen Sekunden wieder verschwindet. Andere berichten von länger anhaltenden, wiederkehrenden Verkrampfungen, die den Alltag stark beeinträchtigen. Häufig spannen sich dabei die Muskeln so stark an, dass sie hart werden und sich kaum noch bewegen lassen. Je nachdem, welche Körperregion betroffen ist, kann das sehr unangenehm bis schmerzhaft sein.

Spasmen können überall im Körper auftreten – besonders häufig sind sie jedoch in den Beinen, Armen oder im Rücken zu spüren. Manchmal sind auch Gesichtsmuskeln oder innere Organe betroffen. Die Intensität reicht von leichten Zuckungen bis hin zu heftigen, schmerzhaften Verkrampfungen, die sogar die Bewegungsfähigkeit einschränken können.

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Woher kommen Spasmen?

Die Ursachen für Spasmen sind vielfältig. Oft entstehen sie durch eine Überreizung von Nerven oder Muskeln. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Nerv geschädigt ist oder das Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskel gestört wird. Auch bestimmte Erkrankungen des Nervensystems, wie Multiple Sklerose, Epilepsie, Rückenmarksverletzungen oder Schlaganfälle, können Spasmen auslösen. In solchen Fällen spricht man häufig von sogenannten spastischen Krämpfen.

Aber auch bei gesunden Menschen können Spasmen auftreten – etwa nach intensiver körperlicher Belastung, durch Flüssigkeitsmangel, einen Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium oder Kalzium oder nach längerem Verharren in einer bestimmten Position. Manchmal spielen auch Nebenwirkungen von Medikamenten oder Stoffwechselstörungen eine Rolle.

Ist ein Spasmus gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn plötzlich ein Muskel krampft und sich nicht mehr entspannen lässt. In den meisten Fällen sind einzelne Spasmen zwar unangenehm, aber ungefährlich – vor allem, wenn sie nur gelegentlich auftreten und rasch wieder verschwinden. Treten die Krämpfe jedoch regelmäßig auf, sind besonders schmerzhaft oder schränken die Beweglichkeit stark ein, kann das auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Gerade bei länger anhaltenden oder immer wiederkehrenden Spasmen ist es sinnvoll, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. Es kann beruhigend sein zu wissen, dass die meisten Spasmen gut behandelbar sind, sobald die Auslöser bekannt sind.

Was tun bei Spasmen?

Was im Moment des Krampfes hilft, hängt oft von der Ursache ab. Bei akuten Muskelspasmen kann es hilfreich sein, den betroffenen Muskel vorsichtig zu dehnen oder zu massieren. Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche oder ein warmes Bad, entspannt die Muskulatur zusätzlich. Wer häufiger unter nächtlichen Wadenkrämpfen leidet, kann versuchen, vor dem Schlafengehen leichte Dehnübungen zu machen.

Wenn Spasmen durch einen Mineralstoffmangel entstehen, kann eine ausgewogene Ernährung oder die gezielte Zufuhr von Magnesium und Kalzium helfen. In manchen Fällen ist eine medizinische Behandlung notwendig, etwa wenn eine Erkrankung des Nervensystems oder eine andere Grunderkrankung vorliegt.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Auch wenn viele Muskelkrämpfe harmlos sind, gibt es Situationen, in denen eine ärztliche Untersuchung ratsam ist. Das gilt insbesondere, wenn Spasmen sehr häufig, plötzlich und ohne erkennbare Ursache auftreten, sehr schmerzhaft sind oder mit anderen Beschwerden wie Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Koordinationsproblemen einhergehen. Auch wenn die Krämpfe nach einer Verletzung oder Operation auftreten, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

Spasmen im medizinischen Zusammenhang

In Arztbriefen oder Befunden taucht der Begriff „Spasmen“ oft im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen auf. Hier beschreibt er meist eine gesteigerte Muskelanspannung, die durch eine Störung im Nervensystem hervorgerufen wird. Besonders bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose, nach einem Schlaganfall oder bei Rückenmarksverletzungen sind Spasmen ein häufiges Symptom. Sie können die Beweglichkeit einschränken und alltägliche Aktivitäten erschweren.

Die Behandlung richtet sich dann ganz nach der Ursache und kann neben Medikamenten auch Physiotherapie, spezielle Dehnübungen oder in manchen Fällen operative Maßnahmen umfassen. Ziel ist es immer, die Lebensqualität zu verbessern und Schmerzen zu lindern.

Zusammengefasst

Spasmen sind unwillkürliche Muskelverkrampfungen, die viele verschiedene Ursachen haben können. Sie sind meist harmlos, können aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Wer häufiger oder sehr starke Spasmen erlebt, sollte die Ursache ärztlich abklären lassen. In den meisten Fällen gibt es gute Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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