Was ist eine SLAP-Läsion?
Eine SLAP-Läsion beschreibt eine spezielle Verletzung im Bereich des Schultergelenks, genauer gesagt am Übergang zwischen der Gelenklippe (Labrum) und der langen Bizepssehne. Der Begriff „SLAP“ ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für „Superior Labrum Anterior to Posterior“, was übersetzt so viel bedeutet wie „obere Gelenklippe von vorne nach hinten“. Bei einer SLAP-Läsion reißt oder löst sich diese Gelenklippe im oberen Anteil der Schulterpfanne teilweise oder vollständig ab.
Wie entsteht eine SLAP-Läsion?
Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke des Körpers. Damit sie stabil bleibt, gibt es eine knorpelige Gelenklippe, das sogenannte Labrum, das wie ein Dichtungsring die Pfanne der Schulter vergrößert. Besonders beansprucht wird dieser Bereich durch schnelle, ruckartige Bewegungen über Kopf – etwa beim Werfen, Schwimmen oder bei Kontaktsportarten. Auch ein Sturz auf den ausgestreckten Arm, heftiges Ziehen oder eine plötzliche Belastung können dazu führen, dass das Labrum im oberen Bereich einreißt oder sich ablöst.
Nicht immer muss ein Unfall die Ursache sein. Wiederholte Überlastung, etwa bei bestimmten Sportarten, kann das Gewebe auf Dauer schwächen. Mit zunehmendem Alter steigt außerdem das Risiko für solche Veränderungen, weil die Strukturen weniger elastisch werden.
Welche Beschwerden treten auf?
Eine SLAP-Läsion kann sich sehr unterschiedlich bemerkbar machen. Häufig berichten Betroffene über Schmerzen tief in der Schulter, besonders bei Überkopfbewegungen oder beim Heben schwerer Gegenstände. Manchmal fühlt sich die Schulter instabil an, als würde sie „aus dem Gelenk springen“. Es kann außerdem zu einem knackenden oder schnappenden Geräusch kommen, wenn das Gelenk bewegt wird. Die Kraft im Arm lässt nach, und alltägliche Bewegungen wie das Anziehen einer Jacke oder das Heben eines Einkaufsbeutels fallen schwerer.
Viele fragen sich, ob so eine Verletzung gefährlich ist. Eine SLAP-Läsion ist zwar meist nicht lebensbedrohlich, kann aber die Beweglichkeit und Belastbarkeit der Schulter deutlich einschränken. Bleibt sie unbehandelt, besteht das Risiko, dass die Beschwerden chronisch werden oder sich andere Strukturen im Schultergelenk entzünden.
Wie wird eine SLAP-Läsion festgestellt?
Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. Dabei prüft die Ärztin oder der Arzt, bei welchen Bewegungen Schmerzen auftreten und ob die Schulter ungewöhnlich locker wirkt. Häufig kommen bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Mit einem speziellen MRT-Kontrastmittel lässt sich das Labrum besonders gut darstellen und mögliche Risse erkennen. In manchen Fällen ist eine sogenannte Arthroskopie nötig – das ist eine Gelenkspiegelung, bei der mit einer kleinen Kamera direkt ins Schultergelenk geschaut wird. Das ermöglicht eine besonders genaue Beurteilung der Verletzung.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Eine SLAP-Läsion kann die Lebensqualität spürbar beeinträchtigen, vor allem wenn Schmerzen oder Unsicherheiten bei Alltagsbewegungen auftreten. Viele haben Angst, dass sie ihre Schulter dauerhaft nicht mehr richtig nutzen können oder Sport ganz aufgeben müssen. Es ist verständlich, dass solche Gedanken verunsichern. Wichtig zu wissen: Nicht jede SLAP-Läsion erfordert eine Operation, und in vielen Fällen lassen sich die Beschwerden mit gezielter Therapie gut in den Griff bekommen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wie die Verletzung behandelt wird, richtet sich nach dem Ausmaß des Schadens und den individuellen Beschwerden. Bei leichten Fällen reicht oft eine konservative Therapie aus. Das bedeutet: Die Schulter wird geschont, entzündungshemmende Medikamente können helfen, und gezielte Physiotherapie unterstützt die Heilung. Ziel ist es, die Muskulatur rund um das Schultergelenk zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.
Wenn die Beschwerden trotz Therapie anhalten oder die Verletzung sehr ausgeprägt ist, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei wird das abgelöste Labrum mit kleinen Ankern wieder an der Schulterpfanne befestigt. Die Operation erfolgt meist minimal-invasiv, also über kleine Schnitte mit einer Kamera und feinen Instrumenten. Nach dem Eingriff ist Geduld gefragt: Die Schulter muss zunächst ruhiggestellt werden, bevor eine stufenweise physiotherapeutische Nachbehandlung beginnt.
Wie sieht die Prognose aus?
Die meisten Menschen mit einer SLAP-Läsion haben gute Chancen, ihre Schulter nach der richtigen Behandlung wieder voll zu belasten – sei es im Alltag oder beim Sport. Entscheidend ist, dass die Therapie individuell angepasst wird und die Schulter ausreichend Zeit zur Heilung bekommt. Wer frühzeitig auf Beschwerden achtet und sich im Zweifel ärztlich beraten lässt, kann Komplikationen vorbeugen und das Risiko für dauerhafte Einschränkungen deutlich senken.