Skoliotische Fehlhaltung leicht erklärt

Skoliotische Fehlhaltung leicht erklärt

15.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Skoliotische Fehlhaltung bezeichnet eine Seitabweichung der Wirbelsäule, bei der der Rücken im Stehen oder Sitzen schief erscheint, ohne dass eine echte Verformung der Wirbelkörper vorliegt. Es handelt sich dabei nicht um eine „echte“ Skoliose, sondern um eine Haltung, die meist durch muskuläre Ungleichgewichte, Fehlbelastungen oder äußere Einflüsse entsteht und sich in der Regel wieder korrigieren lässt.

Wie äußert sich eine skoliotische Fehlhaltung?

Eine skoliotische Fehlhaltung fällt oft durch eine sichtbare Schiefe im Bereich der Wirbelsäule auf. Das bedeutet, dass der Rücken nicht gerade verläuft, sondern seitlich abweicht. Häufig ist auch zu beobachten, dass eine Schulter tiefer steht als die andere oder das Becken etwas schief wirkt. Im Unterschied zur strukturellen Skoliose ist die Wirbelsäule selbst jedoch nicht dauerhaft verformt. Die Abweichung lässt sich meist durch einfache Bewegungen, gezieltes Strecken oder Muskelanspannung zumindest teilweise ausgleichen.

Oft tritt diese Haltungsabweichung bei Kindern und Jugendlichen auf, etwa nach längerem Sitzen in ungünstiger Position, durch das einseitige Tragen schwerer Taschen oder nach sportlicher Belastung. Auch muskuläre Verspannungen, etwa nach einem Wachstumsschub, können eine Rolle spielen. In vielen Fällen verschwindet die Schiefe wieder, sobald die Ursache behoben ist oder gezielt an der Haltung gearbeitet wird.

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Ist eine skoliotische Fehlhaltung gefährlich?

Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn im Befund von einer skoliotischen Fehlhaltung die Rede ist. Die gute Nachricht: Diese Form der Haltungsabweichung ist in der Regel harmlos und nicht mit einer echten Skoliose gleichzusetzen. Es besteht keine bleibende Veränderung an den Knochen oder Bandscheiben. Die Wirbelsäule ist lediglich vorübergehend aus dem Lot geraten, meist aufgrund einer einseitigen Belastung oder muskulären Dysbalance.

Allerdings kann eine skoliotische Fehlhaltung auf Dauer zu Verspannungen, Rückenschmerzen oder einer Überlastung bestimmter Muskelgruppen führen, wenn sie nicht erkannt und behoben wird. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist es sinnvoll, die Haltung regelmäßig zu beobachten, um einer möglichen Entwicklung in Richtung einer echten Skoliose vorzubeugen.

Wie entsteht eine skoliotische Fehlhaltung?

Die Ursachen für eine skoliotische Fehlhaltung sind vielfältig. Häufig spielen muskuläre Ungleichgewichte eine Rolle – etwa, wenn eine Seite des Rückens stärker oder verspannter ist als die andere. Auch das einseitige Tragen von Taschen, eine ungünstige Sitzposition am Schreibtisch oder das Verharren in bestimmten Körperhaltungen über längere Zeit können dazu führen, dass die Wirbelsäule seitlich ausweicht.

Manchmal steckt auch ein Beckenschiefstand dahinter, etwa durch eine ungleiche Beinlänge oder eine vorübergehende Schonhaltung nach einer Verletzung. In seltenen Fällen können auch Schmerzen, zum Beispiel durch einen eingeklemmten Nerv oder eine Reizung im Bereich der Wirbelsäule, dazu führen, dass unbewusst eine entlastende Haltung eingenommen wird.

Was kann man dagegen tun?

In den meisten Fällen genügt es, auf eine ausgewogene Körperhaltung zu achten und die Muskulatur beidseitig zu kräftigen. Regelmäßige Bewegung, gezielte Gymnastik oder physiotherapeutische Übungen helfen, die Haltung zu verbessern und muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Auch das bewusste Vermeiden von einseitigen Belastungen – etwa beim Tragen von Taschen oder beim Sitzen – trägt dazu bei, die Wirbelsäule wieder ins Lot zu bringen.

Bei Kindern und Jugendlichen empfiehlt es sich, den Sitzplatz am Schreibtisch ergonomisch zu gestalten und auf ausreichend Bewegungspausen zu achten. In manchen Fällen kann eine kurze physiotherapeutische Anleitung sinnvoll sein, um gezielt an der Haltung zu arbeiten. Nur sehr selten ist eine weitergehende Behandlung notwendig.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wenn die Fehlhaltung trotz gezielter Übungen und bewusster Haltungskorrektur bestehen bleibt, Rückenschmerzen auftreten oder Unsicherheit besteht, ob es sich wirklich nur um eine skoliotische Fehlhaltung handelt, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Die Ärztin oder der Arzt kann durch einfache Tests unterscheiden, ob eine echte Skoliose oder nur eine funktionelle Haltungsabweichung vorliegt.

Gerade bei Kindern im Wachstum ist es sinnvoll, die Wirbelsäule regelmäßig kontrollieren zu lassen, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. In den allermeisten Fällen lässt sich eine skoliotische Fehlhaltung jedoch gut korrigieren, ohne dass bleibende Schäden zu befürchten sind.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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