Was sind Sigmadivertikel?
Sigmadivertikel sind kleine, sackartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die sich im Bereich des sogenannten Sigma – dem s-förmigen Abschnitt des Dickdarms – bilden. Solche Ausbuchtungen entstehen meist dort, wo die Darmwand durchlässiger oder schwächer ist. Besonders häufig treten sie bei älteren Menschen auf und werden oft zufällig bei einer Darmspiegelung entdeckt.
Wie entstehen diese Ausstülpungen?
Im Laufe des Lebens wird die Darmwand an bestimmten Stellen dünner und weniger elastisch. Wenn dann der Druck im Inneren des Darms steigt, etwa durch eine ballaststoffarme Ernährung oder häufiges Pressen beim Stuhlgang, können sich kleine Taschen nach außen wölben. Diese werden Divertikel genannt. Das Sigma ist besonders anfällig dafür, weil es ein Abschnitt ist, in dem der Stuhl eingedickt wird und die Darmbewegungen besonders kräftig sind. Sigmadivertikel sind deshalb bei vielen Menschen zu finden, ohne dass sie Beschwerden verursachen.
Symptome und mögliche Beschwerden
Oft machen Sigmadivertikel keine Probleme und bleiben unbemerkt. Viele Menschen leben jahrelang damit, ohne überhaupt zu wissen, dass sie solche Ausstülpungen im Darm haben. Manchmal treten jedoch leichte Beschwerden auf, wie gelegentliche Bauchschmerzen im linken Unterbauch, Blähungen oder Veränderungen beim Stuhlgang. Diese Symptome sind meist unspezifisch und können auch andere Ursachen haben.
Gefährlich wird es erst, wenn sich ein oder mehrere Divertikel entzünden. Dann spricht man von einer Divertikulitis. Typisch sind dann stärkere Schmerzen, Fieber und manchmal auch Übelkeit. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einem Darmdurchbruch oder einer Blutung kommen. Solche Situationen sind allerdings die Ausnahme.
Ist das schlimm? Was bedeutet der Befund?
Die Diagnose „Sigmadivertikel“ allein ist kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um eine sehr häufige, meist harmlose Veränderung des Darms, die mit dem Älterwerden zunimmt. Viele Menschen erfahren erst bei einer Vorsorgeuntersuchung oder einer Darmspiegelung davon. Solange keine Entzündung oder andere Komplikationen auftreten, besteht in der Regel kein Anlass zur Beunruhigung.
Trotzdem verunsichert der Befund. Die Frage taucht schnell auf: Muss jetzt etwas unternommen werden? Muss die Ernährung umgestellt werden? Ist ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs vorhanden? Die gute Nachricht: Sigmadivertikel sind keine Krebsvorstufe und erhöhen das Krebsrisiko nicht. Sie bedeuten lediglich, dass der Darm an einigen Stellen kleine Ausstülpungen gebildet hat.
Was tun bei Sigmadivertikeln?
Wer Sigmadivertikel hat, sollte auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung achten. Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und ausreichend Flüssigkeit unterstützen eine gesunde Verdauung und sorgen dafür, dass der Stuhl weich bleibt. So wird der Druck im Darm reduziert und das Risiko für weitere Divertikel oder eine Entzündung sinkt.
Regelmäßige Bewegung bringt zusätzlich Schwung in den Darm. Auf starkes Pressen beim Stuhlgang möglichst verzichten. Sollte es zu Verstopfung kommen, lieber sanfte Maßnahmen wie mehr trinken oder Bewegung ausprobieren, bevor zu Abführmitteln gegriffen wird.
Wann zum Arzt?
Treten plötzlich starke Bauchschmerzen auf, besonders im linken Unterbauch, dazu Fieber oder Übelkeit, sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch anhaltende Veränderungen beim Stuhlgang, sichtbares Blut im Stuhl oder unerklärlicher Gewichtsverlust sollten immer abgeklärt werden. Das gilt unabhängig davon, ob bereits Sigmadivertikel bekannt sind.
Behandlungsmöglichkeiten bei Entzündung
Wenn sich ein Divertikel entzündet, ist eine gezielte Behandlung notwendig. In unkomplizierten Fällen reicht häufig eine vorübergehende Umstellung der Ernährung, Schonung und manchmal eine Antibiotikatherapie. Bei schweren Verläufen, etwa wenn Komplikationen wie ein Darmdurchbruch auftreten, kann auch ein Krankenhausaufenthalt oder sogar eine Operation erforderlich werden. Doch das ist selten. In den allermeisten Fällen heilt eine Divertikulitis unter ärztlicher Begleitung gut aus.
Leben mit Sigmadivertikeln
Wer einen solchen Befund erhält, kann meist beruhigt sein. Sigmadivertikel sind eine typische Alterserscheinung und bedeuten nicht automatisch Krankheit. Mit einer gesunden Lebensweise, ausreichend Ballaststoffen und Bewegung lässt sich das Risiko für Beschwerden oder Entzündungen deutlich senken. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind sinnvoll, wenn bereits Probleme aufgetreten sind oder Unsicherheit besteht. So lässt sich der Darm im Blick behalten und das Wohlbefinden langfristig erhalten.