Serom – Wundflüssigkeit nach Eingriffen

Serom – Wundflüssigkeit nach Eingriffen

08.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Serom?

Ein Serom bezeichnet eine Ansammlung von klarer, gelblicher Flüssigkeit im Gewebe, die meist nach einer Operation oder Verletzung entsteht.

Wie entsteht ein Serom?

Nach einer Operation oder einer Verletzung kommt es häufig zu kleinen Lücken oder Hohlräumen im Gewebe. Der Körper reagiert darauf, indem er Wundflüssigkeit bildet – eine Mischung aus Blutserum, Lymphflüssigkeit und Zellen, die an der Heilung beteiligt sind. Normalerweise wird diese Flüssigkeit rasch abgebaut oder vom Körper aufgenommen. Manchmal sammelt sie sich jedoch an einer Stelle und bildet eine Art „Blase“ oder Schwellung unter der Haut – das ist dann ein Serom.

Oft tritt ein Serom an Stellen auf, wo viel Gewebe entfernt oder verschoben wurde, zum Beispiel nach einer Brustoperation, einer Bauchdeckenstraffung oder größeren Eingriffen an den Beinen. Auch nach Stürzen oder Prellungen kann ein Serom entstehen, vor allem wenn das Gewebe stärker verletzt wurde.

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Wie fühlt sich ein Serom an?

Ein Serom zeigt sich meist als weiche, manchmal leicht pralle Schwellung unter der Haut. Die Stelle kann sich warm anfühlen, selten ist sie schmerzhaft. Die Haut darüber bleibt in der Regel unverändert, manchmal wirkt sie etwas gespannt oder glänzend, wenn die Flüssigkeit sich stark angesammelt hat. Anders als bei einem Bluterguss ist die Flüssigkeit klar und nicht rot verfärbt.

Viele bemerken das Serom erst einige Tage nach der Operation, wenn die Schwellung zunimmt oder das Gefühl entsteht, dass sich „etwas bewegt“ unter der Haut. In den meisten Fällen ist das Serom harmlos und verursacht keine größeren Beschwerden. Es kann allerdings stören, wenn die Schwellung unangenehm drückt oder die Beweglichkeit einschränkt.

Ist ein Serom gefährlich?

Ein Serom ist in der Regel ungefährlich und gehört zu den häufigeren Nebenwirkungen nach operativen Eingriffen. Die Flüssigkeit selbst ist steril, das heißt, sie enthält normalerweise keine Krankheitserreger. In seltenen Fällen kann sich ein Serom entzünden, wenn Bakterien eindringen – dann entsteht eine sogenannte Wundinfektion, die behandelt werden muss.

Viele machen sich Sorgen, wenn sie nach einer Operation eine Schwellung bemerken. Die Angst, dass etwas „nicht richtig verheilt“ oder eine schwere Komplikation vorliegt, ist verständlich. Doch ein Serom alleine ist meist kein Grund zur Beunruhigung. Es handelt sich um eine normale Reaktion des Körpers auf den Eingriff. Nur wenn die Schwellung sehr groß wird, starke Schmerzen auftreten, die Haut gerötet ist oder Fieber hinzukommt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Was passiert mit einem Serom?

In vielen Fällen bildet sich ein Serom innerhalb von Tagen bis Wochen von selbst zurück. Der Körper nimmt die Flüssigkeit nach und nach wieder auf. Manchmal dauert dieser Prozess etwas länger, vor allem wenn das Serom größer ist oder das Gewebe noch nicht vollständig verheilt ist.

Gelegentlich bleibt die Schwellung bestehen oder nimmt sogar zu. Dann kann es sinnvoll sein, das Serom durch eine Ärztin oder einen Arzt punktieren zu lassen. Dabei wird mit einer dünnen Nadel die Flüssigkeit vorsichtig abgesaugt. Dieser Eingriff ist meist unkompliziert und kann direkt in der Praxis erfolgen. In seltenen Fällen, wenn das Serom immer wiederkehrt oder sehr groß ist, kann ein kleiner Schnitt nötig sein, um die Flüssigkeit dauerhaft abfließen zu lassen.

Was kann helfen, ein Serom zu vermeiden?

Es gibt einige Maßnahmen, die das Risiko für die Entstehung eines Seroms senken können. Nach einer Operation wird oft empfohlen, spezielle Kompressionsverbände oder -kleidung zu tragen. Diese üben leichten Druck auf das Gewebe aus und helfen, dass sich die Wundflächen schneller aneinanderlegen. Auch Bewegung im richtigen Maß kann unterstützen, den Flüssigkeitsstau zu verhindern – zu viel Belastung direkt nach dem Eingriff sollte dagegen vermieden werden.

Wichtig ist, die Wunde regelmäßig zu kontrollieren und auf Veränderungen zu achten. Sollte sich eine neue Schwellung, Rötung oder Überwärmung zeigen, ist es ratsam, dies medizinisch abklären zu lassen.

Wann sollte ärztlicher Rat gesucht werden?

Ein Serom ist meist harmlos, doch es gibt einige Anzeichen, bei denen eine Untersuchung sinnvoll ist. Dazu gehören starke Schmerzen, eine deutliche Zunahme der Schwellung, Rötung oder Erwärmung der Haut sowie Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl. In solchen Fällen kann eine Infektion vorliegen, die rasch behandelt werden sollte.

Auch wenn Unsicherheit besteht, ob es sich wirklich um ein Serom handelt oder eine andere Komplikation vorliegt, kann eine kurze ärztliche Kontrolle beruhigen und Klarheit schaffen.

Ein Serom ist also eine normale, meist ungefährliche Begleiterscheinung nach Operationen oder Verletzungen. Mit etwas Geduld bildet es sich häufig von selbst zurück. In seltenen Fällen kann eine kleine Behandlung notwendig sein, um die Heilung zu unterstützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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