Schleiersehen und was dahinter steckt

Schleiersehen und was dahinter steckt

23.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Schleiersehen beschreibt das Empfinden, als würde ein feiner Schleier oder Nebel vor den Augen liegen, der das Sehen unscharf und verschwommen macht. Alles wirkt dann wie durch einen leichten Dunst, Farben und Konturen erscheinen weniger klar, die Umgebung verliert an Schärfe.

Wie fühlt sich Schleiersehen an?

Das typische Gefühl beim Schleiersehen ähnelt dem Blick durch eine beschlagene Scheibe oder ein Milchglas. Einzelne Buchstaben, Gesichter oder Straßenschilder lassen sich nur noch schwer erkennen. Besonders bei Lichtquellen können zusätzlich Halos, also helle Ringe, auftreten. Manche erleben das Schleiersehen dauerhaft, andere nur zeitweise oder in bestimmten Situationen, etwa morgens nach dem Aufstehen oder bei starker Blendung. Das Sehen kann auf einem oder beiden Augen betroffen sein.

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Was steckt dahinter?

Schleiersehen ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom. Es kann viele verschiedene Ursachen haben – manche harmlos, andere behandlungsbedürftig. Häufig steckt eine Veränderung im vorderen Augenabschnitt dahinter, zum Beispiel eine leichte Trübung der Hornhaut oder der Linse. Auch ein trockener oder gereizter Tränenfilm kann das Sehen vorübergehend verschleiern. Bei manchen Menschen taucht das Symptom ganz plötzlich auf, etwa nach langem Arbeiten am Bildschirm, Kontaktlinsentragen oder bei Allergien.

Zu den häufigeren Auslösern zählen der Graue Star (Katarakt), eine altersbedingte Trübung der Augenlinse, oder trockene Augen, bei denen die Oberfläche des Auges nicht mehr ausreichend benetzt ist. Seltener können auch Erkrankungen der Netzhaut, Entzündungen im Auge oder eine beginnende diabetische Augenerkrankung (bei Diabetes) ein Schleiersehen verursachen.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich Schleiersehen bemerken. Die Sorge, das Augenlicht zu verlieren, ist verständlich. In den meisten Fällen steckt jedoch eine gut behandelbare Ursache dahinter, wie etwa trockene Augen oder eine beginnende Linsentrübung. Wichtig ist, auf weitere Symptome zu achten: Kommt es zusätzlich zu Schmerzen, Lichtblitzen, plötzlichem Sehverlust oder einer deutlichen Verschlechterung innerhalb kurzer Zeit, sollte rasch eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Auch wenn das Schleiersehen neu auftritt und nicht von selbst verschwindet, ist ein Besuch bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt ratsam.

Was kann man gegen Schleiersehen tun?

Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei trockenen Augen helfen oft spezielle Augentropfen, die den Tränenfilm stabilisieren. Liegt eine Trübung der Linse vor, wie beim Grauen Star, kann eine Operation nötig werden, bei der die getrübte Linse durch eine künstliche ersetzt wird. Entzündungen oder Infektionen werden gezielt mit Medikamenten behandelt. Auch eine Anpassung der Sehhilfen, etwa eine neue Brille, kann manchmal schon für klare Sicht sorgen. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte auf gute Hygiene achten und bei Beschwerden lieber eine Pause einlegen.

Wann sollte man zum Arzt?

Kommt das Schleiersehen plötzlich, hält länger an oder verschlechtert sich, ist ein Termin beim Augenarzt sinnvoll. Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn weitere Beschwerden wie Schmerzen, Rötung, Lichtempfindlichkeit, Doppelbilder oder ein Schatten im Gesichtsfeld dazukommen. Dann kann es sich um einen Notfall handeln, der rasch behandelt werden muss.

Was kann im Alltag helfen?

Manchmal lassen sich die Beschwerden schon durch kleine Veränderungen lindern. Regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit, ein Blinzeln zur Befeuchtung der Augen und ausreichend Trinken unterstützen die Augengesundheit. Wer viel in klimatisierten Räumen arbeitet, profitiert oft von befeuchtenden Augentropfen. Bei Kontaktlinsenträgern hilft es, die Linsen regelmäßig zu wechseln und auf eine gute Reinigung zu achten.

Schleiersehen ist in den meisten Fällen kein Grund zur Panik, sollte aber ernst genommen werden – besonders, wenn die Beschwerden neu auftreten oder sich verschlimmern. Ein kurzer Check beim Augenarzt bringt meist schnell Klarheit, was dahintersteckt und welche Behandlung sinnvoll ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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