Sattelgelenk: Flexibilität und Stabilität im Daumen

Sattelgelenk: Flexibilität und Stabilität im Daumen

09.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Sattelgelenk – was ist das?

Ein Sattelgelenk ist eine besondere Form eines Gelenks im menschlichen Körper, bei dem zwei Knochenflächen so aufeinandertreffen, dass sie jeweils wie ein Sattel geformt sind und sich gegenseitig überkreuzen. Dadurch sind Bewegungen in zwei verschiedene Richtungen möglich – zum Beispiel nach vorne und hinten sowie seitlich.

Wie sieht ein Sattelgelenk aus?

Die Oberfläche eines Sattelgelenks erinnert tatsächlich an einen Reitsattel: Eine der beiden Gelenkflächen ist in einer Richtung nach innen gebogen, in der anderen nach außen. Die zweite Gelenkfläche passt genau dazu, aber jeweils entgegengesetzt gebogen. Dadurch entsteht eine Art Kreuzungspunkt, an dem die Knochen stabil aufeinanderliegen, sich aber dennoch gut bewegen lassen.

Typisch für Sattelgelenke ist ihre Vielseitigkeit: Sie erlauben Bewegungen in zwei Ebenen, was mehr Flexibilität bringt als ein Scharniergelenk, aber weniger als ein Kugelgelenk wie etwa die Schulter.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wo gibt es Sattelgelenke im Körper?

Das bekannteste Sattelgelenk im menschlichen Körper sitzt an der Daumenwurzel. Es verbindet das große Vieleckbein (Os trapezium) mit dem ersten Mittelhandknochen. Diese spezielle Verbindung macht den Daumen besonders beweglich – das ist auch der Grund, warum der Daumen so mühelos gegen die anderen Finger geführt werden kann.

Neben dem Daumensattelgelenk gibt es im Körper kaum weitere echte Sattelgelenke. In manchen Lehrbüchern wird auch das Gelenk zwischen Schlüsselbein und Brustbein (Sternoklavikulargelenk) als Sattelgelenk bezeichnet, aber am häufigsten ist damit die Daumenwurzel gemeint.

Welche Bewegungen sind möglich?

Durch die spezielle Form des Sattelgelenks lassen sich Bewegungen nach vorne und hinten (Beugung und Streckung) sowie zur Seite (Abspreizen und Heranführen) ausführen. Zusätzlich ist beim Daumen eine sogenannte Opposition möglich – das bedeutet, der Daumen kann den anderen Fingern gegenübergestellt werden.

Die Beweglichkeit des Sattelgelenks ist ein entscheidender Grund dafür, warum der Mensch so präzise greifen, schreiben oder kleine Gegenstände halten kann. Ohne diese Gelenkform wäre der Daumen deutlich weniger flexibel und viele alltägliche Handgriffe kaum vorstellbar.

Warum ist das Sattelgelenk so besonders?

Im Vergleich zu anderen Gelenktypen vereint das Sattelgelenk eine hohe Beweglichkeit mit guter Stabilität. Während ein Kugelgelenk wie die Schulter fast in alle Richtungen beweglich ist, aber dafür anfälliger für Ausrenkungen, bietet das Sattelgelenk einen ausgewogenen Kompromiss. Besonders im Daumen sorgt das für eine Kombination aus Kraft und Präzision – ein evolutionärer Vorteil, der das Greifen und Festhalten erleichtert.

Gerade im Alltag zeigt sich, wie wichtig diese Gelenkform ist: Vom Öffnen eines Schraubglases bis zum Schreiben mit einem Stift – viele Tätigkeiten wären ohne ein funktionierendes Sattelgelenk kaum möglich.

Was bedeuten Beschwerden im Bereich des Sattelgelenks?

Manchmal taucht der Begriff Sattelgelenk auch im Zusammenhang mit Beschwerden oder Diagnosen auf, etwa bei einer sogenannten Rhizarthrose – das ist eine Arthrose (Abnutzung) des Daumensattelgelenks. Solche Probleme entstehen meist durch Überlastung, Alterungsprozesse oder wiederholte mechanische Beanspruchung. In diesem Fall steht jedoch nicht das Gelenk selbst, sondern eine Erkrankung im Vordergrund.

Das Sattelgelenk an sich ist zunächst nur eine anatomische Bezeichnung und kein Hinweis auf eine Krankheit oder einen Defekt. Erst wenn im Arztbrief zusätzlich Begriffe wie „Arthrose“ oder „Luxation“ (Auskugelung) stehen, ist eine Erkrankung gemeint.

Zusammenfassung

Das Sattelgelenk ist ein spezieller Gelenktyp, der vor allem an der Daumenwurzel vorkommt und dort für hohe Beweglichkeit sorgt. Die besondere Form erlaubt Bewegungen in zwei Richtungen und macht viele präzise Handgriffe erst möglich. Beschwerden im Bereich des Sattelgelenks beziehen sich meist auf eine Erkrankung oder Überlastung, nicht auf das Gelenk selbst. Wer diesen Begriff in einem Befund liest, findet darin meist eine reine Beschreibung der Anatomie – und keinen Grund zur Sorge.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen