Salpingo-Oophorektomie bezeichnet die operative Entfernung eines Eierstocks (Ovar) zusammen mit dem dazugehörigen Eileiter (Tuba uterina) auf einer oder beiden Seiten. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern für Eileiter („Salpinx“) und Eierstock („Oophoron“) sowie der Endung „-ektomie“ für Entfernung zusammen.
Was passiert bei diesem Eingriff?
Bei einer Salpingo-Oophorektomie wird im Rahmen einer Operation der Eierstock und der Eileiter entfernt. Das kann entweder nur auf einer Seite (einseitige Salpingo-Oophorektomie) oder auf beiden Seiten (beidseitige Salpingo-Oophorektomie) erfolgen. Die Operation wird häufig minimal-invasiv, also per Bauchspiegelung (Laparoskopie), durchgeführt. In manchen Fällen ist jedoch auch ein Bauchschnitt notwendig, zum Beispiel bei größeren Tumoren oder Verwachsungen.
Der Eingriff wird meist unter Vollnarkose vorgenommen. Das entfernte Gewebe wird im Anschluss feingeweblich untersucht, um die genaue Ursache oder den Befund zu klären.
In welchen Situationen wird eine Salpingo-Oophorektomie durchgeführt?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Ärztinnen und Ärzte zu diesem Eingriff raten. Häufig ist er Teil der Behandlung bei Eierstockzysten, gut- oder bösartigen Tumoren, Endometriose oder Eileiterschwangerschaften. Auch bei bestimmten erblichen Risikofaktoren für Eierstock- oder Eileiterkrebs – etwa bei nachgewiesenen BRCA1- oder BRCA2-Genveränderungen – kann eine vorbeugende Entfernung sinnvoll sein.
Manchmal wird die Salpingo-Oophorektomie auch im Rahmen einer größeren Operation durchgeführt, zum Beispiel zusammen mit einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie).
Was bedeutet das für den eigenen Körper?
Die Entfernung eines Eierstocks und Eileiters auf einer Seite hat meist keinen unmittelbaren Einfluss auf den Hormonhaushalt oder die Fruchtbarkeit, weil der andere Eierstock die Aufgaben übernehmen kann. Wird jedoch beidseitig entfernt, kommt es sofort zu einem Ausbleiben der Eierstockfunktion. Das bedeutet: Es werden keine weiblichen Geschlechtshormone (Östrogen, Progesteron) mehr gebildet, und die Regelblutung bleibt dauerhaft aus. Die Folge ist das direkte Eintreten in die Wechseljahre – unabhängig vom eigentlichen Alter.
Durch den plötzlichen Hormonmangel können typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit auftreten. Auch das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann steigen, da die schützende Wirkung der weiblichen Hormone entfällt.
Häufige Sorgen vor dem Eingriff
Viele machen sich Gedanken, was die Operation für die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden oder die Familienplanung bedeutet. Besonders die Angst vor einem plötzlichen Hormonverlust, vor Wechseljahresbeschwerden oder einem Verlust der Weiblichkeit beschäftigt viele. Die Sorge, nach einer beidseitigen Salpingo-Oophorektomie keine Kinder mehr bekommen zu können, ist berechtigt, denn mit dem Eingriff endet die Fruchtbarkeit.
Auch die Frage, wie sich die Lebensqualität nach der Operation entwickelt, ist verständlich. Die meisten erleben nach der Entfernung eines Eierstocks auf einer Seite keine größeren Einschränkungen. Ist jedoch eine beidseitige Entfernung notwendig, kann das Leben in vielerlei Hinsicht beeinflusst werden. Wichtig ist, sich vor dem Eingriff ausführlich beraten zu lassen und alle offenen Fragen mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu besprechen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es nach der Operation?
Nach einer beidseitigen Salpingo-Oophorektomie kann eine sogenannte Hormonersatztherapie (HRT) in Betracht gezogen werden, um die Folgen des plötzlichen Hormonmangels abzumildern. Dabei werden die fehlenden weiblichen Hormone in Form von Tabletten, Pflastern oder Gels ersetzt. Ob das sinnvoll ist, hängt vom individuellen Risiko und der persönlichen Situation ab. Nicht alle profitieren von einer HRT, und bei bestimmten Vorerkrankungen ist sie nicht geeignet.
Neben der Hormontherapie gibt es auch pflanzliche Präparate oder andere unterstützende Maßnahmen, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Bei Knochenschwund oder erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen können gezielte Medikamente, Bewegung und eine kalziumreiche Ernährung helfen.
Nach einer einseitigen Entfernung ist meist keine spezielle Therapie notwendig, da der verbleibende Eierstock die Funktion übernimmt.
Was ist nach dem Eingriff zu beachten?
Nach der Operation ist es wichtig, auf Warnzeichen wie Fieber, starke Schmerzen oder ungewöhnlichen Ausfluss zu achten, da dies auf Komplikationen hindeuten kann. Die Nachsorge erfolgt in der Regel durch die Gynäkologin oder den Gynäkologen. Je nach Grund für die Operation können weitere Untersuchungen oder Therapien notwendig sein.
Wer sich unsicher fühlt oder mit den Folgen des Eingriffs zu kämpfen hat, sollte nicht zögern, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Gerade bei seelischer Belastung oder anhaltenden Beschwerden kann eine Beratung oder psychotherapeutische Begleitung helfen, den neuen Lebensabschnitt gut zu bewältigen.