S-förmige Skoliose und ihre Folgen

S-förmige Skoliose und ihre Folgen

01.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

S-förmige Skoliose bezeichnet eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der zwei Bögen in entgegengesetzte Richtungen entstehen und die Wirbelsäule dadurch wie ein „S“ aussieht.

Wie entsteht eine S-förmige Skoliose?

Bei einer Skoliose handelt es sich um eine Fehlstellung der Wirbelsäule, bei der diese nicht mehr gerade verläuft, sondern zur Seite gebogen ist und sich dabei häufig auch verdreht. Während eine einfache, sogenannte C-förmige Skoliose nur einen Bogen aufweist, zeigt die S-förmige Variante zwei Bögen: Einer krümmt sich beispielsweise im Brustbereich nach rechts, der andere im Lendenbereich nach links – oder umgekehrt. Die Wirbelsäule gleicht mit dieser Form der Verkrümmung tatsächlich dem Buchstaben S.

Die Ursachen einer solchen Veränderung sind vielfältig. Am häufigsten tritt die sogenannte idiopathische Skoliose auf – dabei lässt sich keine klare Ursache feststellen. Sie entwickelt sich meist im Kindes- oder Jugendalter, oft während eines Wachstumsschubs. Es gibt aber auch seltenere Auslöser wie angeborene Fehlbildungen, Nervenerkrankungen oder Muskelkrankheiten, die zu einer S-förmigen Skoliose führen können.

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Was bedeutet das für den Alltag?

Eine S-förmige Skoliose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Menschen bemerken kaum Veränderungen oder Beschwerden, während bei anderen die Haltung deutlich sichtbar verändert erscheint. Typisch ist, dass die Schultern oder das Becken unterschiedlich hoch stehen oder die Taille asymmetrisch wirkt. Häufig fällt auf, dass sich beim Vorbeugen ein sogenannter Rippenbuckel bildet – also eine Seite des Rückens höher steht als die andere.

Im Alltag kann eine ausgeprägte Skoliose zu Verspannungen, Rückenschmerzen oder schneller Ermüdung führen. Bei sehr starken Verkrümmungen besteht zudem das Risiko, dass die Lunge oder andere innere Organe weniger Platz haben und dadurch ihre Funktion eingeschränkt wird. Das ist allerdings selten und betrifft meist nur schwere, unbehandelte Fälle.

Ist eine S-förmige Skoliose gefährlich?

Viele fragen sich, ob eine solche Diagnose bedrohlich ist. In den meisten Fällen ist eine S-förmige Skoliose zwar auffällig, aber nicht lebensbedrohlich. Die meisten Betroffenen können ein ganz normales Leben führen. Entscheidend ist, wie stark die Verkrümmung ausgeprägt ist und wie schnell sie voranschreitet. Bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Aufmerksamkeit geboten, da sich die Skoliose während des Wachstums verschlimmern kann. Wird sie früh erkannt und behandelt, lassen sich mögliche Folgen oft gut verhindern.

Starke, unbehandelte Skoliosen können im Laufe der Jahre jedoch zu chronischen Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Problemen mit der Atmung führen. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle durch Fachleute wichtig – vor allem während der Wachstumsphasen.

Wie wird eine S-förmige Skoliose festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine körperliche Untersuchung und eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule. Dabei lässt sich genau erkennen, wie stark und in welchen Abschnitten die Verkrümmungen bestehen. Ärztinnen und Ärzte messen den sogenannten Cobb-Winkel – er gibt an, wie groß der Grad der seitlichen Abweichung ist. Je nach Ausprägung und Alter werden dann weitere Untersuchungen empfohlen, um die Ursache und das Fortschreiten der Skoliose besser einschätzen zu können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach dem Alter, dem Grad der Verkrümmung und danach, wie schnell sich die Skoliose verschlechtert. Bei leichten Formen genügt oft eine regelmäßige Kontrolle und gezielte Physiotherapie. Spezielle Übungen helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten. Ziel ist es, das Fortschreiten der Verkrümmung zu verhindern und Schmerzen vorzubeugen.

Wenn die Krümmung stärker ausgeprägt ist oder rasch zunimmt, kann das Tragen eines speziellen Korsetts notwendig werden. Ein solches Stützmieder wird individuell angepasst und soll das Wachstum der Wirbelsäule in die richtige Richtung lenken. Das Tragen eines Korsetts ist besonders bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Maßnahme, um eine Operation möglichst zu vermeiden.

In schweren Fällen, wenn die Skoliose sehr stark ist oder andere Behandlungen nicht helfen, kommt eine Operation in Frage. Dabei wird die Wirbelsäule mit Metallstäben und Schrauben stabilisiert, um die Verkrümmung zu korrigieren und ein weiteres Fortschreiten zu verhindern. Solche Eingriffe werden sorgfältig abgewogen und sind heute dank moderner Techniken meist gut verträglich.

Leben mit S-förmiger Skoliose

Mit einer S-förmigen Skoliose lässt sich in den meisten Fällen ein aktives, erfülltes Leben führen. Wichtig ist, regelmäßig auf die eigene Haltung zu achten und sich ausreichend zu bewegen. Frühzeitige Diagnose und passende Behandlung sind entscheidend, um Beschwerden vorzubeugen und die Lebensqualität zu erhalten. Wer unsicher ist oder Veränderungen am Rücken bemerkt, sollte nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. So lassen sich mögliche Probleme rechtzeitig erkennen und gezielt angehen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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