Rhinorrhoe und die laufende Nase

Rhinorrhoe und die laufende Nase

10.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Rhinorrhoe bezeichnet das vermehrte Abfließen von dünnflüssigem Sekret aus der Nase – im Alltag spricht man meist von „laufender Nase“.

Was steckt hinter einer laufenden Nase?

Hinter dem Begriff steckt eine Reaktion der Nasenschleimhaut, bei der diese vermehrt Flüssigkeit produziert. Das Sekret tritt dann aus den Nasenlöchern aus oder läuft in den Rachen hinunter. Die Konsistenz ist in der Regel wässrig bis schleimig, manchmal auch leicht trüb. Im medizinischen Sprachgebrauch wird das Wort Rhinorrhoe immer dann verwendet, wenn die Nase deutlich mehr Flüssigkeit absondert als gewöhnlich.

Ursachen für eine Rhinorrhoe

Am häufigsten tritt eine Rhinorrhoe im Zusammenhang mit einem Infekt der oberen Atemwege auf, etwa bei einer klassischen Erkältung. Viren greifen die Nasenschleimhaut an, woraufhin diese anschwillt und viel Sekret bildet. Aber auch Allergien, wie Heuschnupfen, führen dazu, dass die Nase plötzlich „läuft“. Der Körper versucht dann, die eingeatmeten Allergene – also Pollen, Hausstaub oder Tierhaare – möglichst schnell wieder loszuwerden.

Daneben gibt es noch weitere Auslöser. Kalte Luft, scharfe Gewürze beim Essen oder das plötzliche Wechseln von Temperaturzonen können kurzfristig eine Rhinorrhoe verursachen. Auch manche Medikamente, etwa bestimmte Blutdrucksenker, können als Nebenwirkung zu einer laufenden Nase führen. Seltener steckt eine Reizung durch Schadstoffe oder eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut dahinter.

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Wann wird eine laufende Nase zum Problem?

Für die meisten Menschen ist eine Rhinorrhoe vor allem lästig, aber harmlos. Typisch sind eine verstopfte oder ständig laufende Nase, häufiges Schnäuzen und das Gefühl, „nicht richtig durchatmen“ zu können. Im Alltag kann das stören – etwa beim Sprechen, Essen oder Schlafen.

Manchmal tauchen jedoch Unsicherheiten auf: Ist eine laufende Nase ein Zeichen für etwas Ernstes? Was, wenn das Sekret ungewöhnlich aussieht oder die Beschwerden lange anhalten? In den allermeisten Fällen steckt keine schwere Erkrankung dahinter. Vorsicht ist geboten, wenn das Nasensekret blutig, eitrig oder einseitig ist oder von starken Schmerzen, Fieber oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet wird. Dann sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um seltenere Ursachen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung oder andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten und Tipps

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer Erkältung hilft es meist schon, sich zu schonen, viel zu trinken und die Nase regelmäßig zu putzen. Nasenduschen mit Kochsalzlösung können die Schleimhäute befeuchten und das Sekret verdünnen. Auch Inhalationen oder abschwellende Nasensprays können kurzfristig Erleichterung verschaffen – sie sollten jedoch nicht länger als eine Woche am Stück verwendet werden, um eine Gewöhnung der Schleimhaut zu vermeiden.

Liegt eine Allergie zugrunde, können antiallergische Medikamente oder Nasensprays helfen, die Beschwerden zu lindern. Wichtig ist dann auch, den Kontakt mit den Auslösern möglichst zu vermeiden. Bei chronischer oder immer wiederkehrender Rhinorrhoe kann eine genaue Diagnostik sinnvoll sein, um andere Ursachen auszuschließen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Eine laufende Nase ist meist harmlos und verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst. Hält die Rhinorrhoe jedoch länger als zehn Tage an, ist das Sekret auffällig verfärbt oder treten zusätzliche Beschwerden wie starke Kopfschmerzen, Fieber oder Druckgefühle im Gesicht auf, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung. Das gilt auch, wenn das Nasensekret sehr einseitig auftritt oder nach einer Kopfverletzung plötzlich klar und wässrig aus der Nase läuft.

Zusammengefasst

Rhinorrhoe ist eine medizinische Bezeichnung für eine laufende Nase und tritt in den meisten Fällen infolge von Infekten oder Allergien auf. Meist steckt nichts Ernstes dahinter, und die Beschwerden lassen sich gut selbst lindern. Bei ungewöhnlichen Symptomen oder anhaltenden Beschwerden sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um seltenere Ursachen auszuschließen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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