Restshunt nach Herzoperation – Was jetzt wichtig ist

Restshunt nach Herzoperation – Was jetzt wichtig ist

27.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Restshunt?

Ein Restshunt beschreibt in der Medizin eine nach wie vor bestehende, abnormale Verbindung zwischen zwei Blutgefäßen oder Herzhöhlen, durch die weiterhin Blut in eine Richtung fließt, in der es eigentlich keinen Durchgang mehr geben sollte – meistens nach einem operativen Eingriff oder einer Behandlung, die einen solchen Shunt eigentlich verschließen sollte.

Wie entsteht ein Restshunt?

Oft wird der Begriff im Zusammenhang mit angeborenen Herzfehlern verwendet. Dort entstehen sogenannte Shunts, wenn zum Beispiel ein Loch in der Herzscheidewand (wie beim Vorhofseptumdefekt oder Ventrikelseptumdefekt) vorhanden ist. Ein Shunt beschreibt dabei eine Kurzschlussverbindung, durch die Blut von einer Seite des Herzens auf die andere gelangt, ohne den normalen Kreislauf zu durchlaufen. Wird ein solcher Defekt operativ oder mittels eines Katheters verschlossen, sollte eigentlich kein Blut mehr durch die ursprüngliche Verbindung fließen.

Manchmal bleibt jedoch nach dem Eingriff eine kleine Öffnung bestehen oder es bildet sich eine neue, winzige Verbindung. In diesem Fall spricht man von einem Restshunt – das heißt, es gibt weiterhin einen kleinen Blutfluss zwischen den Herzhöhlen oder Gefäßen, obwohl das Loch eigentlich geschlossen sein sollte.

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Was bedeutet das für die Gesundheit?

Ob ein Restshunt problematisch ist, hängt vor allem von seiner Größe und der Menge des durchfließenden Bluts ab. Ein sehr kleiner Restshunt verursacht oft keinerlei Beschwerden und wird häufig nur zufällig bei einer Nachkontrolle entdeckt. In vielen Fällen bleibt er ohne Bedeutung und erfordert keine weitere Behandlung.

Ist der Restshunt allerdings größer, kann weiterhin zu viel Blut in eine Richtung fließen, was das Herz und den Kreislauf belastet. Das kann langfristig zu Symptomen wie Kurzatmigkeit, eingeschränkter Leistungsfähigkeit oder in seltenen Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen. Besonders bei Kindern mit angeborenem Herzfehler wird deshalb nach einer Operation regelmäßig kontrolliert, ob noch ein Restshunt vorhanden ist und wie groß dieser ausfällt.

Muss ein Restshunt immer behandelt werden?

Die Frage, ob ein Restshunt behandelt werden muss, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist, wie viel Blut durch die verbliebene Verbindung fließt und ob dadurch Beschwerden oder eine Belastung des Herzens entstehen.

Kleine Restshunts, die keine Symptome verursachen und den Kreislauf nicht belasten, werden meist nur beobachtet. Sie können sich im Laufe der Zeit sogar von selbst verschließen oder so klein bleiben, dass sie keine Probleme machen. In manchen Fällen kann ein kleiner Restshunt sogar völlig harmlos sein.

Größere Restshunts hingegen, die zu einer deutlichen Mehrbelastung des Herzens führen, müssen unter Umständen erneut verschlossen werden. Das kann entweder durch einen weiteren Kathetereingriff oder, seltener, durch eine erneute Operation geschehen. Die Entscheidung darüber trifft das behandelnde Ärzteteam nach sorgfältiger Untersuchung und Abwägung aller Risiken und Vorteile.

Typische Sorgen und Fragen

Viele Menschen, die nach einer Herzoperation oder einem Kathetereingriff im Arztbrief die Bezeichnung „Restshunt“ lesen, sind zunächst verunsichert. Schnell tauchen Fragen auf: Bedeutet das, dass der Eingriff nicht erfolgreich war? Muss jetzt noch einmal operiert werden? Ist das gefährlich?

Ein Restshunt bedeutet nicht automatisch, dass etwas schiefgelaufen ist. Gerade bei sehr kleinen Defekten kann es technisch schwierig sein, sie vollständig zu verschließen. Oft bleibt eine winzige Verbindung zurück, die medizinisch keine Bedeutung hat. Das Herz wird regelmäßig kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine Belastung entsteht.

Erst wenn Beschwerden auftreten oder Untersuchungen zeigen, dass das Herz übermäßig arbeiten muss, wird über eine weitere Behandlung nachgedacht. In den meisten Fällen ist ein kleiner Restshunt aber kein Grund zur Sorge.

Wie wird ein Restshunt festgestellt?

Meistens wird ein Restshunt im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen nach einem Eingriff entdeckt. Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) ist dabei das wichtigste Verfahren. Mit speziellen Techniken lässt sich sogar kleinste Blutströmung zwischen den Herzhöhlen oder Gefäßen sichtbar machen. In manchen Fällen kommen weitere bildgebende Verfahren wie die Herz-MRT oder Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz, wenn genauere Informationen benötigt werden.

Was passiert nach der Entdeckung?

Nach dem Nachweis eines Restshunts wird zunächst beurteilt, wie groß die verbliebene Verbindung ist und ob sie das Herz belastet. Solange keine Beschwerden bestehen und die Herzfunktion normal bleibt, reicht oft eine regelmäßige Kontrolle aus. Die Häufigkeit dieser Kontrollen richtet sich nach dem Befund und dem individuellen Risiko.

Sollte sich im Verlauf zeigen, dass der Restshunt größer wird oder das Herz belastet, wird das weitere Vorgehen gemeinsam mit dem Ärzteteam besprochen. Hierbei stehen immer die Sicherheit und das Wohlbefinden an erster Stelle.

Zusammengefasst

Ein Restshunt beschreibt eine kleine, nach wie vor bestehende Verbindung zwischen Blutgefäßen oder Herzhöhlen, die nach einer eigentlich erfolgreichen Behandlung übrig geblieben ist. In den meisten Fällen ist das kein Grund zur Sorge, solange keine Beschwerden auftreten und das Herz nicht belastet wird. Regelmäßige Kontrollen sorgen dafür, dass Veränderungen frühzeitig erkannt werden und bei Bedarf rechtzeitig gehandelt werden kann.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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