Redondrainagen nach einer Operation

Redondrainagen nach einer Operation

14.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Redondrainage?

Eine Redondrainage ist ein medizinisches System zur Ableitung von Flüssigkeit aus einer Wunde oder Körperhöhle, meist nach einer Operation. Sie besteht aus einem dünnen, flexiblen Kunststoffschlauch, der über einen kleinen Stichkanal aus dem Körper nach außen geführt wird und an dessen Ende ein spezieller Auffangbehälter – der sogenannte Redon-Saugball – angeschlossen ist.

Wozu dient eine Redondrainage?

Nach bestimmten Operationen, etwa an Gelenken, im Bauchraum oder nach größeren Tumorentfernungen, sammelt sich in der Wundhöhle oft Blut, Gewebsflüssigkeit oder Wundsekret an. Bleibt diese Flüssigkeit im Körper, kann sie die Heilung verzögern, Schmerzen verursachen oder das Risiko für Infektionen erhöhen. Die Redondrainage sorgt dafür, dass diese Flüssigkeiten kontinuierlich abfließen können. Der Sog im Sammelbehälter, der durch Zusammendrücken des Ballons entsteht, zieht die Flüssigkeit gezielt aus dem Körper heraus und verhindert so, dass sich größere Mengen ansammeln.

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Wie funktioniert das System?

Das Prinzip ist recht einfach: Am Ende des Kunststoffschlauchs befindet sich ein weicher Ball, der vor dem Anschluss zusammengedrückt wird. Sobald der Ball losgelassen und verschlossen ist, entsteht ein Unterdruck. Dieser Sog bewirkt, dass Flüssigkeit aus dem Körper über den Schlauch in den Ball gezogen wird. Der Ball füllt sich nach und nach, bis er geleert oder gewechselt werden muss. Der Name „Redondrainage“ geht übrigens auf den französischen Arzt Paul Redon zurück, der dieses System entwickelt hat.

Wann wird eine Redondrainage eingesetzt?

Eine Redondrainage kommt immer dann zum Einsatz, wenn nach einer Operation mit einem erhöhten Flüssigkeitsanfall zu rechnen ist. Besonders häufig wird sie bei Eingriffen an der Brust (etwa nach einer Tumorentfernung), im Bauchraum, am Rücken oder an Gelenken verwendet. Auch nach Unfallchirurgie, etwa bei größeren Knochenbrüchen, kann eine solche Drainage sinnvoll sein. Ziel ist stets, Wundsekret zuverlässig abzuleiten und Komplikationen wie Blutergüsse oder Infektionen vorzubeugen.

Was bedeutet es, wenn eine Redondrainage gelegt wurde?

Die Anlage einer Redondrainage ist ein Routineeingriff und Teil vieler operativer Nachbehandlungen. Sie bedeutet nicht automatisch, dass etwas „schiefgelaufen“ ist – im Gegenteil: Mit der Drainage wird aktiv dafür gesorgt, dass die Heilung möglichst reibungslos verläuft. Der Schlauch kann meist problemlos einige Tage im Körper verbleiben. Das Ziehen der Drainage ist in der Regel wenig schmerzhaft und erfolgt, sobald kaum noch Flüssigkeit nachläuft oder die Wundheilung weit fortgeschritten ist.

Typische Fragen und Unsicherheiten

Häufig tauchen nach der Operation Fragen auf: Ist es schlimm, wenn viel oder wenig Flüssigkeit in der Redondrainage ist? Wie lange bleibt sie liegen? Was passiert, wenn der Schlauch herausrutscht oder sich entzündet?

Die Menge der abgeleiteten Flüssigkeit ist von Person zu Person und je nach Art des Eingriffs unterschiedlich. Zu Beginn kann der Inhalt blutig sein, später wird er meist klarer. Ärztinnen und Ärzte kontrollieren regelmäßig, wie viel und welche Art von Flüssigkeit im Ball gesammelt wird. Sobald nur noch sehr wenig Sekret nachkommt, wird die Drainage entfernt. Falls der Schlauch versehentlich herausrutscht oder sich die Austrittsstelle rötet, sollte das umgehend gemeldet werden – meist lässt sich das Problem schnell beheben.

Hinweise für den Alltag mit Redondrainage

Mit einer Redondrainage lässt sich der Alltag in den meisten Fällen gut bewältigen. Der Auffangball kann am Verband, an der Kleidung oder mit einer kleinen Tasche getragen werden. Wichtig ist, dass der Ball immer unterhalb der Austrittsstelle liegt, damit das Sekret problemlos abfließen kann. Bei Bewegungen oder beim Aufstehen sollte darauf geachtet werden, dass der Schlauch nicht versehentlich herausgezogen wird. Die Pflegekräfte oder das ärztliche Team zeigen, wie der Ball geleert wird und worauf zu achten ist.

Duschen ist oft erst nach Entfernung der Drainage möglich, da die Einstichstelle trocken bleiben sollte. Bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichen Veränderungen – etwa starkem Nachbluten, Schmerzen, Fieber oder unangenehmem Geruch aus der Wunde – ist eine Rücksprache mit dem Behandlungsteam ratsam.

Wann wird die Redondrainage entfernt?

Die Entfernung erfolgt, sobald die Wunde nur noch sehr wenig Sekret abgibt – häufig ist das nach zwei bis vier Tagen der Fall, manchmal auch etwas später. Das Ziehen des Schlauchs ist meist mit einem kurzen, unangenehmen Gefühl verbunden, aber in der Regel nicht schmerzhaft. Danach wird die kleine Öffnung mit einem Pflaster verschlossen. In den meisten Fällen heilt die Stelle innerhalb weniger Tage vollständig ab.

Zusammengefasst

Eine Redondrainage ist ein bewährtes Hilfsmittel, um nach Operationen Wundflüssigkeit sicher aus dem Körper zu leiten. Sie unterstützt den Heilungsprozess, beugt Komplikationen vor und wird meist nach wenigen Tagen wieder entfernt. Unsicherheiten oder Sorgen lassen sich am besten im Gespräch mit dem Behandlungsteam klären – so kann die Genesung optimal verlaufen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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