Rechts Schenkel Block EKG: Bedeutung und Risiken

Rechts Schenkel Block EKG: Bedeutung und Risiken

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Rechtsschenkelblock im EKG?

Ein Rechtsschenkelblock ist eine typische Veränderung im EKG, die zeigt, dass die elektrische Erregung im rechten Schenkel des Herzens verzögert weitergeleitet wird. Das bedeutet, dass der elektrische Impuls, der normalerweise beide Herzkammern gleichzeitig aktiviert, auf der rechten Seite einen Umweg nimmt und dadurch die rechte Herzkammer später als die linke erregt wird.

Wie entsteht ein Rechtsschenkelblock?

Das Herz hat ein spezielles Leitungssystem, das dafür sorgt, dass die Herzkammern im richtigen Moment schlagen. Diese „Stromleitungen“ verlaufen vom sogenannten AV-Knoten über zwei Hauptäste – den rechten und den linken Schenkel – zu den Herzkammern. Bei einem Rechtsschenkelblock ist der rechte Schenkel teilweise oder ganz blockiert. Die elektrische Erregung muss dann einen anderen, langsameren Weg nehmen, um die rechte Herzkammer zu erreichen.

Im EKG, also der Aufzeichnung der Herzstromkurve, sieht das geschulte Auge diese Verzögerung an bestimmten Stellen. Typisch ist ein besonderes Muster in den Ableitungen V1 und V2, das auf eine spätere Aktivierung der rechten Herzkammer hinweist. Oft steht im Befund dann einfach: „Rechtsschenkelblock“ oder abgekürzt „RSB“.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was bedeutet das für den Alltag?

Ein Rechtsschenkelblock ist oft ein Zufallsbefund und macht im Alltag keine Beschwerden. Viele Menschen bemerken ihn überhaupt nicht und erfahren erst davon, wenn ein EKG aus anderen Gründen geschrieben wird. In vielen Fällen ist ein Rechtsschenkelblock harmlos und hat keine Auswirkungen auf die Herzfunktion.

Manchmal steckt aber auch eine andere Herzerkrankung dahinter, etwa Bluthochdruck, eine Durchblutungsstörung oder eine Herzmuskelveränderung. Dann ist der Rechtsschenkelblock eher ein Hinweis darauf, dass das Herz an einer anderen Stelle genauer untersucht werden sollte.

Muss man sich Sorgen machen?

Der Gedanke, dass „etwas am Herzen nicht stimmt“, kann verunsichern. Häufig tauchen Fragen auf wie: „Ist das gefährlich?“ oder „Brauche ich jetzt eine Behandlung?“ Die gute Nachricht: Ein isolierter Rechtsschenkelblock, also ohne weitere Auffälligkeiten und ohne Beschwerden, ist meistens ungefährlich. Besonders bei jungen, gesunden Menschen oder auch im höheren Alter kann er einfach so auftreten, ohne dass das Herz dadurch Schaden nimmt.

Tritt der Rechtsschenkelblock allerdings neu auf oder zusammen mit anderen Symptomen wie Luftnot, Brustschmerzen oder Herzrhythmusstörungen, sollte das ärztlich abgeklärt werden. In solchen Fällen kann er ein Zeichen für eine andere, manchmal behandlungsbedürftige Herzerkrankung sein.

Wie wird ein Rechtsschenkelblock festgestellt?

Ein Rechtsschenkelblock fällt fast immer im EKG auf. Die Ärztin oder der Arzt erkennt das typische Muster und dokumentiert es im Befund. Weitere Untersuchungen – etwa ein Herzultraschall oder Bluttests – sind nur dann nötig, wenn es zusätzliche Hinweise auf eine Herzerkrankung gibt oder wenn Beschwerden bestehen.

Häufig wird auch unterschieden zwischen einem „kompletten“ und einem „inkompletten“ Rechtsschenkelblock. Beim kompletten Block ist die Verzögerung stärker ausgeprägt, beim inkompletten nur leicht. Beide Formen können harmlos sein, je nach Begleitumständen.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Für den Rechtsschenkelblock selbst ist in der Regel keine Behandlung notwendig, solange keine Beschwerden oder andere Herzerkrankungen vorliegen. Die wichtigste Maßnahme ist, mögliche Ursachen oder Begleiterkrankungen auszuschließen. Sollte sich herausstellen, dass der Rechtsschenkelblock im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung steht, richtet sich die Behandlung danach.

Kommt es zum Beispiel durch einen Herzinfarkt oder eine Entzündung zu einem Rechtsschenkelblock, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. In sehr seltenen Fällen, wenn das Herzleitungssystem insgesamt stark gestört ist, kann ein Herzschrittmacher notwendig werden – das ist aber beim isolierten Rechtsschenkelblock äußerst selten.

Was tun bei Unsicherheit?

Wenn der Befund „Rechtsschenkelblock“ im Arztbrief auftaucht, sorgt das oft für Unsicherheit. Wichtig ist: Der Begriff beschreibt zunächst nur eine elektrische Besonderheit im Herz. Ohne weitere Auffälligkeiten oder Beschwerden besteht meist kein Grund zur Sorge. Wer Fragen hat oder sich unsicher fühlt, kann das Thema bei der nächsten ärztlichen Kontrolle ansprechen. So lässt sich klären, ob weitere Untersuchungen sinnvoll sind oder ob das Herz einfach ein wenig anders „verkabelt“ ist als bei anderen Menschen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen