Re Thorakotomie: Wenn erneut operiert werden muss

Re Thorakotomie: Wenn erneut operiert werden muss

06.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Re Thorakotomie?

Der Begriff „Re Thorakotomie“ beschreibt eine erneute chirurgische Eröffnung des Brustkorbs. Dabei steht das „Re“ für „rezidiv“ oder „wiederholt“, also dass dieser Eingriff schon einmal durchgeführt wurde und nun ein weiteres Mal nötig ist. Die Thorakotomie selbst meint das gezielte Aufschneiden der Brustwand, um Zugang zu Organen wie Lunge, Herz oder Speiseröhre zu erhalten.

Wann wird eine erneute Thorakotomie notwendig?

Eine Re Thorakotomie kommt meist dann ins Spiel, wenn nach einer ersten Operation im Brustraum erneut Probleme auftreten. Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Häufig handelt es sich um Komplikationen wie Nachblutungen, Luftaustritt aus der Lunge, Infektionen oder das erneute Auftreten einer Krankheit, die schon einmal behandelt wurde. Auch bei unklaren Beschwerden nach einer ersten Thorakotomie kann eine Wiedereröffnung nötig werden, um die Ursache zu finden und zu behandeln.

Manchmal ist die Re Thorakotomie auch geplant: Zum Beispiel, wenn bei einer ersten Operation nicht alle krankhaften Veränderungen entfernt werden konnten oder eine zweite Behandlungsrunde erforderlich ist. Besonders bei Tumorerkrankungen, aber auch bei Verletzungen des Brustkorbs, kann es dazu kommen.

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Was bedeutet das für die Betroffenen?

Die Nachricht, dass eine erneute Öffnung des Brustkorbs ansteht, löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich, warum eine zweite Operation überhaupt nötig wird und ob das ein Zeichen für schwerwiegende Probleme ist. Tatsächlich ist die Re Thorakotomie kein Routineeingriff, sondern immer eine Entscheidung, die sorgfältig abgewogen wird. Sie bedeutet, dass nach der ersten Operation etwas nicht wie erhofft verlaufen ist – entweder durch Komplikationen oder weil die Grunderkrankung noch nicht vollständig behandelt werden konnte.

Trotzdem handelt es sich um einen gezielten medizinischen Schritt, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wägen Nutzen und Risiken genau ab und entscheiden sich nur dann für eine erneute Thorakotomie, wenn sie davon ausgehen, dass dieser Eingriff notwendig und sinnvoll ist.

Typische Gründe und Abläufe

Nach einer ersten Thorakotomie kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen, die eine erneute Operation erfordern. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Nachblutung im Brustraum. Auch Infektionen, die nicht durch Medikamente beherrscht werden können, oder das erneute Auftreten eines Pneumothorax – also Luftansammlungen im Brustkorb – gehören dazu. Manchmal zeigen sich nach der ersten Operation neue Befunde, etwa Tumorreste, die entfernt werden müssen.

Der Ablauf einer Re Thorakotomie ähnelt im Prinzip der ersten Operation. Allerdings ist das Gewebe nach einer vorangegangenen OP oft verändert: Es kann zu Verwachsungen oder Narbenbildung gekommen sein, die den Eingriff technisch anspruchsvoller machen. Deshalb ist bei einer Re Thorakotomie besondere Erfahrung und Sorgfalt gefragt.

Häufige Sorgen und Fragen

Viele Menschen beschäftigt die Frage, ob eine erneute Thorakotomie ein Zeichen für einen Fehler bei der ersten Operation ist. In den allermeisten Fällen ist das nicht der Fall. Komplikationen wie Nachblutungen oder Infektionen können trotz größter Sorgfalt auftreten und lassen sich nicht immer vermeiden. Auch das Verhalten von Tumorerkrankungen oder die Heilung von Verletzungen ist manchmal unvorhersehbar.

Ein weiteres Thema ist die Angst vor Schmerzen, einer längeren Genesungszeit oder bleibenden Einschränkungen. Tatsächlich erfordert eine Re Thorakotomie oft eine etwas längere Erholungsphase, weil das Gewebe schon einmal durchtrennt wurde. Die Schmerztherapie ist jedoch heute gut planbar, und das Behandlungsteam achtet darauf, die Belastung so gering wie möglich zu halten.

Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach den Risiken: Wie bei jeder Operation gibt es auch hier Gefahren, etwa für Blutungen, Infektionen oder Probleme mit der Wundheilung. Das Team klärt im Vorfeld ausführlich über alle Eventualitäten auf und trifft Maßnahmen, um Komplikationen zu vermeiden.

Wie geht es nach der Re Thorakotomie weiter?

Nach einer erneuten Öffnung des Brustkorbs steht die engmaschige Überwachung im Mittelpunkt. Je nach Grund für die Operation können spezielle Nachsorgemaßnahmen nötig sein, etwa Drainagen zur Ableitung von Flüssigkeiten oder eine intensivierte Schmerztherapie. Die Rehabilitation richtet sich nach dem individuellen Verlauf und dem Grund für die Operation.

In vielen Fällen ist Geduld gefragt, denn die Heilung kann etwas länger dauern als nach einer ersten Operation. Bewegung, Atemübungen und eine gute Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam helfen, wieder zu Kräften zu kommen und Komplikationen vorzubeugen.

Bedeutung im Arztbrief oder Befund

Taucht der Begriff „Re Thorakotomie“ im Arztbrief auf, bedeutet das, dass eine erneute Öffnung des Brustkorbs durchgeführt wurde oder geplant ist. Der genaue Grund und das Ziel der Operation stehen meist im weiteren Text. Es lohnt sich, bei Unklarheiten gezielt nachzufragen, um die Situation besser einschätzen zu können. Die Bezeichnung selbst sagt zunächst nur aus, dass es sich um einen wiederholten Eingriff im Brustraum handelt – die genauen Hintergründe sind immer individuell.

Eine Re Thorakotomie ist zwar ein schwerwiegender Schritt, wird aber immer mit dem Ziel durchgeführt, die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten und Komplikationen zu beheben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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