RCA Stenose – Mehr als nur ein Engpass

RCA Stenose – Mehr als nur ein Engpass

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine RCA-Stenose?

Eine RCA-Stenose bezeichnet eine Verengung der rechten Koronararterie, also eines der Blutgefäße, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgen. RCA steht dabei für „Right Coronary Artery“, auf Deutsch: rechte Herzkranzarterie. Stenose bedeutet, dass das Gefäß an einer oder mehreren Stellen enger geworden ist, sodass der Blutfluss behindert wird.

Die rechte Koronararterie und ihre Aufgabe

Das Herz wird von zwei großen Koronararterien versorgt: einer linken und einer rechten. Die RCA zieht an der rechten Seite des Herzens entlang und beliefert vor allem den rechten Herzvorhof, die rechte Herzkammer und bestimmte Bereiche des Reizleitungssystems mit Blut. Diese Versorgung ist lebenswichtig, denn das Herz braucht ständig Sauerstoff, um zuverlässig zu schlagen und den Kreislauf aufrechtzuerhalten.

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Wie entsteht eine Verengung?

Eine RCA-Stenose entsteht meist durch Ablagerungen an der Gefäßwand, die sogenannte Arteriosklerose. Dabei lagern sich Fette, Kalk und andere Stoffe ab, die das Gefäß nach und nach enger machen. Man kann sich das vorstellen wie einen Gartenschlauch, in dem sich im Laufe der Zeit immer mehr Schmutz sammelt – irgendwann fließt kaum noch Wasser hindurch. Ähnlich verhält es sich mit dem Blut in einer verengten Koronararterie.

Risikofaktoren, die eine solche Verengung begünstigen, sind unter anderem Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes und Bewegungsmangel. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn mit zunehmenden Lebensjahren steigt die Wahrscheinlichkeit für Gefäßveränderungen.

Welche Beschwerden können auftreten?

Ob und welche Symptome bei einer RCA-Stenose auftreten, hängt davon ab, wie stark die Verengung ist und wie viel Blut noch durch die Arterie fließen kann. Oft bleibt eine leichte Verengung lange unbemerkt. Erst wenn das Herz bei Anstrengung mehr Sauerstoff braucht und die Versorgung nicht mehr ausreicht, können Beschwerden auftreten.

Typisch ist ein Druck- oder Engegefühl in der Brust, das bei Belastung auftritt und in Ruhe wieder verschwindet. Auch Schmerzen, die in den rechten Arm, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlen, sind möglich. In manchen Fällen machen sich Kurzatmigkeit, Schwäche oder Herzrhythmusstörungen bemerkbar. Bei einer sehr starken oder plötzlichen Verengung kann es sogar zu einem Herzinfarkt kommen. Dann treten die Beschwerden meist plötzlich, sehr heftig und anhaltend auf.

Ist eine RCA-Stenose gefährlich?

Die Angst vor einer Verengung der Herzkranzgefäße ist verständlich, denn das Herz ist ein zentrales Organ. Ob eine RCA-Stenose bedrohlich ist, hängt vor allem vom Ausmaß der Verengung und den Symptomen ab. Eine leichte oder mittelgradige Stenose verursacht oft keine akuten Probleme, sollte aber regelmäßig kontrolliert werden, um ein Fortschreiten rechtzeitig zu erkennen.

Gefährlich wird es, wenn der Blutfluss so stark eingeschränkt ist, dass Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dann steigt das Risiko für einen Herzinfarkt. Besonders kritisch ist eine sogenannte hochgradige Stenose, bei der das Gefäß fast verschlossen ist.

Untersuchungen und Diagnose

Um eine RCA-Stenose festzustellen, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Häufig beginnt die Abklärung mit einem Belastungs-EKG, bei dem die Herzfunktion unter körperlicher Anstrengung geprüft wird. Auffällige Veränderungen können auf eine Durchblutungsstörung hindeuten.

Eine genauere Beurteilung ist mit bildgebenden Verfahren möglich. Dazu gehören die Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie), bei der das betroffene Gefäß direkt dargestellt und vermessen wird, sowie spezielle CT- oder MRT-Untersuchungen des Herzens. Manchmal kommen auch Ultraschallverfahren zum Einsatz, um die Durchblutung des Herzens zu überprüfen.

Was kann gegen eine RCA-Stenose getan werden?

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Verengung und den Beschwerden. Bei leichten Stenosen reicht es oft aus, die Risikofaktoren zu senken: zum Beispiel durch eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung, Rauchstopp und die konsequente Behandlung von Bluthochdruck oder Diabetes. Medikamente wie Blutverdünner, Cholesterinsenker oder bestimmte Herzmittel können helfen, das Risiko für Komplikationen zu verringern.

Wenn die Verengung stärker ausgeprägt ist oder Beschwerden auftreten, kommen weitere Maßnahmen infrage. Dazu zählt das Aufweiten der Arterie mit einem Ballonkatheter (PTCA) und das Einsetzen eines Stents – einer kleinen Gefäßstütze, die das Gefäß offenhält. In manchen Fällen ist eine Bypass-Operation notwendig, bei der ein neues Gefäß als Umleitung gelegt wird, um die Durchblutung sicherzustellen.

Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt immer von der individuellen Situation ab. Die Entscheidung wird gemeinsam mit der behandelnden Kardiologin oder dem Kardiologen getroffen, nachdem alle Befunde vorliegen.

Leben mit einer RCA-Stenose

Mit einer rechtzeitig erkannten und behandelten RCA-Stenose lässt sich oft ein ganz normales Leben führen. Entscheidend ist, die Risikofaktoren im Blick zu behalten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Wer auf einen gesunden Lebensstil achtet und ärztliche Empfehlungen befolgt, kann das Fortschreiten der Erkrankung meist deutlich verlangsamen. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden, um Komplikationen frühzeitig zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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