QT EKG: Bedeutung und Risiken der QT-Zeit

QT EKG: Bedeutung und Risiken der QT-Zeit

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet QT im EKG?

QT im EKG beschreibt einen bestimmten Abschnitt auf dem Elektrokardiogramm, der die elektrische Aktivität des Herzens während einer Herzaktion anzeigt. Genauer gesagt steht die QT-Zeit für die Phase, in der die Herzkammern sich zusammenziehen und sich anschließend wieder entspannen, bevor der nächste Herzschlag beginnt.

Was zeigt die QT-Zeit eigentlich an?

Das EKG ist eine Aufzeichnung der elektrischen Signale des Herzens. Die QT-Zeit beginnt am Anfang der sogenannten Q-Zacke und endet am Ende der T-Welle. In dieser Zeitspanne laufen im Herzmuskel wichtige Prozesse ab: Erst wird das Herz „geladen“ und zieht sich zusammen, um Blut in den Körper zu pumpen. Danach folgt die Erholungsphase, in der sich die Herzzellen auf den nächsten Schlag vorbereiten.

Die Dauer der QT-Zeit hängt von der Herzfrequenz ab – also davon, wie schnell das Herz schlägt. Deshalb wird häufig die „korrigierte QT-Zeit“ (QTc) berechnet, die die Herzfrequenz mit einbezieht. Ein normaler Bereich für die QTc liegt meist zwischen etwa 350 und 450 Millisekunden, kann aber je nach Labor und Messmethode leicht variieren.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Warum ist die QT-Zeit wichtig?

Die QT-Zeit gibt Hinweise darauf, wie stabil und sicher die elektrische Aktivität im Herzen abläuft. Ist dieser Abschnitt zu lang oder zu kurz, können Rhythmusstörungen entstehen. Besonders eine verlängerte QT-Zeit kann das Risiko für bestimmte gefährliche Herzrhythmusstörungen erhöhen, zum Beispiel für das sogenannte Torsade-de-pointes, eine spezielle Form von Herzrasen.

Eine zu kurze QT-Zeit ist seltener, kann aber ebenfalls auf eine Störung im Elektrolythaushalt oder eine seltene genetische Veränderung hinweisen. In den meisten Fällen ist die QT-Zeit jedoch unauffällig und unbedenklich.

Was kann eine veränderte QT-Zeit bedeuten?

Eine verlängerte QT-Zeit kann verschiedene Ursachen haben. Manche Menschen haben eine angeborene Veranlagung für ein sogenanntes Long-QT-Syndrom, das durch bestimmte Genveränderungen entsteht. Viel häufiger sind aber erworbene Gründe: Einige Medikamente – etwa bestimmte Antibiotika, Psychopharmaka oder Mittel gegen Herzrhythmusstörungen – können die QT-Zeit verlängern. Auch Störungen im Salzhaushalt, etwa bei Kaliummangel oder Magnesiummangel, spielen eine Rolle.

Eine verkürzte QT-Zeit ist meist weniger problematisch, kann aber bei manchen seltenen Erkrankungen auftreten oder durch Medikamente beeinflusst werden.

Muss man sich Sorgen machen, wenn die QT-Zeit auffällig ist?

Viele Menschen, die einen EKG-Befund mit dem Hinweis auf eine verlängerte oder verkürzte QT-Zeit erhalten, sind zunächst verunsichert. Die Angst vor plötzlichen Herzproblemen ist verständlich. Allerdings bedeutet eine einmalig gemessene auffällige QT-Zeit nicht automatisch eine schwere Erkrankung oder ein akutes Risiko.

Oft sind Messfehler, vorübergehende Einflüsse wie Stress, Medikamente oder Elektrolytverschiebungen für eine veränderte QT-Zeit verantwortlich. Erst wenn die Veränderung mehrfach und unter verschiedenen Bedingungen nachgewiesen wird, besteht Anlass für weitere Untersuchungen.

Wie geht es weiter, wenn die QT-Zeit verändert ist?

Wenn im EKG eine auffällige QT-Zeit festgestellt wird, prüfen Ärztinnen und Ärzte zunächst mögliche Ursachen. Dazu gehört die Frage, ob neue Medikamente eingenommen wurden, ob ein Mangel an Kalium, Magnesium oder Calcium vorliegt oder ob es Hinweise auf eine genetische Veranlagung gibt. Gegebenenfalls werden weitere EKGs geschrieben, Laborwerte bestimmt oder eine genaue Familienanamnese erhoben.

Erst wenn sich eine behandlungsbedürftige Ursache bestätigt, wird eine gezielte Therapie eingeleitet. Das kann zum Beispiel die Umstellung von Medikamenten, die Gabe von Elektrolyten oder – in seltenen Fällen – die Überweisung an eine Spezialambulanz für Rhythmusstörungen bedeuten. In den meisten Situationen kann nach Klärung der Ursache Entwarnung gegeben werden.

QT-Zeit im Alltag – was ist zu beachten?

Im Alltag spielt die QT-Zeit für die meisten Menschen keine Rolle. Wer jedoch weiß, dass er eine verlängerte QT-Zeit hat oder ein entsprechendes Syndrom in der Familie vorkommt, sollte bestimmte Medikamente und Situationen meiden, die das Risiko für Rhythmusstörungen erhöhen könnten. Dazu gehört, neue Medikamente immer mit der Ärztin oder dem Arzt abzusprechen und auf Symptome wie Herzstolpern, Ohnmachtsanfälle oder anhaltendes Herzrasen zu achten.

Für die große Mehrheit bleibt die QT-Zeit ein unauffälliger Befund im EKG, der lediglich ein Puzzlestück in der Gesamtbetrachtung der Herzgesundheit darstellt. Nur in wenigen Fällen hat eine veränderte QT-Zeit direkte Auswirkungen auf das Leben oder erfordert spezielle Maßnahmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen