Pupille unterschiedlich groß: Was steckt dahinter?

Pupille unterschiedlich groß: Was steckt dahinter?

15.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet es, wenn die Pupillen unterschiedlich groß sind?

Sind die Pupillen unterschiedlich groß, spricht man in der Medizin von einer sogenannten Anisokorie. Das bedeutet, dass die schwarzen, runden Öffnungen in der Mitte der Augen – die Pupillen – nicht gleich weit sind. Normalerweise sind beide Pupillen etwa gleich groß und passen sich gemeinsam an Lichtverhältnisse an. Ist ein Unterschied sichtbar, kann das viele Ursachen haben und muss nicht immer krankhaft sein.

Wie entsteht eine unterschiedliche Pupillengröße?

Die Pupillen regulieren, wie viel Licht ins Auge gelangt. Sie verengen sich bei Helligkeit und weiten sich bei Dunkelheit. Dafür sorgt ein komplexes Zusammenspiel von Nerven und Muskeln. Wenn eine Pupille größer oder kleiner bleibt als die andere, kann das durch harmlose Besonderheiten, aber auch durch Störungen im Nervensystem oder an den Augen selbst ausgelöst werden.

Manchmal fällt eine Anisokorie zufällig auf, etwa beim Blick in den Spiegel oder auf Fotos mit Blitzlicht. In vielen Fällen besteht der Unterschied schon lange und ist angeboren. Bei anderen wiederum tritt er plötzlich auf, was genauer untersucht werden sollte.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wann ist eine Anisokorie harmlos?

Ein leichter Größenunterschied der Pupillen ist bei manchen Menschen ganz normal. Bis zu einem Millimeter Unterschied gilt oft als unbedenklich, solange keine weiteren Beschwerden bestehen. Diese Form nennt sich „physiologische Anisokorie“. Sie verändert sich meist nicht und verursacht keine Probleme beim Sehen.

Auch Stress, Aufregung oder der Einfluss von bestimmten Medikamenten können vorübergehend zu unterschiedlich großen Pupillen führen. Augentropfen, die zur Untersuchung oder Behandlung verwendet werden, haben manchmal den Effekt, dass eine Pupille größer bleibt als die andere.

Wann kann eine unterschiedliche Pupillengröße auf ein Problem hindeuten?

Tritt die Anisokorie plötzlich auf oder kommen weitere Symptome dazu, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Warnzeichen sind zum Beispiel Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, Schmerzen, Doppelbilder, hängende Augenlider oder Lähmungen im Gesicht. In seltenen Fällen kann eine plötzliche Anisokorie auf eine ernste Erkrankung hindeuten, etwa eine Störung im Gehirn, Verletzungen am Auge oder eine Entzündung.

Auch bestimmte neurologische Erkrankungen wie das Horner-Syndrom oder eine Lähmung des dritten Hirnnervs können die Pupillen unterschiedlich groß erscheinen lassen. Bei diesen Ursachen treten oft noch weitere Auffälligkeiten auf, wie veränderte Augenbewegungen oder Schwindel.

Häufige Fragen und Sorgen rund um unterschiedlich große Pupillen

Viele Menschen erschrecken, wenn sie bei sich oder anderen plötzlich einen Unterschied in der Pupillengröße bemerken. Die Sorge, dass etwas Ernstes dahinterstecken könnte, ist verständlich. Doch nicht jede Anisokorie bedeutet eine schwere Erkrankung. Besonders wenn der Unterschied schon lange besteht und keine weiteren Beschwerden auftreten, ist die Ursache meist harmlos.

Treten jedoch neue Beschwerden auf oder verändert sich die Pupillengröße plötzlich, sollte rasch eine ärztliche Abklärung erfolgen. Gerade nach einem Unfall, bei starken Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen ist schnelles Handeln wichtig.

Wie wird die Ursache festgestellt?

Um herauszufinden, warum die Pupillen unterschiedlich groß sind, fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach dem zeitlichen Verlauf, Begleitsymptomen und möglichen Vorerkrankungen. Anschließend werden die Pupillenreaktionen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen geprüft. Manchmal ist eine Untersuchung mit speziellen Lampen oder Geräten nötig.

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen folgen, etwa eine Überprüfung der Augenbewegungen, ein Sehtest oder bildgebende Verfahren wie eine MRT oder ein CT, um das Gehirn genauer anzuschauen. So lässt sich feststellen, ob die Ursache harmlos ist oder eine gezielte Behandlung notwendig wird.

Was bedeutet das für den Alltag?

Besteht die Anisokorie schon lange und ist ärztlich als unbedenklich eingestuft, hat sie in der Regel keine Auswirkungen auf das Sehen oder den Alltag. Viele Menschen bemerken den Unterschied selbst kaum. Ist die Ursache jedoch eine Erkrankung, richtet sich das Vorgehen nach der genauen Diagnose. Dann stehen oft die Behandlung der Grunderkrankung und die Linderung von Begleitsymptomen im Vordergrund.

Unterschiedlich große Pupillen sind also in den meisten Fällen harmlos, können aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Bei Unsicherheit, plötzlichen Veränderungen oder zusätzlichen Beschwerden empfiehlt sich immer eine ärztliche Abklärung, um die Ursache sicher zu bestimmen und gegebenenfalls gezielt zu behandeln.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen