Pseudophakie bds – was steckt dahinter?
Pseudophakie bds bedeutet, dass in beiden Augen eine künstliche Linse eingesetzt wurde. Der Begriff setzt sich aus „Pseudo“ (griechisch für „falsch“ oder „künstlich“) und „Phakie“ (Linsentragend) zusammen. Das Kürzel „bds“ steht für „beidseits“, also auf beiden Seiten beziehungsweise beiden Augen. In Arztbriefen oder Befunden taucht diese Formulierung häufig auf, wenn jemand an beiden Augen eine sogenannte Intraokularlinse trägt – meist nach einer Operation des Grauen Stars.
Warum wird eine künstliche Linse eingesetzt?
Die natürliche Augenlinse sorgt dafür, dass Licht gebündelt und scharf auf die Netzhaut projiziert wird. Mit zunehmendem Alter oder durch bestimmte Erkrankungen kann sich diese Linse eintrüben – das ist dann der sogenannte Graue Star, medizinisch Katarakt genannt. Die Folge: Das Sehen wird unscharf, Farben verblassen, und die Blendungsempfindlichkeit nimmt zu.
Um das Sehvermögen wiederherzustellen, wird bei einer Operation die getrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Diese Intraokularlinse bleibt dauerhaft im Auge. Wenn dieser Eingriff an beiden Augen durchgeführt wurde, spricht man von Pseudophakie bds.
Was bedeutet das im Alltag?
Eine Pseudophakie an beiden Augen ist kein Grund zur Sorge. Nach der Operation berichten viele Menschen, dass sie wieder deutlich besser sehen können – oft sogar ohne Brille für die Ferne. Die künstlichen Linsen sind so konzipiert, dass sie viele Jahre, meist ein Leben lang, im Auge verbleiben.
Im Alltag gibt es nur wenige Einschränkungen. Bestimmte Untersuchungen beim Augenarzt, wie die Messung der Linsendicke oder spezielle Diagnostik, müssen angepasst werden. Auch bei der Auswahl von Kontaktlinsen oder bestimmten Medikamenten kann es Unterschiede geben. In der Regel informiert das Praxisteam darüber, worauf im Einzelfall zu achten ist.
Ist Pseudophakie bds gefährlich?
Die Diagnose selbst ist nicht gefährlich. Die künstlichen Linsen sind sehr gut verträglich. Infektionen oder Komplikationen nach der Operation sind selten und treten meist in der ersten Zeit nach dem Eingriff auf. Wer bereits seit längerer Zeit pseudophak ist, muss sich in der Regel keine Sorgen machen.
Gelegentlich kann sich hinter der Linse eine leichte Trübung der sogenannten Linsenkapsel bilden. Dies wird als „Nachstar“ bezeichnet. Sollte das Sehen wieder schlechter werden, kann eine unkomplizierte Laserbehandlung helfen.
Gibt es Besonderheiten bei Folgeuntersuchungen oder Behandlungen?
Nach dem Einsatz künstlicher Linsen sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sinnvoll. Dabei wird geprüft, ob die Linse richtig sitzt und das Auge gesund bleibt. Bei späteren Augenoperationen, etwa am Glaskörper oder der Netzhaut, ist es wichtig, dass die behandelnden Fachleute über die Pseudophakie informiert sind.
Bei der Anpassung einer Brille nach der Operation kann es sein, dass sich die Werte verändern, da die Brechkraft des Auges durch die künstliche Linse beeinflusst wird. Für die meisten Menschen ist dies jedoch kein Problem – oft genügt eine normale Sehhilfe für das Lesen oder den Nahbereich.
Was ist sonst noch wichtig?
Einmal eingesetzte künstliche Linsen müssen nicht ausgetauscht werden. Sie sind sehr langlebig und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Bei plötzlichen Veränderungen des Sehens, Schmerzen oder Rötungen sollte dennoch immer eine augenärztliche Abklärung erfolgen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Pseudophakie bds steht also für den Zustand nach einer erfolgreichen Linsenoperation an beiden Augen – und für viele Menschen bedeutet das vor allem eines: wieder klar und farbenfroh sehen zu können.