Prothesenlockerung bezeichnet das Nachlassen des festen Halts einer eingesetzten Prothese im Körper, zum Beispiel eines künstlichen Gelenks wie Hüfte oder Knie. Dabei lockert sich die Verbindung zwischen dem Implantat und dem umgebenden Knochen, sodass die Prothese nicht mehr stabil sitzt.
Wie entsteht eine Lockerung von Prothesen?
Nach dem Einsetzen eines künstlichen Gelenks wächst der Knochen normalerweise fest an die Prothese an oder wird durch einen speziellen Zement fixiert. Im Lauf der Zeit kann es jedoch passieren, dass diese Verbindung schwächer wird. Gründe dafür gibt es verschiedene: Häufig liegt es an ganz normalen Abnutzungserscheinungen. Jede Bewegung übt Druck und Zug auf das Implantat aus. Dadurch können sich feine Partikel aus dem Material der Prothese oder aus dem Knochen lösen. Manchmal reagiert der Körper auf diese Partikel mit einer Entzündungsreaktion, die den Knochenabbau fördert.
Auch Infektionen, wiederholte Überlastung oder eine ungünstige Position der Prothese können eine Lockerung begünstigen. In seltenen Fällen ist der Knochen von Anfang an nicht kräftig genug, um das Implantat dauerhaft zu halten.
Woran lässt sich eine Prothesenlockerung erkennen?
Typische Anzeichen sind Schmerzen im Bereich des künstlichen Gelenks, die vor allem bei Belastung auftreten. Anfangs sind diese Beschwerden oft nur leicht ausgeprägt oder werden mit Muskelkater verwechselt. Im weiteren Verlauf kann das betroffene Gelenk instabil wirken. Manche berichten über ein Gefühl, als würde „etwas nicht mehr richtig sitzen“. Es kann zu Bewegungseinschränkungen kommen, manchmal ist auch ein Knacken oder Knirschen zu spüren. In seltenen Fällen treten Schwellungen oder Überwärmung auf, insbesondere wenn eine Entzündung beteiligt ist.
Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Gerade bei älteren Menschen oder bei wenig Bewegung kann eine Lockerung lange unbemerkt bleiben. Erst wenn die Schmerzen zunehmen oder das Gehen schwerfällt, wird die Ursache genauer untersucht.
Muss eine Prothesenlockerung Sorgen bereiten?
Die Diagnose einer gelockerten Prothese verunsichert viele. Fragen tauchen auf: Ist das gefährlich? Muss die Prothese sofort entfernt werden? Was passiert, wenn nichts unternommen wird? Grundsätzlich ist eine Lockerung kein Notfall, aber sie sollte ernst genommen werden. Wird das Problem ignoriert, kann sich der Zustand verschlechtern. Die Schmerzen nehmen zu, die Beweglichkeit lässt nach und das Risiko für Stürze steigt. In seltenen Fällen kann eine schwere Lockerung dazu führen, dass der Knochen bricht oder sich entzündet.
Eine Lockerung verläuft meist schleichend. Es bleibt also Zeit, gemeinsam mit der behandelnden Fachperson das weitere Vorgehen zu besprechen. Viele Betroffene fürchten, dass ein erneuter Eingriff unausweichlich ist. Doch nicht jede Lockerung macht sofort eine Operation erforderlich.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie hängt davon ab, wie ausgeprägt die Lockerung ist, wie stark die Beschwerden sind und welche Ursachen im Vordergrund stehen. Bei leichten Beschwerden und einer nur minimalen Lockerung kann zunächst abgewartet und regelmäßig kontrolliert werden. Entlastung, gezielte Physiotherapie und Schmerzmittel helfen oft, die Situation zu stabilisieren.
Wenn die Schmerzen zunehmen oder die Prothese sehr locker sitzt, wird in der Regel ein Wechsel des Implantats empfohlen. Dabei wird die gelockerte Prothese entfernt und durch eine neue ersetzt, manchmal mit zusätzlicher Knochenverstärkung. Ist eine Infektion die Ursache, muss diese zuerst behandelt werden. Das kann bedeuten, dass die Prothese vorübergehend entfernt und eine gezielte Antibiotikatherapie durchgeführt wird.
Der Eingriff ist zwar aufwändiger als die erste Operation, aber moderne Techniken ermöglichen meist eine gute Wiederherstellung der Beweglichkeit. Die meisten Menschen können nach einer Wechseloperation wieder schmerzfrei laufen und am Alltag teilnehmen.
Was kann vorbeugend getan werden?
Einige Faktoren lassen sich beeinflussen, um das Risiko einer Lockerung zu verringern. Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und entlastet das künstliche Gelenk. Übermäßige Belastungen, wie Sprung- oder Kontaktsportarten, sollten vermieden werden. Ein normales Körpergewicht entlastet die Prothese zusätzlich. Wichtig ist auch die konsequente Behandlung von Infektionen, damit sich keine Keime an der Prothese ansiedeln können.
Regelmäßige Nachkontrollen beim Orthopäden helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. So können viele Probleme schon im Anfangsstadium behandelt werden, bevor es zu größeren Beschwerden kommt.
Wie läuft die Diagnose ab?
Besteht der Verdacht auf eine Lockerung, erfolgt meist zuerst eine gründliche körperliche Untersuchung. Röntgenaufnahmen zeigen oft, ob sich die Prothese verschoben hat oder der Knochen abgebaut wurde. In manchen Fällen sind weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie oder eine Knochenszintigrafie notwendig, um die Situation genauer einzuschätzen. Blutuntersuchungen können Hinweise auf eine Entzündung liefern.
Mit diesen Informationen lässt sich klären, wie stark die Lockerung ausgeprägt ist und welche Behandlung am sinnvollsten erscheint. Ein ausführliches Gespräch mit der behandelnden Fachperson hilft, die nächsten Schritte gemeinsam zu planen.