Präkanzerose: Risiken und Früherkennung

Präkanzerose: Risiken und Früherkennung

06.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Präkanzerose?

Eine Präkanzerose bezeichnet eine Gewebeveränderung, aus der sich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Krebserkrankung entwickeln kann. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „prä“ für „vor“ und „Krebs“ (lateinisch: „cancer“). Es handelt sich also um eine Vorstufe oder ein Frühstadium, das noch kein Krebs ist, aber als Risiko gilt.

Was bedeutet das für die Gesundheit?

Eine Präkanzerose selbst ist noch keine bösartige Erkrankung, sondern beschreibt eine Veränderung von Zellen oder Geweben, bei der die Gefahr besteht, dass daraus im Laufe der Zeit Krebs entsteht. Solche Veränderungen können in verschiedenen Organen auftreten – etwa auf der Haut, im Darm, am Gebärmutterhals oder in der Mundhöhle. Typische Beispiele sind Polypen im Darm, bestimmte Veränderungen des Gebärmutterhalses (wie die sogenannte Dysplasie) oder auch chronische Entzündungen, die das Risiko für Krebs erhöhen.

Nicht jede Präkanzerose entwickelt sich zwangsläufig zu einer Krebserkrankung. Viele dieser Veränderungen bleiben über Jahre stabil oder bilden sich sogar zurück. Dennoch ist es wichtig, sie ernst zu nehmen und regelmäßig zu kontrollieren, weil das Risiko für eine bösartige Entwicklung erhöht ist.

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Typische Formen und Beispiele

Ein bekanntes Beispiel für eine Präkanzerose ist der Darmpolyp. Dabei handelt es sich um kleine Wucherungen der Darmschleimhaut, die bei vielen Menschen im Laufe des Lebens auftreten können. Solche Polypen sind in der Regel gutartig, können sich aber in seltenen Fällen zu Darmkrebs weiterentwickeln. Auch sogenannte Leukoplakien – weiße Schleimhautveränderungen im Mund oder an anderen Schleimhäuten – zählen zu den Präkanzerosen.

Am Gebärmutterhals spricht man von einer Präkanzerose, wenn Zellveränderungen festgestellt werden, die im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung (zum Beispiel beim Pap-Abstrich) auffallen. Hierbei handelt es sich oft um sogenannte Dysplasien, also Abweichungen vom normalen Zellbild, die ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs anzeigen.

Ist eine Präkanzerose schlimm?

Die Diagnose einer Präkanzerose kann zunächst beunruhigend wirken, weil sie mit dem Begriff „Krebs“ in Verbindung steht. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es sich noch nicht um eine bösartige Erkrankung handelt. Die meisten Präkanzerosen entwickeln sich sehr langsam und lassen sich durch regelmäßige Kontrollen oder gezielte Behandlung gut im Auge behalten.

Viele Betroffene fragen sich, wie hoch das Risiko wirklich ist, dass aus einer Präkanzerose tatsächlich Krebs entsteht. Das hängt stark von der Art der Veränderung, ihrer Ausprägung und dem betroffenen Organ ab. Bei manchen Präkanzerosen ist das Risiko nur leicht erhöht, bei anderen – wie bei bestimmten Darmpolypen oder ausgeprägten Zellveränderungen am Gebärmutterhals – kann es deutlich höher liegen.

Was wird bei einer Präkanzerose unternommen?

Das weitere Vorgehen richtet sich danach, um welche Art von Präkanzerose es sich handelt und wie groß das individuelle Risiko eingeschätzt wird. Häufig genügt es, die betroffene Stelle regelmäßig zu kontrollieren, zum Beispiel durch wiederholte Untersuchungen oder spezielle Tests. So kann frühzeitig erkannt werden, ob sich die Veränderung zurückbildet, stabil bleibt oder weiterentwickelt.

In manchen Fällen empfehlen Ärztinnen und Ärzte, die auffälligen Zellen oder Gewebeanteile vorsorglich zu entfernen. Das ist zum Beispiel bei Darmpolypen der Fall, die während einer Darmspiegelung direkt abgetragen werden können. Auch bei bestimmten Zellveränderungen am Gebärmutterhals kann ein kleiner Eingriff sinnvoll sein, um das Risiko für eine Krebsentstehung möglichst gering zu halten.

Manchmal spielen auch Lebensstilfaktoren eine Rolle. Wer zum Beispiel raucht oder regelmäßig Alkohol trinkt, kann das Risiko für bestimmte Präkanzerosen erhöhen. Eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf schädliche Einflüsse helfen, das allgemeine Krebsrisiko zu senken.

Die Bedeutung der Vorsorge

Präkanzerosen werden oft im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen entdeckt – etwa bei der Darmspiegelung, beim Haut-Check oder durch Abstriche beim Frauenarzt. Diese Untersuchungen ermöglichen es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sich daraus eine bösartige Erkrankung entwickelt. Deshalb ist es sinnvoll, empfohlene Vorsorgetermine wahrzunehmen und auf Warnzeichen des Körpers zu achten.

Wer eine Präkanzerose diagnostiziert bekommt, sollte sich nicht scheuen, Fragen zu stellen und gemeinsam mit der behandelnden Fachperson das weitere Vorgehen zu besprechen. In den allermeisten Fällen lassen sich durch Überwachung oder kleine Eingriffe schwerwiegende Folgen verhindern.

Eine Präkanzerose ist somit kein Grund zur Panik, sondern ein Hinweis, aufmerksam zu bleiben und die Möglichkeiten der modernen Medizin zu nutzen, um das Risiko für Krebs so gering wie möglich zu halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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