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Polypen – was Du wissen solltest

Polypen – was Du wissen solltest

Polypen sind kleine, pilzartige Wucherungen, die sich von der Schleimhaut in verschiedenen Organen abheben können. Du kannst Dir das wie winzige Hügel vorstellen, die an Orten entstehen, an denen der Körper eine Schleimhaut besitzt. Viele Polypen sind gutartig und bereiten oft keine Probleme. Dennoch ist es wichtig, dass sie beobachtet und manchmal entfernt werden, damit keine unerwünschten Entwicklungen auftreten. In diesem Artikel erfährst Du, wo Polypen vorkommen können, warum ihre Überwachung sinnvoll ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Was ist ein Polyp?

Ein Polyp entsteht durch ein übermäßiges Wachstum der Schleimhaut, das sich wie eine kleine Erhebung nach außen wölbt. Meistens fallen Polypen erst dann auf, wenn Beschwerden auftreten oder wenn sie zufällig bei einer Routineuntersuchung gefunden werden. Fachleute sprechen oft von gutartigen Gewebeauswüchsen, da Polypen anfangs nicht krebsartig sind. Allerdings besteht bei bestimmten Arten die Möglichkeit, dass sie sich im Laufe der Zeit verändern und zu bösartigen Tumoren werden können.

Wo können Polypen auftreten?

Polypen können in verschiedenen Hohlräumen des Körpers entstehen. Sehr häufig findest Du sie im Dickdarm oder Enddarm. Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, entdeckt Dein Arzt solche Ausstülpungen häufig zufällig. Polypen können aber auch in der Nase, in den Ohren, der Gebärmutter oder sogar im Magen auftreten. Das Grundprinzip ist immer gleich: Es handelt sich um eine Wucherung der Schleimhaut, die an einer Stelle aus der Oberfläche hervorragt.

Mögliche Beschwerden durch Polypen

Die Beschwerden hängen stark davon ab, an welcher Stelle ein Polyp auftritt und wie groß er ist. Polypen im Darm können zum Beispiel Blut im Stuhl verursachen oder unregelmäßige Stuhlgewohnheiten hervorrufen. Polypen in der Nase können ein verstopftes Gefühl in den Nasengängen erzeugen, was Dich zum Mundatmen zwingt und dadurch eventuell das Risiko für Infektionen in Rachen und Bronchien erhöht. Auch im Gebärmutterbereich können Polypen lästige Blutungsstörungen hervorrufen oder sogar unbemerkt bleiben, wenn sie sehr klein sind.

Warum ist die Überwachung wichtig?

Einige Polypen können sich über Jahre verändern und bösartig werden. Besonders im Darm können sich sogenannte adenomatöse Polypen (gutartige Vorstufen) in einen Darmkrebs verwandeln. Die Geschwindigkeit dieser Umwandlung kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein und manchmal viele Jahre dauern. Aus diesem Grund raten Fachleute zu regelmäßigen Kontrollen – vor allem dann, wenn ein Polyp bereits entdeckt oder entfernt wurde. Bei rechtzeitiger Entfernung gibt es gute Chancen, ernsten Erkrankungen vorzubeugen.

Häufige Untersuchungsmethoden

Der Verdacht auf Polypen im Darm wird oft mithilfe einer Koloskopie bestätigt. Diese Untersuchung erfolgt durch ein dünnes Instrument mit einer Kamera, das vorsichtig über den After eingeführt wird. Polypen in der Nase entdeckt Dein Arzt üblicherweise durch eine Spiegelung der Nase, bei der ebenfalls ein kleines Endoskop zum Einsatz kommt. In manchen Fällen benutzt man bildgebende Verfahren wie die Computertomographie oder die Magnetresonanztomographie, um Polypen genauer zu beurteilen, vor allem wenn sie schwer zugänglich sind oder andere Strukturen mitbetroffen sein könnten.

Behandlung von Polypen

Ob ein Polyp entfernt werden sollte, hängt unter anderem von seiner Größe und seinem Aussehen ab. Größere Polypen oder solche mit auffälligem Gewebe entfernt der Arzt in der Regel, um das Risiko einer späteren bösartigen Entwicklung zu verringern. Im Darm geschieht dies meist schon während der Koloskopie, indem man den Polypen mithilfe einer kleinen Schlinge abträgt und danach ins Labor schickt. Dort prüfen Fachleute, ob es sich tatsächlich um gutartiges Gewebe handelt. Auch in der Nase kann ein chirurgischer Eingriff nötig werden, wenn Polypen die Nasenatmung stark beeinträchtigen oder immer wieder Entzündungen auslösen.

Polypen im Befund oder Arztbrief

Wenn Du in Deinem Befund oder Arztbrief das Wort „Polyp“ liest, bedeutet das, dass bei Dir eine solche Schleimhautwucherung festgestellt oder untersucht wurde. Ärztinnen und Ärzte sprechen häufig von Polypen in diesem Zusammenhang, um klarzumachen, dass es sich um einen Gewebeauswuchs handelt, der genauer beurteilt werden muss. Das kann verschiedene Bedeutungen haben: Vielleicht ist der Polyp schon entfernt worden, oder es steht noch eine Untersuchung an, um mehr über seine Eigenschaften zu erfahren. Oft erfährst Du bei der Nachbesprechung, ob es sich um einen ungefährlichen Polypen handelt oder ob weitere Schritte nötig sind.

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Wichtige Risiken bei Polypen in der Nase

Ein großes Thema sind Nasenpolypen, die die Nasennebenhöhlen und die Atmung stark beeinflussen können. Wenn Polypen in der Nase wachsen, kann die Luftzufuhr behindert werden. Häufig musst Du dann durch den Mund atmen, was Dich anfälliger für Infektionen im Rachen oder in den unteren Atemwegen macht. Außerdem können die Polypen die Verbindungsgänge zwischen Nase und Nebenhöhlen verstopfen, was zu chronischen Entzündungen führen kann. In seltenen Fällen können sich diese Entzündungen auf umliegende Strukturen ausbreiten und ernsthafte Erkrankungen wie eine Orbitaphlegmone (eine Entzündung rund um das Auge), eine Meningitis (eine Entzündung der Hirnhäute) oder sogar eine Enzephalitis (eine Entzündung des Gehirns) hervorrufen. Vor allem wenn Du ein anhaltendes Druckgefühl oder eine dauerhaft verstopfte Nase spürst, kann eine frühzeitige ärztliche Behandlung weitere Probleme verhindern.

Genetische Faktoren und Krebsrisiko

Es gibt Polypenarten, die sich mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Krebs entwickeln können. Dazu gehören adenomatöse Polypen im Darm, insbesondere wenn sie als villöse Adenome bezeichnet werden. Manchmal liegt die Ursache auch in den Genen. Bestimmte Vererbungen können dafür sorgen, dass Du besonders viele Polypen entwickelst. Ein Beispiel ist die familiäre adenomatöse Polyposis, bei der das sogenannte APC-Gen eine Veränderung aufweist. Betroffene tragen ein hohes Risiko, Darmkrebs zu entwickeln, wenn Polypen nicht rechtzeitig erkannt und entfernt werden. Eine MUTYH-assoziierte Polyposis kann ebenfalls vorkommen, wobei ein anderes Gen verändert ist. Auch hier steigt das Risiko für Polypen stark an. Wenn in Deiner Familie häufiger Polypen oder Darmkrebs aufgetreten sind, kann es sinnvoll sein, etwas genauer hinzuschauen und regelmäßige Untersuchungen durchzuführen.

Prävention und Vorsorge

Eine gesunde Ernährung, ein moderater Konsum von Alkohol und das Vermeiden von Tabak sind Schritte, die Du selbst in die Hand nehmen kannst, um das Risiko für Polypen zu verringern. Vor allem dem Dickdarm kommen ballaststoffreiche Lebensmittel und regelmäßige Bewegung zugute, da sie nachweislich die Darmgesundheit stärken. Weil manche Polypen über Jahre unbemerkt bleiben und sich in dieser Zeit verändern können, ist es empfehlenswert, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Eine Darmspiegelung kann ab einem gewissen Alter sinnvoll sein, selbst wenn keine Beschwerden bestehen. So können Polypen frühzeitig erkannt und entfernt werden, bevor sie zu größeren Problemen führen. Wenn Du bereits Polypen hattest, achten Ärztinnen und Ärzte in der Regel besonders darauf, bei den Nachfolgeuntersuchungen mögliche neue Wucherungen rechtzeitig zu entdecken. Das Ziel ist immer, mögliche Komplikationen oder eine Entartung frühzeitig zu verhindern, damit Du Dich rundum gut fühlen kannst.

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BITTE BEACHTEN

Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und können keinesfalls ein persönliches Gespräch mit einem Arzt oder eine individuelle medizinische Beratung ersetzen. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Bedenken wenden Sie sich bitte immer an einen Facharzt.

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