Polylobulierte Zyste: Was jetzt wichtig ist

Polylobulierte Zyste: Was jetzt wichtig ist

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine polylobulierte Zyste?

Eine polylobulierte Zyste ist eine flüssigkeitsgefüllte Gewebekapsel, die aus mehreren aneinanderhängenden, lappenförmigen Abschnitten besteht. Das Wort „polylobuliert“ bedeutet dabei, dass die Zyste nicht rund oder glatt ist, sondern aus mehreren miteinander verbundenen „Lappen“ oder „Kammern“ besteht.

Wie entsteht eine polylobulierte Zyste?

Zysten können grundsätzlich an vielen verschiedenen Stellen im Körper auftreten – zum Beispiel in Organen wie der Niere, der Leber, den Eierstöcken oder auch in der Brust. Sie entstehen, wenn sich Flüssigkeit in einem abgegrenzten Gewebebereich ansammelt und von einer dünnen Wand umgeben wird. Im Fall einer polylobulierten Zyste bilden sich mehrere Kammern, die durch dünne Gewebestränge voneinander getrennt sind. Das kann zum Beispiel passieren, wenn sich eine Zyste im Laufe der Zeit weiterentwickelt, wächst oder sich in mehrere Abschnitte unterteilt.

Die genaue Ursache für die Entstehung solcher Zysten ist unterschiedlich. In manchen Fällen handelt es sich um harmlose Veränderungen, die zufällig bei einer Untersuchung entdeckt werden. Manchmal können auch Entzündungen, angeborene Besonderheiten oder hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen. Besonders bei Zysten in den Eierstöcken oder in der Brust sind hormonelle Schwankungen häufig beteiligt.

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Was bedeutet der Befund für den Alltag?

Wird im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung oder eines MRTs von einer polylobulierten Zyste gesprochen, beschreibt das zunächst nur die Form und den Aufbau der Zyste. Die polylobulierte Struktur allein sagt nichts darüber aus, ob die Zyste gefährlich ist oder nicht. Viele dieser Zysten bleiben über Jahre hinweg unbemerkt und verursachen keinerlei Beschwerden. Häufig werden sie zufällig entdeckt, etwa bei Routineuntersuchungen.

Manchmal kann eine polylobulierte Zyste jedoch Beschwerden verursachen, vor allem wenn sie größer wird oder auf benachbarte Organe drückt. Typische Symptome hängen davon ab, wo genau sich die Zyste befindet. In der Niere kann es zum Beispiel zu Flankenschmerzen kommen, in der Leber bleibt sie meist unauffällig, während Zysten in den Eierstöcken gelegentlich ein Ziehen im Unterbauch auslösen. Bei Zysten in der Brust fällt manchmal eine tastbare Veränderung auf.

Ist eine polylobulierte Zyste gefährlich?

Die Diagnose einer polylobulierten Zyste sorgt oft für Unsicherheit. Viele fragen sich, ob es sich um eine bösartige Veränderung handeln könnte oder ob eine Behandlung nötig ist. In den meisten Fällen sind polylobulierte Zysten gutartig und harmlos. Die lappenförmige Struktur allein ist kein Hinweis auf Krebs.

Dennoch achten Ärztinnen und Ärzte bei der Beurteilung auf bestimmte Merkmale: Größe, Begrenzung, Inhalt und Wachstum der Zyste. Wenn eine Zyste sehr groß wird, sich schnell verändert oder ungewöhnliche Eigenschaften zeigt, kann das weitere Untersuchungen erforderlich machen. In seltenen Fällen kann eine polylobulierte Zyste auch mit anderen Erkrankungen in Zusammenhang stehen, zum Beispiel wenn sie im Rahmen einer chronischen Entzündung entsteht.

Wie wird weiter vorgegangen?

Nach dem Nachweis einer polylobulierten Zyste wird meist zunächst beobachtet, wie sie sich entwickelt. Oft reicht es aus, regelmäßig per Ultraschall oder MRT zu kontrollieren, ob die Zyste wächst oder sich verändert. Solange keine Beschwerden auftreten und die Zyste stabil bleibt, ist meist keine Behandlung nötig.

Sollte die Zyste jedoch Beschwerden bereiten, sehr groß werden oder unklare Veränderungen zeigen, kann eine gezielte Behandlung sinnvoll sein. Das Vorgehen hängt dann stark vom Ort und der Ursache der Zyste ab. In manchen Fällen wird die Flüssigkeit abgelassen oder die Zyste operativ entfernt. Das ist aber eher selten der Fall und wird individuell entschieden.

Wann sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden?

Beschwerden wie anhaltende Schmerzen, ein Druckgefühl, sichtbare Schwellungen oder plötzliche Veränderungen im Körperbereich, in dem die Zyste liegt, sollten ärztlich abgeklärt werden. Auch wenn Unsicherheit besteht oder neue Symptome auftreten, ist eine Rücksprache sinnvoll. So lässt sich frühzeitig erkennen, ob eine weitere Abklärung oder Behandlung notwendig ist.

Insgesamt gilt: Die Entdeckung einer polylobulierten Zyste ist meist kein Grund zur Sorge. Oft bleibt es bei einer reinen Beobachtung – und in vielen Fällen verschwinden Zysten sogar von selbst wieder. Die genaue Einschätzung und das weitere Vorgehen hängen immer vom individuellen Befund ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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