Pneumonisches Infiltrat – Was steckt dahinter?

Pneumonisches Infiltrat – Was steckt dahinter?

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet pneumonisches Infiltrat?

Ein pneumonisches Infiltrat beschreibt eine Veränderung im Lungengewebe, bei der sich Flüssigkeit, Zellen und manchmal auch Eiter in einem Bereich der Lunge ansammeln. Meist ist das ein Hinweis auf eine Entzündung, wie sie zum Beispiel bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) vorkommt. Das Wort „Infiltrat“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Eindringen“ – gemeint ist, dass sich etwas in das sonst luftgefüllte Lungengewebe einlagert.

Was passiert bei einem Infiltrat in der Lunge?

Normalerweise sind die Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, mit Luft gefüllt und sorgen dafür, dass Sauerstoff ins Blut gelangt. Kommt es zu einer Entzündung, wie etwa durch Bakterien, Viren oder andere Auslöser, können sich weiße Blutkörperchen, Flüssigkeit und manchmal sogar Eiter in diesen Bereichen ansammeln. Im Röntgenbild oder in einer Computertomografie (CT) zeigt sich das als „Schatten“ oder Verdichtung – das sogenannte pneumonische Infiltrat.

In vielen Befunden steht dann zum Beispiel: „Nachweis eines pneumonischen Infiltrats im rechten Unterlappen.“ Das bedeutet, dass in einem bestimmten Teil der Lunge eine entzündliche Veränderung sichtbar ist.

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Typische Ursachen für ein pneumonisches Infiltrat

Die häufigste Ursache ist eine Lungenentzündung. Dabei gelangen Erreger wie Bakterien (zum Beispiel Pneumokokken), Viren oder – seltener – Pilze in die Lunge und lösen dort eine Abwehrreaktion aus. Auch das Einatmen von Fremdkörpern, Magensaft oder schädlichen Stoffen kann eine Entzündung mit Infiltratbildung auslösen. In manchen Fällen steckt eine chronische Lungenerkrankung oder eine Reaktion auf Medikamente dahinter.

Sehr selten können auch Tumoren, Blutgerinnsel oder andere spezielle Erkrankungen ähnliche Veränderungen verursachen. Meistens deutet die Kombination aus Beschwerden, Laborwerten und Bildgebung aber auf eine klassische Entzündung hin.

Beschwerden und Symptome

Ein pneumonisches Infiltrat selbst macht keine Symptome, sondern ist ein Bildbefund. Die Beschwerden entstehen durch die zugrunde liegende Erkrankung, meist eine Lungenentzündung. Typisch sind Fieber, Husten, Auswurf, Atemnot oder Schmerzen beim Atmen. Manchmal fühlen sich Betroffene auch einfach nur abgeschlagen und müde.

Gerade bei älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Symptome auch untypisch sein – zum Beispiel nur mit Schwäche, Verwirrtheit oder Appetitlosigkeit einhergehen.

Ist ein pneumonisches Infiltrat gefährlich?

Diese Frage taucht verständlicherweise oft auf. Ein Infiltrat in der Lunge ist immer ein Zeichen dafür, dass das Gewebe an dieser Stelle entzündet ist. Wie bedrohlich das ist, hängt stark von der Ursache, dem Allgemeinzustand und möglichen Vorerkrankungen ab. Eine Lungenentzündung kann harmlos verlaufen, aber auch schwerwiegende Komplikationen verursachen – vor allem bei älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Unbehandelt kann eine schwere Entzündung zu einer Ausbreitung im Körper führen, etwa in Form einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einer Vereiterung (Abszess). Deshalb ist es wichtig, die Ursache abzuklären und frühzeitig zu behandeln.

Wie wird ein pneumonisches Infiltrat festgestellt?

Meistens fällt das Infiltrat bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs auf. Ärztinnen und Ärzte erkennen dort helle, verdichtete Bereiche, die normalerweise nicht zu sehen wären. Zur weiteren Abklärung können Blutuntersuchungen, eine Computertomografie oder spezielle mikrobiologische Tests notwendig sein. So lässt sich herausfinden, welche Erreger beteiligt sind und wie ausgeprägt die Entzündung ist.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Ist ein Virus der Auslöser, helfen meist nur unterstützende Maßnahmen, da Antibiotika gegen Viren wirkungslos sind. In schweren Fällen – zum Beispiel bei starker Atemnot oder wenn das Immunsystem geschwächt ist – kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden. Dort stehen Sauerstoff, Infusionen und eine engmaschige Überwachung zur Verfügung.

Wichtig ist es, ausreichend zu trinken, sich zu schonen und auf Warnzeichen wie zunehmende Atemnot, hohes Fieber oder Verwirrtheit zu achten. Bei rechtzeitiger und gezielter Behandlung heilt ein pneumonisches Infiltrat in den meisten Fällen folgenlos aus.

Was bedeutet der Befund für den weiteren Verlauf?

Ein Infiltrat in der Lunge ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Entzündung oder selten eine andere Erkrankung. Wie es weitergeht, hängt davon ab, wie schnell und gezielt die Behandlung erfolgt und wie gut das Immunsystem arbeitet. Bei unkomplizierten Verläufen verschwinden die Beschwerden und die Veränderungen im Röntgenbild innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen.

In manchen Fällen bleiben im Röntgenbild noch länger leichte Schatten sichtbar, obwohl die Entzündung bereits abgeklungen ist. Das ist vor allem bei älteren Menschen oder nach schweren Verläufen nicht ungewöhnlich. Eine ärztliche Kontrolle nach einigen Wochen ist oft sinnvoll, um den Heilungsverlauf zu überprüfen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Bei anhaltendem Husten, Fieber, Atemnot oder Schmerzen im Brustkorb empfiehlt es sich, zeitnah ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders bei Risikofaktoren wie chronischen Lungenerkrankungen, Herzproblemen oder einem geschwächten Immunsystem ist eine schnelle Abklärung wichtig.

Ein pneumonisches Infiltrat ist zwar ein ernstzunehmender Befund, lässt sich aber in den allermeisten Fällen gut behandeln – vor allem, wenn frühzeitig die richtige Therapie eingeleitet wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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