Was bedeutet Physe?
Physe bezeichnet in der Medizin die sogenannte Wachstumsfuge, also eine knorpelige Zone am Ende der langen Röhrenknochen, die während des Wachstums für die Längenentwicklung der Knochen verantwortlich ist.
Die Rolle der Wachstumsfuge im Körper
Die Physe ist ein schmaler Bereich zwischen dem Schaft und dem Ende eines Knochens. In der Kindheit und Jugend sorgt sie dafür, dass die Knochen mit dem Körper mitwachsen können. Diese Zone besteht aus Knorpelgewebe, das nach und nach durch festen Knochen ersetzt wird. Erst wenn das Wachstum abgeschlossen ist, verschwindet die Physe – dann spricht man davon, dass die Wachstumsfuge „geschlossen“ ist.
Gerade in Röntgenbildern oder orthopädischen Befunden taucht der Begriff immer wieder auf. Besonders bei Kindern und Jugendlichen spielt die Beurteilung der Physe eine wichtige Rolle, zum Beispiel nach Verletzungen oder bei bestimmten Erkrankungen, die das Wachstum beeinflussen können.
Warum die Physe so wichtig ist
Solange die Wachstumsfuge offen ist, kann der Knochen in die Länge wachsen. Das ist vor allem während des Kindes- und Jugendalters entscheidend. Wird die Physe verletzt, etwa durch einen Unfall oder eine Entzündung, kann das die Entwicklung des Knochens beeinträchtigen. Dann besteht die Gefahr, dass das Wachstum an dieser Stelle gestört wird – der Knochen könnte schief wachsen oder kürzer bleiben als geplant.
Deshalb achten Ärztinnen und Ärzte bei Brüchen in der Nähe der Physe besonders genau darauf, ob die Wachstumsfuge betroffen ist. In solchen Fällen kann es notwendig sein, spezielle Maßnahmen zu ergreifen, um das Längenwachstum zu erhalten.
Was passiert, wenn die Physe geschlossen ist?
Mit dem Ende der Pubertät und dem Abschluss des Körperwachstums wird die knorpelige Wachstumsfuge nach und nach durch festen Knochen ersetzt. Die Physe ist dann nicht mehr als solche zu erkennen – das Knochenwachstum ist damit abgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wächst der Knochen nicht mehr in die Länge.
Gerade bei Jugendlichen, die sehr schnell wachsen, kann im Röntgenbild noch eine deutliche Physe zu sehen sein. Das ist völlig normal und zeigt lediglich, dass das Wachstum noch nicht beendet ist.
Wann wird der Begriff Physe verwendet?
Der Ausdruck taucht vor allem in der Kinder- und Jugendmedizin, der Unfallchirurgie und der Orthopädie auf. In Befunden steht dann zum Beispiel: „Physe intakt“ oder „Physe geschlossen“. Damit ist gemeint, dass die Wachstumsfuge entweder noch offen und funktionsfähig oder bereits verknöchert ist.
Auch bei der Beurteilung von Knochenbrüchen oder Fehlstellungen spielt die Physe eine Rolle. Wird eine Verletzung in der Nähe der Wachstumsfuge festgestellt, prüfen Fachleute genau, ob diese Zone mit betroffen ist, weil das Auswirkungen auf das weitere Wachstum haben kann.
Physe im Erwachsenenalter
Bei Erwachsenen ist die Physe normalerweise nicht mehr sichtbar, da sie im Laufe der Entwicklung vollständig verknöchert. In seltenen Fällen, etwa bei bestimmten Erkrankungen oder hormonellen Störungen, kann die Wachstumsfuge länger bestehen bleiben oder sich auffällig verändern. Solche Situationen sind jedoch Ausnahmen und werden gesondert beurteilt.
Zusammengefasst
Die Physe ist ein natürlicher Bestandteil des wachsenden Knochens und spielt eine zentrale Rolle bei der Längenentwicklung im Kindes- und Jugendalter. Nach Abschluss des Wachstums verschwindet sie von selbst. In medizinischen Berichten bezieht sich der Begriff meist auf die Beurteilung der Wachstumsfuge, insbesondere im Zusammenhang mit Verletzungen oder Entwicklungsfragen bei Kindern und Jugendlichen.