Phlebographie: Ablauf, Chancen, Risiken

Phlebographie: Ablauf, Chancen, Risiken

20.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Phlebographie?

Eine Phlebographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Venen sichtbar gemacht werden. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt, sodass diese auf Röntgenaufnahmen deutlich zu erkennen sind. Die Methode hilft Ärztinnen und Ärzten, Veränderungen oder Verschlüsse in den Venen zu erkennen und genauer zu beurteilen.

Wann kommt eine Phlebographie zum Einsatz?

Die Phlebographie wird meistens dann eingesetzt, wenn der Verdacht auf eine Venenerkrankung besteht. Besonders häufig wird sie genutzt, um eine tiefe Venenthrombose auszuschließen – also ein Blutgerinnsel, das die Vene verstopft. Auch bei unklaren Schwellungen im Bein, anhaltenden Schmerzen oder vor geplanten Operationen an den Venen kann die Untersuchung sinnvoll sein. In manchen Fällen dient sie auch dazu, Krampfadern genauer darzustellen oder die Funktion der Venenklappen zu überprüfen.

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Wie läuft die Untersuchung ab?

Zunächst wird die Haut an der Einstichstelle gründlich desinfiziert. Meist wird eine Vene am Fußrücken oder in der Armbeuge ausgewählt. Über eine feine Nadel oder einen kleinen Zugang wird das Kontrastmittel langsam in die Vene injiziert. Danach werden mit einem Röntgengerät mehrere Aufnahmen gemacht. Das Kontrastmittel verteilt sich rasch im Venensystem und hebt die Gefäße auf den Bildern deutlich hervor.

Während der Untersuchung kann ein leichtes Wärmegefühl auftreten, wenn das Kontrastmittel eingespritzt wird. Manche empfinden ein kurzes Kribbeln oder Druckgefühl, das aber in der Regel schnell wieder verschwindet. Die eigentliche Untersuchung dauert meist nur wenige Minuten. Im Anschluss wird der Zugang entfernt und die Einstichstelle kurz abgedrückt.

Was zeigt die Phlebographie?

Mit der Phlebographie lassen sich die Venen sehr genau darstellen. Ärztinnen und Ärzte erkennen auf den Bildern, ob die Gefäße offen sind oder ob es Engstellen, Verschlüsse oder Umgehungskreisläufe gibt. Auch Veränderungen an den Venenklappen, die für den Blutfluss wichtig sind, werden sichtbar. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob eine Thrombose vorliegt oder ob Krampfadern mit Rückflussproblemen bestehen.

Die Untersuchung hilft, die genaue Ausdehnung und den Verlauf einer Venenerkrankung zu bestimmen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn eine gezielte Behandlung geplant wird – etwa eine Operation, ein Eingriff mit einem Katheter oder die Entscheidung, wie lange eine medikamentöse Therapie nötig ist.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie bei jedem Eingriff, bei dem ein Kontrastmittel verwendet wird, kann es selten zu allergischen Reaktionen kommen. Diese äußern sich meist durch Hautausschlag, Juckreiz oder in sehr seltenen Fällen durch Kreislaufprobleme. Das Risiko für schwerwiegende Komplikationen ist jedoch gering. Wer weiß, dass eine Allergie gegen Kontrastmittel besteht, sollte das unbedingt vor der Untersuchung mitteilen.

Menschen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion sollten vorab mit der Ärztin oder dem Arzt sprechen, da das Kontrastmittel über die Nieren ausgeschieden wird. Auch bei einer bekannten Schilddrüsenerkrankung kann eine spezielle Abklärung nötig sein. Die Strahlenbelastung durch die Röntgenaufnahmen ist vergleichsweise gering und liegt im Bereich anderer bildgebender Verfahren.

Im Bereich der Einstichstelle kann es selten zu einer kleinen Blutung, einem Bluterguss oder einer Entzündung kommen. Diese Beschwerden klingen in der Regel von selbst wieder ab.

Welche Alternativen gibt es?

In den letzten Jahren haben sich auch andere bildgebende Verfahren etabliert, die in vielen Fällen die Phlebographie ersetzen können. Besonders die sogenannte Duplexsonographie – also eine spezielle Ultraschalluntersuchung – ist heute Standard, wenn es um die Diagnose einer Venenthrombose geht. Sie kommt ganz ohne Kontrastmittel und Röntgenstrahlung aus. Die Phlebographie wird daher meist dann angewendet, wenn die Ultraschalluntersuchung keine eindeutigen Ergebnisse liefert oder wenn sehr präzise Informationen über das Venensystem benötigt werden.

Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel sind weitere Alternativen, die je nach Fragestellung zum Einsatz kommen können. Die Wahl der Methode hängt immer davon ab, welche Venen genau untersucht werden sollen und wie dringend eine exakte Diagnose gebraucht wird.

Was passiert nach der Phlebographie?

Nach der Untersuchung ist in der Regel keine besondere Nachsorge nötig. Die meisten können sofort wieder ihren gewohnten Alltag aufnehmen. Es empfiehlt sich, viel zu trinken, um das Kontrastmittel rasch aus dem Körper auszuschwemmen. Sollte es an der Einstichstelle zu einer stärkeren Schwellung, Rötung oder Schmerzen kommen, ist es ratsam, noch einmal ärztlichen Rat einzuholen.

Die Auswertung der Bilder übernimmt eine speziell geschulte Ärztin oder ein Arzt. Die Ergebnisse werden anschließend mitgeteilt und das weitere Vorgehen besprochen. Je nach Befund kann eine medikamentöse Behandlung, eine Kompressionstherapie oder ein operativer Eingriff empfohlen werden.

Die Phlebographie ist damit ein bewährtes und sicheres Verfahren, um Venenerkrankungen zuverlässig zu erfassen und die passende Therapie zu planen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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