Peritendinöse Flüssigkeitsansammlung: Was steckt dahinter?

Peritendinöse Flüssigkeitsansammlung: Was steckt dahinter?

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet peritendinöse Flüssigkeitsansammlung?

Eine peritendinöse Flüssigkeitsansammlung beschreibt das Auftreten von Flüssigkeit im Gewebe rund um eine Sehne. Der Begriff setzt sich aus „peri-“ für „umher, umgebend“, „Tendo“ für „Sehne“ und „Flüssigkeitsansammlung“ zusammen. Es handelt sich dabei also um eine Ansammlung von Flüssigkeit im direkten Umfeld einer Sehne, die meist durch eine Reizung oder Entzündung entsteht.

Wo kommt so eine Flüssigkeitsansammlung vor?

Solche Veränderungen werden häufig im Rahmen von bildgebenden Untersuchungen wie Ultraschall oder MRT entdeckt. Besonders oft sind Bereiche betroffen, in denen Sehnen stark beansprucht werden – zum Beispiel an Schulter, Ellenbogen, Knie oder Sprunggelenk. Die Flüssigkeit sammelt sich dabei nicht in der Sehne selbst, sondern im sie umgebenden Gewebe, das auch als Sehnenscheide oder Gleitgewebe bezeichnet wird. Dieses Gewebe sorgt normalerweise dafür, dass die Sehne geschmeidig und reibungsarm über Knochen und Muskeln gleiten kann.

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Was steckt dahinter? Ursachen und Auslöser

Eine peritendinöse Flüssigkeitsansammlung ist meist ein Zeichen dafür, dass das Gewebe rund um die Sehne gereizt oder entzündet ist. Häufige Auslöser sind Überlastung, wiederholte Bewegungen oder kleinere Verletzungen, die das Sehnengewebe beanspruchen. Auch ein Sturz, eine ungewohnte sportliche Aktivität oder das Tragen schwerer Lasten können dazu führen, dass sich Flüssigkeit ansammelt. In manchen Fällen steckt eine Entzündung der Sehnenscheide (Tendovaginitis) dahinter, manchmal ist es auch Teil einer allgemeinen Gelenkentzündung oder einer rheumatischen Erkrankung.

Manchmal fällt eine solche Flüssigkeitsansammlung auch ganz zufällig auf, etwa bei einer MRT-Untersuchung aus anderem Anlass – ohne dass Beschwerden bestehen. Dann ist sie oft harmlos und verschwindet wieder von selbst.

Muss das behandelt werden? Typische Fragen und Sorgen

Die Entdeckung einer peritendinösen Flüssigkeitsansammlung wirft schnell Fragen auf: Ist das gefährlich? Muss man sich Sorgen machen? Drohen bleibende Schäden?

Meistens sind solche Flüssigkeitsansammlungen ein Hinweis auf eine vorübergehende Reizung. Sie bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Oft reicht es, die betroffene Stelle zu schonen und auf belastende Bewegungen zu verzichten. In vielen Fällen bildet sich die Flüssigkeit von allein zurück, sobald die Reizung abklingt.

Gelegentlich steckt aber auch eine Entzündung oder ein anderes Problem dahinter, das weiter beobachtet werden sollte – etwa wenn Schmerzen, eine Schwellung, Überwärmung oder Bewegungseinschränkungen hinzukommen. In solchen Fällen kann eine gezielte Behandlung sinnvoll sein, um die Entzündung zu bremsen und Folgeschäden zu verhindern.

Wie wird weiter vorgegangen?

Ob und wie eine peritendinöse Flüssigkeitsansammlung behandelt werden muss, hängt vom Ausmaß der Beschwerden und der Ursache ab. Bestehen keine oder nur geringe Beschwerden, genügt meist eine Schonung und die Beobachtung des Verlaufs. Kühlung, entzündungshemmende Salben oder Medikamente können helfen, falls Schmerzen auftreten. Bei anhaltender oder wiederkehrender Belastung sollte geprüft werden, ob eine Änderung des Bewegungsablaufs oder eine gezielte Physiotherapie sinnvoll ist.

Falls die Beschwerden stärker sind, sich verschlimmern oder Anzeichen einer Infektion auftreten, kann eine ärztliche Untersuchung notwendig werden. In seltenen Fällen, etwa bei einer bakteriellen Entzündung, ist eine gezielte Behandlung mit Antibiotika oder sogar ein kleiner Eingriff erforderlich.

Wann ist ärztlicher Rat gefragt?

Nicht jede peritendinöse Flüssigkeitsansammlung ist ein Grund zur Sorge. Treten jedoch starke Schmerzen, Rötung, Überwärmung oder eine deutliche Bewegungseinschränkung auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch wenn die Beschwerden trotz Schonung nicht besser werden oder sich verschlimmern, ist es ratsam, das weitere Vorgehen mit einer Fachperson zu besprechen. Manchmal können zusätzliche Untersuchungen helfen, die genaue Ursache zu finden und gezielt zu behandeln.

Im Alltag gilt: Das Gewebe rund um die Sehnen ist sehr anpassungsfähig und regeneriert sich meist gut, wenn es nicht dauerhaft überlastet wird. Geduld, Schonung und eine angepasste Belastung helfen dem Körper, die Flüssigkeit wieder abzubauen und das Gleichgewicht im Sehnenapparat wiederherzustellen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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