Peritendinitis – Wenn das Gewebe um die Sehne schmerzt

Peritendinitis – Wenn das Gewebe um die Sehne schmerzt

14.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Peritendinitis ist eine Entzündung des Gewebes, das eine Sehne umgibt, und führt häufig zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen an der betroffenen Stelle.

Was passiert bei einer Peritendinitis?

Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen und sorgen dafür, dass Bewegungen reibungslos ablaufen. Direkt um die Sehne herum befindet sich eine feine Gewebeschicht, die sogenannte Sehnenscheide oder das Peritendineum. Kommt es in diesem Bereich zu einer Entzündungsreaktion, spricht man von einer Peritendinitis. Anders als die bekanntere Tendinitis, bei der die Sehne selbst betroffen ist, liegt der Entzündungsherd hier im umgebenden Gewebe. Das macht sich meist durch Schmerzen bemerkbar, die bei Bewegung stärker werden. Häufig treten zusätzlich eine spürbare Schwellung und manchmal eine Überwärmung auf.

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Wo tritt Peritendinitis am häufigsten auf?

Am häufigsten entwickelt sich eine Peritendinitis an Körperstellen, an denen Sehnen besonders beansprucht werden. Typische Beispiele sind das Handgelenk, der Unterarm, das Sprunggelenk oder der Bereich um die Achillessehne. Gerade bei wiederholten, einseitigen Bewegungen – etwa beim Sport, bei handwerklicher Arbeit oder auch bei Tätigkeiten am Computer – kann sich das umliegende Gewebe entzünden. In manchen Fällen reicht schon eine ungewohnte Belastung, um Beschwerden auszulösen.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine Peritendinitis entsteht meist durch Überlastung oder dauerhafte, monotone Bewegungsabläufe. Wer zum Beispiel viel tippt, schwere Gegenstände hebt oder regelmäßig Sportarten mit schnellen Richtungswechseln betreibt, riskiert eine Reizung des empfindlichen Sehnengewebes. Auch kleine Verletzungen, schlecht sitzende Schuhe oder eine falsche Technik beim Training können eine Entzündung begünstigen. Seltener stecken rheumatische Erkrankungen oder bestimmte Infektionen hinter einer Peritendinitis. In sehr seltenen Fällen kann das Problem auch ohne erkennbare Ursache auftreten.

Symptome und Beschwerden

Typisch für eine Peritendinitis sind ziehende oder stechende Schmerzen entlang der betroffenen Sehne, die sich bei Bewegung verstärken. Oft ist die Stelle geschwollen, gerötet oder fühlt sich wärmer an als das umliegende Gewebe. Die Beweglichkeit kann eingeschränkt sein, manchmal ist ein Reiben oder Knirschen unter der Haut zu spüren. Im Alltag fallen besonders Greifbewegungen, das Abrollen des Fußes oder das Drehen des Handgelenks schwer. Bleibt die Entzündung unbehandelt, können die Beschwerden über Wochen oder sogar Monate anhalten.

Ist eine Peritendinitis gefährlich?

Die Diagnose Peritendinitis klingt zunächst beunruhigend, doch in den meisten Fällen ist die Entzündung harmlos und gut behandelbar. Die Beschwerden können jedoch den Alltag stark einschränken, vor allem wenn die betroffene Stelle oft beansprucht wird. Ohne entsprechende Schonung und Behandlung besteht das Risiko, dass die Entzündung chronisch wird oder sich auf benachbarte Strukturen ausbreitet. Sehr selten kann es zu Komplikationen kommen, etwa zu einer dauerhaften Bewegungseinschränkung oder einer Schwächung der Sehne.

Was hilft bei Peritendinitis?

Die wichtigste Maßnahme ist, die betroffene Körperstelle zu entlasten und möglichst wenig zu bewegen. In den ersten Tagen kann Kühlung helfen, die Schwellung zu lindern und die Schmerzen zu reduzieren. Manchmal empfiehlt sich das Anlegen einer Bandage oder Schiene, um die Sehne ruhigzustellen. Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac werden häufig eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern. In manchen Fällen verschreibt die Ärztin oder der Arzt auch spezielle Salben oder Cremes.

Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, kann eine gezielte Physiotherapie sinnvoll sein. Dabei werden Übungen erlernt, die die Beweglichkeit fördern und die Muskulatur stärken, ohne die Sehne erneut zu reizen. Bei anhaltenden oder besonders starken Beschwerden kommen manchmal weitere Maßnahmen wie Injektionen oder – sehr selten – ein operativer Eingriff in Betracht. In den allermeisten Fällen heilt eine Peritendinitis jedoch innerhalb weniger Wochen folgenlos aus.

Was lässt sich selbst tun?

Um die Heilung zu unterstützen, ist es hilfreich, belastende Bewegungen für einige Zeit zu vermeiden. Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie das Anpassen von Arbeitsabläufen, Pausen bei monotonen Tätigkeiten oder ergonomische Hilfsmittel – können viel bewirken. Bei Sportlerinnen und Sportlern ist es sinnvoll, die Technik zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Auch das Tragen von geeignetem Schuhwerk kann vorbeugen, besonders im Bereich des Sprunggelenks oder der Achillessehne.

Sollten die Beschwerden trotz Schonung und Selbstmaßnahmen länger als einige Tage anhalten, stärker werden oder mit einer deutlichen Schwellung und Rötung einhergehen, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. So lässt sich sicherstellen, dass keine andere Ursache hinter den Symptomen steckt und die passende Behandlung eingeleitet wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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