Was ist das Periost?
Das Periost ist eine dünne, aber sehr widerstandsfähige Gewebeschicht, die jeden Knochen im Körper wie eine Hülle umgibt. Im Deutschen spricht man auch von der Knochenhaut. Sie ist nicht sichtbar, aber für die Gesundheit und Funktion der Knochen unverzichtbar.
Aufbau und Aufgaben der Knochenhaut
Die Knochenhaut besteht aus mehreren feinen Schichten, die direkt auf dem Knochen aufliegen. Sie ist reich an Nervenfasern und Blutgefäßen. Diese Versorgung ist entscheidend: Über das Periost gelangen wichtige Nährstoffe und Sauerstoff zum Knochen. Außerdem spielen die feinen Blutgefäße eine große Rolle bei der Heilung nach Verletzungen.
Besonders auffällig: Das Periost ist sehr schmerzempfindlich. Das erklärt, warum Prellungen oder Knochenbrüche oft so stark weh tun, selbst wenn der Knochen selbst nur wenig Nerven hat. Die Knochenhaut ist es, die den Schmerz meldet.
Neben der Versorgung mit Blut und Nährstoffen übernimmt das Periost noch weitere Aufgaben. Es sorgt dafür, dass neue Knochenzellen gebildet werden können. Das ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen wichtig, wenn die Knochen wachsen. Aber auch bei Erwachsenen bleibt diese Fähigkeit erhalten – zum Beispiel, wenn ein Bruch verheilt oder nach einer Operation neuer Knochen aufgebaut werden muss.
Wo findet sich das Periost überall?
Fast jeder Knochen im Körper ist von dieser Haut umgeben. Nur an den Gelenkflächen, also dort, wo Knochen aufeinander treffen, fehlt sie. Hier befindet sich stattdessen der Gelenkknorpel, der für reibungslose Bewegungen sorgt.
Wichtig zu wissen: Das Periost ist nicht nur bei den großen Knochen wie Oberschenkel oder Oberarm zu finden. Auch die feinen Knochen der Finger, der Wirbelsäule oder des Schädels sind damit bedeckt.
Bedeutung für die Heilung und Gesundheit
Die Knochenhaut ist für die Reparatur von Knochen unverzichtbar. Nach einem Bruch leitet das Periost die Bildung neuer Knochenzellen ein und sorgt so für die Heilung. Auch kleinere Verletzungen, wie sie etwa bei Prellungen entstehen, werden durch die gute Durchblutung und Zellversorgung schnell repariert.
Darüber hinaus spielt das Periost eine Rolle bei bestimmten Erkrankungen. Bei Entzündungen, etwa einer sogenannten Periostitis, kann die Knochenhaut anschwellen und starke Schmerzen verursachen. Solche Beschwerden sind meist gut behandelbar, aber sie zeigen, wie empfindlich und wichtig diese Schicht ist.
Was passiert, wenn das Periost verletzt wird?
Verletzungen der Knochenhaut sind oft sehr schmerzhaft. Schon ein kräftiger Stoß gegen das Schienbein kann reichen, um das Periost zu reizen. Bei Operationen am Knochen wird diese Schicht manchmal bewusst eingeschnitten oder abgelöst, damit der Chirurg an den Knochen gelangt. Dabei achten Ärztinnen und Ärzte sehr darauf, das Periost anschließend wieder sorgfältig zu verschließen, damit die Heilung optimal ablaufen kann.
Gut zu wissen: Die Regenerationsfähigkeit der Knochenhaut ist enorm. Selbst nach Eingriffen wächst sie meist wieder vollständig zusammen.
Warum ist das Periost medizinisch so bedeutsam?
Die Knochenhaut ist ein zentrales Element für die Stabilität, das Wachstum und die Heilungsfähigkeit des Skeletts. Dank ihrer Nerven ist sie ein Frühwarnsystem für Verletzungen oder Entzündungen. Ihre Blutgefäße sorgen dafür, dass der Knochen „am Leben bleibt“ und sich bei Bedarf selbst reparieren kann.
Wer also in einem Befund oder Arztbrief den Begriff Periost liest, weiß: Es handelt sich um die äußere Hülle des Knochens, die viele wichtige Aufgaben übernimmt und für die Gesundheit des Skeletts unerlässlich ist.