Pericholezystitis und ihre Risiken

Pericholezystitis und ihre Risiken

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Pericholezystitis?

Pericholezystitis bezeichnet eine Entzündung des Gewebes, das die Gallenblase umgibt. Der Begriff setzt sich aus „peri-“ für „um“ oder „umher“, „cholezyst“ für „Gallenblase“ und „-itis“ für „Entzündung“ zusammen. Gemeint ist damit eine entzündliche Reaktion, die sich nicht nur auf die Gallenblase selbst beschränkt, sondern auch das umliegende Gewebe betrifft.

Wie entsteht eine Pericholezystitis?

In vielen Fällen entwickelt sich eine Pericholezystitis als Komplikation einer akuten Cholezystitis, also einer Entzündung der Gallenblase. Häufig liegt die Ursache in Gallensteinen, die den Abfluss der Galle behindern. Dadurch staut sich die Flüssigkeit, Bakterien können sich vermehren und es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Breitet sich diese Entzündung aus, sind nicht mehr nur die Gallenblasenwand, sondern auch das angrenzende Fett- und Bindegewebe betroffen – dann spricht man von einer Pericholezystitis.

Seltener können auch andere Ursachen wie Verletzungen, Tumore oder Infektionen zu einer Entzündung rund um die Gallenblase führen. Besonders bei älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem kann sich die Entzündung rasch ausdehnen.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Typisch für eine Pericholezystitis sind starke, meist plötzlich einsetzende Schmerzen im rechten Oberbauch. Die Schmerzen können in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen. Oft kommen Fieber, Übelkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu. Manchmal ist der Bauch im Bereich der Gallenblase druckempfindlich oder sogar verhärtet. In schweren Fällen kann sich die Entzündung auf weitere Bereiche des Bauchraums ausbreiten, was zu einer Bauchfellentzündung führen kann.

Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Besonders ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen zeigen manchmal abgeschwächte oder untypische Beschwerden. Deshalb ist bei anhaltenden oder zunehmenden Schmerzen im rechten Oberbauch besondere Aufmerksamkeit geboten.

Ist eine Pericholezystitis gefährlich?

Eine Entzündung des Gewebes um die Gallenblase ist eine ernstzunehmende Komplikation. Sie kann zu Abszessen (Eiteransammlungen), einer Bauchfellentzündung oder sogar einer Blutvergiftung führen. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sich die Entzündung weiter im Bauchraum ausbreitet und lebensbedrohliche Zustände entstehen. Gerade weil die Beschwerden manchmal nicht sehr ausgeprägt sind, ist es wichtig, bei Verdacht rasch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wie wird eine Pericholezystitis festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einer gründlichen Befragung und Untersuchung. Typisch ist ein druckschmerzhafter rechter Oberbauch. Blutuntersuchungen zeigen oft erhöhte Entzündungswerte. Eine Ultraschalluntersuchung liefert wichtige Hinweise: Hier können eine verdickte Gallenblasenwand, Flüssigkeitsansammlungen um die Gallenblase und manchmal auch Gallensteine sichtbar sein. In unklaren Fällen kann eine Computertomografie (CT) nötig sein, um das Ausmaß der Entzündung genau einzuschätzen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Pericholezystitis

Die Therapie hängt vom Schweregrad der Entzündung ab. In den meisten Fällen ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Ziel ist es, die Entzündung einzudämmen und Komplikationen zu verhindern.

Oft beginnt die Behandlung mit einer Infusionstherapie, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren, und mit der Gabe von Antibiotika gegen die bakteriellen Erreger. Nahrung wird meist zunächst zurückgestellt, um die Gallenblase zu entlasten. Kommt es zu einem Abszess oder einer starken Eiteransammlung, kann eine gezielte Entlastung durch eine Punktion oder einen kleinen Eingriff notwendig werden.

Häufig wird die Gallenblase im Verlauf operativ entfernt, insbesondere wenn Gallensteine als Auslöser identifiziert werden oder die Entzündung sehr ausgeprägt ist. Die Operation kann offen oder minimal-invasiv (laparoskopisch) erfolgen, je nachdem, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist.

Was passiert nach der Behandlung?

Nach erfolgreicher Therapie bessern sich die Beschwerden meist rasch. Die meisten Menschen erholen sich gut, wenn die Entzündung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. In der Regel ist nach Entfernung der Gallenblase keine spezielle Diät oder Therapie mehr nötig. Die Verdauung funktioniert auch ohne Gallenblase, da die Leber weiterhin Galle produziert, die dann direkt in den Darm abgegeben wird.

Manchmal besteht nach einer schweren Pericholezystitis noch für einige Zeit eine allgemeine Schwäche. In solchen Fällen kann eine kurze Rehabilitationsphase sinnvoll sein, um wieder zu Kräften zu kommen.

Was tun bei Unsicherheit oder Beschwerden?

Anhaltende oder zunehmende Schmerzen im rechten Oberbauch, Fieber oder ein schlechtes Allgemeinbefinden sollten immer ernst genommen werden. Gerade bei bekannten Gallensteinen oder einer bereits bekannten Gallenblasenentzündung ist es wichtig, bei neuen Beschwerden nicht zu zögern und ärztlichen Rat einzuholen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Genesung ohne Komplikationen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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