Eine Penisruptur bezeichnet einen plötzlichen Riss im Schwellkörper des Penis, meistens ausgelöst durch eine starke Biegung oder einen heftigen Stoß im erigierten Zustand. Dabei reißt vor allem die sogenannte Tunica albuginea, eine feste Hülle, die den Schwellkörper umgibt und dem Penis seine Form und Festigkeit verleiht. Trotz des Namens handelt es sich also nicht um einen Bruch im klassischen Sinne, da im Penis kein Knochen vorhanden ist.
Wie kommt es zu einer Penisruptur?
Die meisten Fälle entstehen bei sexueller Aktivität, wenn der Penis während der Erektion plötzlich gegen Widerstand stößt – etwa gegen das Becken des Partners oder eine andere harte Oberfläche. Es kann aber auch bei anderen Aktivitäten, etwa beim Masturbieren oder durch unglückliche Bewegungen im Schlaf, passieren. Typisch ist ein knackendes oder reißendes Geräusch, gefolgt von heftigen Schmerzen, einem schnellen Nachlassen der Erektion und einer deutlichen Schwellung. Oft bildet sich ein großes Hämatom, also ein Bluterguss, der den Penis blau oder violett verfärbt. In manchen Fällen ist auch die Harnröhre mit betroffen, was zu Blut im Urin oder Problemen beim Wasserlassen führen kann.
Was bedeutet das für Betroffene?
Eine Penisruptur ist ein medizinischer Notfall. Das Gewebe im Penis ist sehr gut durchblutet, und ein Riss führt schnell zu starken Schwellungen und Blutergüssen. Ohne rasche Behandlung kann es zu bleibenden Schäden kommen, etwa zu einer dauerhaften Verkrümmung, Problemen bei der Erektion oder Vernarbungen. Viele, die so eine Verletzung erleben, sind zunächst geschockt und haben Angst vor bleibenden Einschränkungen – das ist verständlich, denn die Verletzung betrifft einen sehr sensiblen und intimen Bereich.
Die Vorstellung, dass der Penis „gebrochen“ ist, löst fast immer große Unsicherheit aus. Fragen wie „Wird alles wieder normal?“, „Kann ich danach noch Sex haben?“ oder „Bleibt eine Verkrümmung zurück?“ sind völlig normal. Wichtig ist: Mit schneller und fachgerechter Behandlung sind die Aussichten in aller Regel gut.
Was tun bei Verdacht auf eine Penisruptur?
Sobald der Verdacht besteht – also nach einem plötzlichen Schmerz, Knacken und sichtbarer Schwellung im Penis – sollte so schnell wie möglich eine Notaufnahme aufgesucht werden. Es hilft nicht, die Verletzung zu verbergen oder abzuwarten, in der Hoffnung, dass sich alles von selbst regelt. Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, dass keine bleibenden Schäden zurückbleiben.
Im Krankenhaus erfolgt meist eine Untersuchung durch einen Urologen oder eine Urologin. Manchmal wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung gemacht, um das Ausmaß des Risses und mögliche Begleitverletzungen zu erkennen. Je nach Situation kann auch ein MRT oder eine spezielle Röntgenaufnahme der Harnröhre notwendig sein, vor allem wenn Blut im Urin auftritt.
Behandlungsmöglichkeiten und Aussichten
Die Standardtherapie bei einer Penisruptur ist eine Operation, bei der der Riss in der Schwellkörperhülle genäht und das ausgetretene Blut entfernt wird. Dieser Eingriff wird meist unter Vollnarkose durchgeführt und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Ziel ist es, die natürliche Form und Funktion des Penis wiederherzustellen und Komplikationen zu verhindern.
Nach der Operation folgt eine Schonzeit, in der auf sexuelle Aktivität verzichtet werden sollte. Die Heilungsphase dauert meist einige Wochen. In den allermeisten Fällen lässt sich so eine vollständige Wiederherstellung erreichen. Spätere Probleme wie eine Verkrümmung, Erektionsstörungen oder chronische Schmerzen sind selten, wenn die Behandlung frühzeitig erfolgt. Wird die Verletzung nicht oder zu spät behandelt, steigt das Risiko für bleibende Schäden deutlich an.
Ängste und Sorgen: Was ist nach einer Penisruptur zu erwarten?
Die Angst vor Impotenz oder einer dauerhaften Verformung ist verständlich, aber unbegründet, wenn schnell gehandelt wird. Die meisten Betroffenen berichten nach erfolgreicher Operation über eine weitgehend normale Funktion. Auch die sexuelle Leistungsfähigkeit ist nach der Heilung in der Regel nicht eingeschränkt. Wichtig ist, die empfohlene Schonzeit einzuhalten und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, um den Heilungsverlauf zu begleiten.
Offene Gespräche mit der behandelnden Fachperson helfen, Unsicherheiten abzubauen. Es ist keine Schande, über Ängste oder Schamgefühle zu sprechen – Urologinnen und Urologen sind auf solche Situationen spezialisiert und begegnen ihnen mit Verständnis.
Wann besteht ein erhöhtes Risiko?
Eine Penisruptur ist insgesamt selten, kann aber bei bestimmten sexuellen Praktiken oder bei sehr kräftigen Bewegungen wahrscheinlicher auftreten. Auch manche Medikamente, die die Erektion besonders stark und langanhaltend machen, können das Risiko leicht erhöhen. Grundsätzlich ist eine gewisse Vorsicht bei ungewohnten Stellungen oder sehr heftigen Bewegungen ratsam.
Wer bereits einmal eine Penisruptur hatte, sollte besonders aufmerksam sein und bei neuen Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Riss besteht aber in der Regel nicht, wenn die Verletzung korrekt behandelt und vollständig ausgeheilt ist.