Paronychie – Wenn der Nagelrand schmerzt

Paronychie – Wenn der Nagelrand schmerzt

13.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Paronychie ist eine Entzündung des Nagelwalls, also des Bereichs rund um Finger- oder Fußnägel, bei der sich die Haut am Rand des Nagels rötet, anschwillt und oft schmerzt. Häufig entsteht sie durch das Eindringen von Bakterien oder Pilzen in kleine Verletzungen am Nagelrand.

Wie entsteht eine Entzündung am Nagel?

Der Nagelwall schützt normalerweise das empfindliche Nagelbett vor Keimen. Schon winzige Risse, eingerissene Nagelhaut, kleine Schnitte beim Nägelschneiden oder das Zupfen an der Nagelhaut können jedoch Eintrittspforten für Krankheitserreger bieten. Besonders Bakterien wie Staphylokokken, aber auch Hefepilze wie Candida, nutzen diese Schwachstellen aus. Gelangen sie unter die Haut, kann sich die Stelle entzünden.

Oft beginnt eine Paronychie mit Rötung und Schwellung am Nagelrand. Die Haut fühlt sich gespannt an und reagiert empfindlich auf Druck. Manchmal bildet sich Eiter, die Entzündung kann sich ausbreiten oder sogar das Nagelwachstum beeinträchtigen. Besonders betroffen sind Menschen, die viel mit Wasser, Reinigungsmitteln oder Chemikalien arbeiten, sowie Personen mit Diabetes oder geschwächtem Immunsystem.

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Akute und chronische Formen

Eine Paronychie kann plötzlich auftreten (akut) oder sich über längere Zeit entwickeln (chronisch). Die akute Form entwickelt sich meist innerhalb weniger Stunden bis Tage. Typisch sind starke Schmerzen, Rötung, Überwärmung und manchmal Eiterbildung. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sie sich auf das umliegende Gewebe oder sogar auf den Knochen ausbreiten.

Die chronische Variante entwickelt sich oft schleichend über Wochen. Hier sind meist Hefepilze beteiligt, besonders wenn die Hände ständig feucht sind, etwa durch häufiges Händewaschen oder Arbeit im Nassbereich. Die Haut am Nagelrand bleibt dauerhaft gerötet, leicht geschwollen und empfindlich. Die Nagelhaut zieht sich zurück, der Schutz des Nagelbetts ist gestört, und der Nagel kann sich verändern oder verformen.

Ist eine Paronychie gefährlich?

Viele fragen sich, wie ernst eine solche Entzündung wirklich ist. In den meisten Fällen bleibt sie lokal begrenzt und heilt mit der richtigen Pflege gut ab. Wird jedoch nicht darauf geachtet, kann sich die Infektion ausbreiten. Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder Durchblutungsstörungen besteht das Risiko, dass die Entzündung tiefer geht und Komplikationen entstehen.

Schmerzen, Eiterbildung oder eine starke Rötung, die sich ausbreitet, sollten immer ernst genommen werden. In seltenen Fällen kann sich ein sogenannter Panaritium entwickeln – eine tiefer gehende Infektion, die ärztliche Behandlung und manchmal einen kleinen chirurgischen Eingriff erfordert. Fieber, starke Schwellung oder eine Verschlechterung des Allgemeinzustands sind Warnsignale, bei denen rasch ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.

Behandlung und Selbsthilfe

Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Entzündung ausgeprägt ist. Bei leichten Verläufen helfen oft schon einfache Maßnahmen wie das Ruhigstellen des betroffenen Fingers oder Zehs, regelmäßige Desinfektion und das Vermeiden weiterer Reizungen. Warme Hand- oder Fußbäder mit desinfizierenden Zusätzen wie Kamille oder Kernseife können das Abklingen unterstützen.

Wenn sich Eiter gebildet hat oder die Beschwerden zunehmen, kann es notwendig sein, die betroffene Stelle vorsichtig zu eröffnen, damit das Sekret abfließen kann. Dies sollte jedoch nur durch medizinisches Fachpersonal erfolgen, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. In manchen Fällen verschreibt der Arzt eine antibiotische oder pilzhemmende Salbe, bei schweren Infektionen auch Tabletten.

Chronische Paronychien erfordern oft Geduld und konsequente Pflege. Hier stehen das Trockenhalten, das Meiden von hautreizenden Substanzen und der Schutz der Hände durch Handschuhe im Vordergrund. Zusätzlich kann eine Behandlung mit speziellen Cremes oder Lösungen notwendig sein, um Pilze oder Bakterien zu bekämpfen.

Vorbeugung: Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Um einer Paronychie vorzubeugen, lohnt es sich, die Nagelhaut nicht zu schneiden oder zu zupfen, sondern sanft zurückzuschieben. Nach Kontakt mit Wasser sollten Hände und Füße gut abgetrocknet werden. Wer viel mit Reinigungsmitteln arbeitet, schützt die Haut am besten mit Handschuhen. Auch das Vermeiden von zu engen Schuhen kann helfen, die Zehennägel zu schützen.

Regelmäßige Pflege, das Vermeiden von kleinen Verletzungen und eine schonende Maniküre oder Pediküre tragen dazu bei, den empfindlichen Bereich rund um den Nagel gesund zu halten. Bei ersten Anzeichen einer Entzündung lohnt es sich, früh gegenzusteuern, um Komplikationen zu vermeiden.

Eine Paronychie ist meist harmlos, kann aber lästig und schmerzhaft sein. Mit Aufmerksamkeit und der richtigen Pflege heilt sie meist rasch ab. Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden ist ärztliche Unterstützung sinnvoll, um Folgeschäden zu verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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